Kapitel 5
Es ging mir so dermassen gegen den Strich, dass Damon mir nicht sagen wollte was los war, dass ich ihn die nächsten zwei Tage komplett ignorierte.
Der konnte mich mal. Stattdessen verbrachte ich wieder etwas mehr Zeit mit meiner Leidenschaft, dem Tanzen. Ich würde mich jetzt nicht unbedingt als besonders gut einschätzen, doch zu meinem Stolz war ich ziemlich beweglich und da ich die Musik liebte liess sich beides am besten beim Tanzen verbinden.
Dazu gekommen war ich aber nur, weil Wilhelmine mich mit acht Jahren in eine Tanzschule geschickt hatte.
Sie meinte, so könnte ich Kontakte knüpfen und etwas finden, mit dem ich gerne meine Zeit verbrachte. Das Tanzen hatte ein kleines bisschen Leben in mich zurückgeholt, auch wenn ich selbst zum Beispiel eine furchtbare Choreographin war, und lieber welche aus dem Internet übernahm.
Mittlerweile war es schon abends und draussen war es relativ dunkel. Die Sterne funkelten am Himmel und mich überkam die l**t, eine Choreo zu tanzen, die ich erstmals in Deutschland gelernt hatte.
Dazu schaltete ich die Musik ein. Turning Tables von Adele. Meiner Meinung nach, ein geniales Lied.
Langsam fing ich an, mich zu bewegen. Ein Kick nach oben, ein Spagat Sprung und ein Rad später, fing ich bereits an zu schwitzen, doch die Luft kühlte mich gleich wieder ein wenig ab.
Als ich gerade fertig war, ertönte ein Klatschen. Ich fuhr herum. Damon! Was machte er hier? Laut wiederholte ich noch einmal meine Frage. Er grinste.
„Du bist mir aus dem Weg gegangen und ich vermisse dich." Beinahe wäre ich bei diesen süssen Worten weich geworden, doch ich riss mich zusammen.
„Er bedeutet nur Ärger, Elise..." murmelte ich leise auf Deutsch. Ich packte die Box und mein Handy, dann stapfte ich hinein ins Haus und wollte die Tür zuschlagen, da schob er seinen Fuss dazwischen.
Es machte Knack und Damon jaulte leise auf. „Du Idiot, pass doch auf" fauchte ich doch er winselte nur. Erst knurren, dann winseln und dann jaulen... Er war doch kein Hund!
„Das tat weh" wimmerte Damon. „Komm rein. Ich verbind ihn dir" gab ich mich geschlagen und zog ihn rein. Vorsichtig schloss ich die Tür und zog ihn hinter mir her ins Badezimmer um seinen Fuss zu versorgen. Konnte er denn nicht vorsichtig sein?
Vorsichtig wickelte ich einen Verband um seinen Fuss, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob das überhaupt nötig war. Allerdings wollte ich ihn einfach irgendwie berühren.
Klar, sein Fuss war nicht das Körperteil meiner Wahl, aber was blieb mir anderes übrig?
„Danke" hauchte er und setzte sich so urplötzlich auf, dass ich nach vorne stolperte und mein Gesicht ganz nah an seinem war. Mein Herz fing an zu rasen. Ach du Scheisse!
Wie konnte ein einziger Typ nur so unfassbar heiss sein? Ich wurde knallrot, doch er nahm das gar nicht zur Kenntnis.
Sein Blick wanderte auf meine Lippen und ich konnte nicht anders, als auch auf seine zu starren. Wie sie sich wohl auf meinen anfühlten?
Bei dem Gedanken daran, ihn zu küssen, wurde mir furchtbar warm ums Herz. Wenn es jetzt nicht verglühte, dann wusste ich auch nicht mehr. Benommen nahm ich wahr, wie er seinen Arm um meine Hüfte legte und mich noch näher an ihn zog.
Mein Atem ging immer schneller, während mein Blick nun wie gebannt zu seinen wunderschönen Augen glitt. Mit einer Hand strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Küss mich" hauchte ich benommen. Seine Augen glitzerten fröhlich und er lächelte. Sein Gesicht näherte sich mir und ich spürte seinen heissen Atem auf meinen Lippen.
„Elise, ist da wer bei dir?" Damon und ich fuhren auseinander. Sehnsüchtig sah er mich an. „Ich muss gehen" damit öffnete er das Badezimmerfenster und sprang hinaus ins dunkle.
„Nein, ich bin allein" rief ich zurück. Meine Stimme zitterte. Das konnte doch nur ein Traum gewesen sein!