3. Angriff und Körperverletzung

1342 Words
***Auroras Sichtweise*** „Na, na, na, wen haben wir denn da.“ Ich erkenne die Stimme sofort und ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Andrew. Er war einer von Chavas Freunden aus dem Flussmond-Rudel. Ich dachte, Chava sei schlimm, aber Andrew war die Verkörperung des Bösen. Er hat Dinge mit mir gemacht, unsagbare Dinge. Ich erinnere mich an die Zeit, als Andrew mich mit dem Staubsaugerkabel auf die Rückseite meiner Beine geschlagen hat, bis er Blut zog, nur weil ich aus Versehen Soda auf seine neuen Schuhe verschüttet hatte. Ich kann die Narben immer noch spüren. Ich sehe auf und erblicke ihn mit einem widerlichen Lächeln auf dem Gesicht. Seine Augen verdunkeln sich, als ich langsam vor ihm zurückweiche. Ich zucke zusammen, als er nach meinem Arm greift und mich näher zu sich zieht. „Hast du es eilig, was?“ höhnt er. „Andrew, b-bitte lass meinen Arm los. I-Ich muss arbeiten“ flehe ich. Meine Wölfin wird unruhig, läuft hin und her. Ein leises Wimmern entweicht ihr. „Oh, aber ich möchte Zeit mit dir verbringen. Du bist immer so still, Aurora. Lass uns besser kennenlernen“ sagt er spielerisch. Er lächelt mich an, und mir wird übel bei dem Klang, wie er meinen Namen sagt. „Äh, vi-vielleicht ei-ein anderes M-mal“, stottere ich. „Ich ha-habe wirklich...“ „Ich glaube, du brauchst eine Pause. Lass uns zum Bach gehen“ sagt er, während er mich zum Waldrand zieht. „Ich glaube nicht, dass uns dort jemand stören wird.“ „Nein, ich will nicht!“ rufe ich, während ich versuche, seine Finger von meinem Arm zu lösen. Mach ihn los! knurrt Reyna. Ich kann nicht. Je mehr ich kämpfe, desto fester wird sein Griff. Unsicher, was ich tun soll, beiße ich in seine Hand. Er lässt meinen Arm los und hält seine verletzte Hand. Ich nutze die Gelegenheit, um zu fliehen. Ich komme nicht weit, bevor er mich an meinen Haaren zurückzieht. „Das wirst du bereuen, Schlampe!“ schreit er, während er mich in den Wald schleift. Ich öffne den Mund, um zu schreien, aber ein Schlag ins Gesicht bringt mich zum Schweigen. Er wirft mich auf den Boden und tritt mir in den Bauch. Ich schnappe nach Luft, als ich einen weiteren Tritt und dann einen Schlag ins Gesicht spüre. Endlich entweicht mir ein Schrei. „Hilfe! Jemand hel...“ Andrew greift nach einem Stein und schlägt mir an die Seite des Kopfes. Meine Sicht verschwimmt und ich sehe schwarze Kreise. Bleib wach, Aurora. Schließ deine Augen nicht. Ich höre kaum das Flüstern meiner Wölfin, als die Welt in Dunkelheit versinkt. Ich wache mit dem Gesicht nach unten auf, der Geruch von nasser Erde füllt meine Nase. Ich blinzle und sehe einen einsamen Weidenbaum in der Ferne. Wir sind am Bach, das Rauschen des Wassers summt in meinen Ohren. Ein schmerzhaftes Brennen spüre ich zwischen meinen Schenkeln, und jemand ist über mir, stößt in mich hinein und stöhnt. Oh nein. Panik überkommt mich, Tränen laufen mir über die Wangen. Ich schreie und versuche verzweifelt aufzustehen. Plötzlich spüre ich, wie er sich zurückzieht und mich auf den Rücken dreht. „Endlich wach, Schlampe? Es macht keinen Spaß, wenn du schläfst“ flüstert Andrew leise in mein Ohr, während er sich wieder auf mich setzt. Er ist oberkörperfrei und seine Hose ist verschwunden. „Geh weg!“ schreie ich, während ich kratze und versuche, ihn von mir zu stoßen. Es ist jedoch zwecklos, er ist zu schwer und stark. Während ich kämpfe, merke ich, dass ich keine Schuhe oder Jeans mehr trage und meine Unterwäsche neben mir zu einem Ball geknüllt liegt. Ich sehe auf meine Beine hinunter und sehe Blut, das meine Innenschenkel befleckt. Ein weiterer Schrei entweicht mir. „Genau so, Schlampe, winde dich wie der wertlose Wurm, der du bist“, sagt er, während er mit einer Hand meine beiden Arme umklammert und sie über meinen Kopf zieht, während er seine Knie benutzt, um meine Beine auseinanderzudrücken. Beiß ihn, knurrt Reyna. Ich drehe meinen Kopf zu seinem Unterarm und beiße gewaltsam in sein Fleisch. Seine Haut reißt unter meinen Zähnen auf und ich schmecke sein Blut in meinem Mund. Er schreit und lässt meine Handgelenke los, aber ich weigere mich, ihn loszulassen. „Hör auf! Lass los!“ Ich wickle meine jetzt freien Finger um seinen Arm und beiße noch fester zu, meine Wölfin wird immer wütender. Schließlich hat er genug und schlägt mich mit seiner freien Hand auf den Kopf, was mich zwingt, loszulassen. Er steht auf und untersucht seine Wunde, was mir die Möglichkeit gibt, mich so weit wie möglich zurückzuziehen. „Du verdammte Schlampe!“ Die Wut meiner Wölfin beginnt mich zu übermannen. Ich spüre sie durch meine Adern strömen. Wir sind noch nicht fertig mit ihm, lacht sie bitter. Andrew rappelt sich auf die Beine und stürmt auf mich zu. Ich lege meine Hände fest auf den Boden, als ein scharfer Schmerz um meine Schläfen wächst. Die Erde beginnt zu zittern, als große Ranken aus dem Boden schießen. Sie wachsen schnell und wickeln sich um Andrews Knöchel und seine Beine hinauf. Ein Ausdruck des Entsetzens breitet sich auf seinem Gesicht aus, als die Ranken ihn auf die Knie zwingen. Weitere Ranken sprießen und schießen nach oben, um sich um seine Arme zu wickeln, was ihn vor Schmerzen aufschreien lässt, als sie sich um seinen verwundeten Arm festziehen und ihn auf den Boden zerren. Er ist auf allen Vieren, gefangen und verängstigt. „Bitte, tu mir nicht weh!“ schreit er, Tränen laufen ihm über das Gesicht. Ich antworte nicht. Ich stehe auf meinen bloßen Füßen und gehe langsam auf ihn zu, schaue meinem Peiniger in die Augen. Ich höre jemanden in der Ferne schreien und plötzlich kommt Erin angerannt. Ich ignoriere sie jedoch, mein Geist ist einzig auf den Wicht vor mir fixiert. Ich will ihm das Genick brechen, und bevor ich es weiß, schießen zwei neue Ranken aus dem Boden und wickeln sich um seinen Hals. „Nein, bitte nicht!“ fleht er. Die Ranken ziehen sich zusammen und lassen ihn verzweifelt nach Luft schnappen. Seine hervorquellenden Augen flehen mich an, aber es ist mir egal. Die beiden Ranken drehen sich in entgegengesetzte Richtungen, und sein Genick bricht. Die Ranken ziehen sich zurück in die Erde, und sein schlaffer Körper fällt mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Er ist tot. Ich sinke auf die Knie, erschöpft. Ein leises Schluchzen entweicht mir, bevor ich zu dem Kleiderhaufen krieche und Andrews T-Shirt ergreife, um das Blut zwischen meinen Schenkeln ungeschickt abzuwischen. Meine Tränen wollen nicht aufhören zu fließen, als mir das Ausmaß dessen, was gerade geschehen ist, bewusst wird. Meine Hände zittern, während ich meine Unterwäsche und Jeans anziehe. Erin eilt an mir vorbei zu Andrew, ihre lauten Schreie durchbrechen die Stille im Wald. „ANDREW!“ Erin rennt zu dem leblosen Körper auf dem Boden, ihre zitternden Hände eifrig auf der Suche nach einem Puls. Ihr Gesicht wird dunkel, als sie keinen findet. „Andrew, wach auf! Wach auf!“ krächzt sie. Sie schüttelt Andrews leblosen Körper und schlägt ihm ins Gesicht. „Was hast du getan?“ fordert sie von mir. „Ich-“ „Was hast du verdammt nochmal mit meinem Bruder gemacht?“ schreit sie. Meine Knie werden schwach und ich bin erschöpft. Mein Schweigen macht sie wütend und sie stürzt sich auf mich, ihre Finger verfangen sich in meinen Haaren und schlagen mich zu Boden. Ihre Fäuste prasseln auf mein Gesicht ein, und ich hebe meine Hände, um mich vor den Schlägen zu schützen. Ein schriller Schrei entweicht mir. „Jemand, bitte, hilf mir!“ Ich trete mit meinen Beinen, versuche verzweifelt, sie von mir zu stoßen, aber ich bin zu schwach. Reyna, hilf mir! Reyna jammert und winselt, zu erschöpft von ihrem Kampf mit Andrew, um zu reagieren. Erin wird frustriert, steht auf und beginnt, auf meinen Bauch einzutreten. Ich keuche und flehe sie an, aufzuhören, aber sie lässt nicht locker. Mit einem letzten Tritt gegen meinen Kopf umfängt mich die Dunkelheit.
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