Kapitel 8

1048 Words
Ich finde einfach nichts", schmolle ich in der Ecke, während Anni und Becky gerade ihre Kleider anprobieren.    Wir sind schon seit vier Stunden unterwegs. Im letzten Geschäft haben die zwei dann ihre gefunden, aber für mich ist einfach nichts da. Gar nichts. Nada. Es ist hoffnungslos. Ich könnte heulen. Ohne Witz ich will nicht einfach irgendein Kleid, sondern so ein richtig schönes. Was mir halt einfach richtig gut gefällt.   Anni hat sich ein dunkel blaues Kleid ausgesucht und Becky ein Pinkes. Ich durchsuche alles zum zweiten Mal, aber keins will mir so recht gefallen.   Beide kommen raus und sehen einfach wunderschön aus. „Wow", bekomme ich nur raus. „Wirklich?", fragt Anni. „Ja", antworte ich. „Gut, dann brauchen wir nur noch eins für dich", lacht Becky. „Das ist hoffnungslos", meine ich schulterzuckend. „Ach Quatsch", sagt sie. „Das war der letzte Geschäft mit Kleidern", gebe ich auf. Wo soll ich den jetzt eins herbekommen? Das macht mir so eine schlechte Laune.    Die anderen beiden bezahlen und dann gehen wir raus. Wir gehen noch eine Kleinigkeit essen bei McDonalds. Meine Laune hebt sich aber nichtmal nach dem Eis.    Deshalb fahre ich danach zu Scott. „Und wie war die Kleiderwahl?", fragt er mich. „Hab nichts gefunden", meine ich ziemlich genervt. „Wir waren überall, aber für mich war nichts dabei. Was mach ich denn jetzt? Soll ich nackt gehen?", rege ich mich weiter auf.    Scott fängt an zu grinsen. „Nackt wäre schön". „Du wieder", strecke ich ihm die Zunge raus. „Ach komm Baby, du kannst dich nackt sehen lassen", meint er. „Aber sicherlich nicht vor unserem ganzen Jahrgang", lache ich. Er steigt mit ein. Das wäre es noch, ich geh nackt zum Abschlussball.    Aber so wie es aussieht werde ich wohl eins meiner anderen Kleider anziehen. Vielleicht das von der Hochzeit letztes Jahr oder mal sehen. Muss ich nochmal meinen Schrank durchforsten.   „Komm her kuscheln", sagt er und zieht mich auf das Bett. Ich küsse ihn. „Du bist süß", antworte ich.  „Gar nicht", meint er.  „Doch".  „Nein".  „Doooooch".  „Neeeeeeein". „Dooooch". Dafür werde ich durch gekitzelt. „Hör auf", lache ich mich tot.    Es ist wirklich schön, dass wir endlich wieder normal miteinander sind.    Die weitern Tage verbringen wir alle nur mit lernen. Die Prüfungen rücken immer näher und auch wenn ich weiß, dass ich keine Probleme haben werden, ist das bei meinen Freunden anders. Sie wollen jetzt alle noch schnell Hilfe. Sogar Scott hatte mich drum gebeten. Tja, kurz vorher haben sie dann doch alle Panik bekommen, aber ich habe sie oft genug ans Lernen erinnert. Da kam die Streberin immer wieder durch.    Ein Kleid habe ich immer noch nicht gefunden, was ziemlich ätzend ist. Also eigentlich habe ich schon eins, aber ich wollte ein neues Kleid. Alle die ich im Internet gefunden habe und schön fande, wäre alle nicht mehr rechtzeitig angekommen. Ich bin so vorbereitet auf die Prüfungen, aber an ein Kleid habe ich natürlich nicht gedacht.    Ein Tag haben wir noch einen Mädelstag gemacht. Wir waren beim Nagelstudio und beim Friseur und haben uns nochmal richtig hübsch machen lassen für den Ball. Ich hab mir eine Bayalage machen lassen und ein bisschen die Spitzen schneiden lassen. Becky wollte wieder blond sein. Oh, dass kenne ich zu gut, egal auf welche Farbe man geht irgendwann kommt man immer wieder aufs blonde zurück. Anni hat gar nicht viel machen lassen, nur eine Tönung und schneiden. Nicky war auch dabei und wir hatten einen richtig schönen Tag. Es hat so viel Spaß gemacht und solche Tage zeigen mir auch einfach wieder, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.    Klar, manchmal frage ich mich noch, ob ich nicht hätte nach Harvard gehen soll, aber es ist nur ein College. Ist doch egal wo ich Medizin studiere. Hauptsache ich kann es überhaupt. Vor ein, - zwei Jahren waren dies noch unvorstellbar. Da war mir College, Schule überhaupt alles egal und jetzt...    Ist schon krass, wie ich mich verändert habe. Und mein Leben erst und ich liebe es wirklich so wie es jetzt ist.      Den letzten Abend vor der ersten Prüfung gehen Scott und ich früh schlafen. Zumindest war dies unser Plan. Morgen ist Mathe dran. Ich denke schon, dass die einfach wird. Mit Zahlen hatte ich noch nie Probleme. Hab schließlich auch immer Brunos Bücher gemacht.   Danach kommt dann noch Englisch und Französisch. Das letztere ist mein absolutes Hassfach. Das werde ich danach auch sowas von wieder vergessen. So eine blöde Sprache. Russisch ist viel schöner und gar nicht so schwer.    Nach den schriftlichen Prüfungen kommen danach noch die mündliche am Freitag. Das ist Gott sei dank nur eine und da hab ich mir das einfachste Fach für mich gewählt. Geschichte. Das bekomme ich locker hin.    Donnerstag haben wir ein Tag Pause, um uns darauf nochmal richtig vorzubereiten. Als ob das noch was bringt ein Tag vorher zu lernen, aber ich kenne mich, ich weiß genau wer Donnerstag den ganzen Tag Geschichte lernen wird. Genau ich.    Wir haben beschlossen alle Freitag feiern zu gehen, dass wir es endlich geschafft haben. Aber dazu muss es erstmal kommen. Ich habe wirklich Angst vor morgen und wälzte mich im Bett. Ohne Spaß, wie Prüfungen einem so eine Angst machen können. Unglaublich.   „Ach Baby, ich hab da noch was für dich", reißt Scott mich aus meinen Gedanken. „Was denn?", frage ich genervt, was ich eigentlich gar nicht sein möchte. Ich will jetzt wirklich schlafen.    Er holt ein Packet raus und ich packe es aus. Es ist ein dunkelrotes Abendkleid. Wirklich elegant. Richtig schön. Es ist unglaublich, wo hat er das nur gefunden?  „Nicht dein Ernst", ich bin wirklich überrascht. „Na klar. Du hast ja keins gefunden", grinst er.  „Das ist perfekt", meine ich und gebe ihm ein Kuss. Oh, ich hab echt den besten Freund auf der Welt.    „Ziehst du es an?", fragt er. „Nein, erst nächste Woche", antworte ich und somit gehen wir schlafen. Auch wenn er jetzt ein wenig schmollt, aber er soll auch eine Überraschung haben, wie es an mir aussieht. Ich kann es selbst gar nicht abwarten das Kleid endlich anzuziehen. Auch wenn ich dennoch nur mit meinen Gedanken bei der Prüfung bin und kaum Schlaf finde.   
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