Kapitel 4

1112 Words
„Wir sollten jetzt lernen, Schatz", sage ich zu Scott. „Ich will aber nicht", meint er bockig. „In drei Wochen sind Abschlussarbeiten", mahne ich ihn. „Na und ich hab eh ein Footballstipendium", wirft er ein. „Dann lerne ich halt alleine", meine ich und hole meine Bücher raus. „Du weißt doch eh alles, Süße. Wieso musst du noch mehr lernen? Hast doch eh genug Zusagen", sagt er. Das Thema wieder? Am Ende wird das doch im Streit enden. "Das ist mit bewusst", meine ich deshalb nur. Den anderen habe ich schon abgesagt, aber das sage ich ihm nicht, weil dann fragt er eh nur warum ich nicht auch Harvard abgesagt habe. Er versteht einfach nicht, dass ich vorher nie in der Schule war und das alles noch aufholen muss. Ich bin jetzt vielleicht eine Streberin, aber vorher war ich dies nicht. Da habe ich jedes Mal einen neuen Rekord der Fehlstunden gemacht. Wie viel ich nicht mitbekommen habe, dass weiß er gar nicht. Zwar habe ich ihm viel aus Miami erzählt, aber nicht alle haarklein. Reicht was ich ihm schon erzählt habe. Ich bin echt nicht stolz auf die Person die ich einmal war und will das einfach nur noch vergessen. "Sag, doch das du das nur für deine Eliteuni machst und mich direkt nach den Sommerferien verlassen wirst", mault er. "Ich verlasse dich doch nicht", drehe ich mich zu ihm um. Was denkt er denn? "Fühlt sich aber so an. Du verheimlichst mir deine Bewerbung und nicht nur eine. Kommt mir so vor, als würdest du mir darauf warten so schnell wie mög,ich, so weit weg von mir zu kommen", hmm, so denkt er also? "Aber so ist das nicht. Scott, ich liebe dich doch", versuche ich es. "Dann geh zur NYU", setzt er mich unter Druck. "Ist das der einzige Weg dir zu beweisen das ich dich liebe oder was? Freust du dich gar nicht für mich und meine Möglichkeiten? Weißt du was, ich will die Antwort glaub ich gar nicht wissen", zische ich und fahr lieber nach Hause bevor das ganze eskaliert. Zuhause setze ich mich an die Bücher und fange an zu lernen. Die Abschlussprüfungen sind wichtig für mich, wenn ich nach Harvard will. Okay, auch so sind sie mir wichtig. Ich bin stolz drauf, was ich erreicht habe. Was ich jetzt für Noten habe. Wie ich mich gesteigert habe. Wieso muss Scott nur so reagieren? Ich gehe runter, um mir was zu trinken zu holen und treffe meine Eltern an. „Mama, kann ich dich was fragen?", frage ich sie. „Ja, was ist denn?", fragt sie. „Ich hab eine Zusage von Yale, Prinston, Harvard und der NYU bekommen. Ich kann mich jetzt nicht entscheiden zwischen Harvard und der NYU. Hier sind alle meine Freunde und auch Scott, aber Harvard ist besser als Uni", erzähle ich ihr. „Ich wünsche dir, dass du die bestmögliche Ausbildung bekommst und sie ist nur vier Stunden von hier entfernt", sagt sie. Genau, jeder sagt es sind nur 4 Stunden, nur Scott denkt es wäre aus der Welt. „Aber dann kann ich Scott nicht mehr jeden Tag sehen", werfe ich ein. „Ich weiß, aber ihr könnt es doch trotzdem schaffen. Was sagt er den dazu?", fragt meine Mama. „Er wird sofort sauer, wenn ich davon anfange. Ich habe nie gedacht, dass sie mich annehmen, aber dann kam die Zusage", sage ich. „Du wirst dich mit einem Grund dort beworben haben, lass dir diese Chance nicht nehmen", mischt sich mein Vater ein. Da hat er wohl recht. Ich hab die Bewerbung nicht ohne Grund geschrieben. Egal ob ich jetzt dachte, dass sie mich annehmen oder nicht. „Am Ende musst du auf dein Herz hören", sagt meine Mama. Ich nicke und gehe wieder hoch und lerne weiter. Auf mein Herz hören? Noch so ein klugscheißer Spruch? Wie soll das denn bitte gehen? Einige Stunden später bekomme ich eine Nachricht von Anni. »Ehi beste Freundin. Du hast genug gelernt. Heute ist Samstag komm ins Gloria«. Ich schaue auf die Uhr. Oh, schon zweiundzwanzig Uhr. Ich lege die Sachen zur Seite und ziehe mich um. Dann fahre ich mit einem Taxi ins Gloria. Auf den Sofas sitzen alle. Ich gehe hin und begrüße Sie. „Na du Streberin", lacht Anni. „Na du Verlobte", grinse ich. Scott gebe ich zur Begrüßung einen Kuss. Ich setze mich und stecke mir eine Zigarette an. „Hast du endlich genug gelernt für deine Eliteuniversität", motzt mich Scott an. „Können wir das Thema bitte lassen?", frage ich. Langsam nervt es mich! Ich hab es verstanden, dass er das nicht möchte. Aber geht es hier um seinen Willen? Nein, es geht um mich. „Tim zieht nächste Woche her. Er hat einen Job gefunden", freut sich Nicky. „Wow, zieht er zu dir?", hake ich nach. Sie nickt. „Hast du dich entschieden?", fragt Scott. Oh, ich dachte das Thema ist vorbei. Muss das jetzt sein? Wir streiten am Ende nur wieder. Ich dachte, wir verbringen hier alle einen schönen Abend. „Scott, ich will darüber jetzt nicht diskutieren", meine ich und trinke etwas. Danach gehe ich tanzen. „Ist er sehr sauer?", fragt Becky. „Ja, er versteht nicht, was das für eine Chance ist", sage ich. „Er will halt jeden Tag mit dir zusammen sein können", verteidigt ihn Nicky. „Ich doch auch", meine ich. Klar, ich liebe ihn und wir sind jetzt auch immer zusammen aber es geht doch nicht nur um die Beziehung. „Dann bleib hier", sagt sie. Wenn die Entscheidung so einfach für mich wäre. „Wärst du für Tim weggezogen?", frage ich sie. „Nein, meine Freunde sind doch alle hier", antwortet sie. „Siehst du", meine ich. „Das ist was ganz anderes", lacht sie. Im Grunde nicht. Oder doch? Ach sie wäre aus Liebe zu ihm auch nicht weggezogen und hätte auf uns verzichtet. Bei mir ist es halt anders, warum sollte ich aus Liebe auf diese große Chance verzichten. Oder? Ach, was weiß ich denn? Dieses Thema fickt nein Kopf einfach. Ich hin selbst einfach überfragt. Jeder will das ich hier bleibe okay, aber was ist mit mir? Man der scheiß überfordert mich einfach. Daran will ich jetzt auch nicht denken, sondern Spaß haben. Also gehe ich zur Bar und trinke einige Shots und vieles mehr. Im Endeffekt ist der Abend einfach nicht wie sonst. Ich kann an nichts anderes denken und mit Schott ist es einfach komisch. Ständig fragt er was ich jetzt mache. Es gibt kein anderes Thema mehr. Wir reden über nichts anderes und ich weiß doch nicht. Die Uni scheint uns voneinander zu entfernen.
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