Hast du mal einen Moment?

1002 Words
Mischa sagt: „Hallo, aber kein Stress, es tut mir leid wegen der Unannehmlichkeiten.“ Dann sieht sie Mr. Crane an und sagt: „Mr. Crane, es reicht, wenn ich mit in der Drogerie eine Salbe hole. Ich hatte nur bislang keine Zeit. Bitte bedenken sie, dass ich mir einen Arzt nicht leisten kann.“ Jack tritt näher und erklärt, „Oh, ich bin gar nicht wegen dir hier. Ich bin hier, weil Desmond mir gesagt hat, dass die gute Mrs. Wilson heute mein Lieblingsgericht gekocht hat. Und weil ich finde, dass es nett ist eingeladen zu werden – dachte ich seh ich mir kurz den Rücken an.“ Mischa starrt ihn an und fragt: „Ist das so?“ Ernst nickt der Mann. Sie seufzt: „Ok, wenn sie wünschen. Allerdings sollten sie erst essen.“ Crane nickt: „Ja auf jeden Fall.“ Mrs. Wilson stellt ihm einen Teller hin und gemeinsam essen sie zu ende. Am Ende bekommt er noch eine Tasse Kaffee und Mrs. Wilson fragt: „Mischa, möchtest du auch einen Kaffee?“ Mischa schüttelt den Kopf, „Nein, danke.“ Nach dem Kaffee kommt Jack näher und fragt: „Kann ich wenigstens einen kurzen Blick drauf werfen?“ Mischa nickt; „Sicher.“ Mischa sieht in der spiegelnden Oberfläche den geschockten Gesichtsausdruck des Arztes und sagt: „Wenn Sie eine Wundsalbe haben, das wäre schon praktisch.“ Jack sieht Crane hilflos an, sagt dann aber „Das sollte nicht so ganz reichen. Es sieht aus, als wäre unter den neuen Wunden auch noch ältere, die sich entzündet haben. Es sollte ausgewaschen werden.“ Mischa lächelt, „Oh, ich habe heute lange unter der Dusche gestanden, das sollte kein Problem mehr sein. Wenn sie keine Salbe haben, ist das ok. Ich habe noch ein paar Reste. Vielleicht wollen Sie sie auftragen, weil sie da stehen? Ich komm so schlecht dran.“ Sie steht auf und kramt aus ihrem Rucksack ein Glas mit einer undefinierbaren Masse hervor. Dieses reicht sie Jack und erklärt einfach draufschmieren. Vielen Dank.“ In der Microwelle kann sie sehen, wie er das Glas öffnet und an dem Inhalt schnüffelt. Überrascht schaut er hoch und fragt: „Woher hast du dieses Glas?“ Mischa grinst, „Ich bin in die Bücherei gegangen und habe mir Bücher über chinesische Medizin angesehen. Das hier ist eines der Rezepte. Funktioniert tadellos. Es ist sogar entzündungshemmend.“ „Und woher hast du die Kräuter?“ Mischa: „Nun, manche der chinesischen Kräuter gibt es hier nicht, also habe ich ein Buch mit Kräutern der Region zu Rate gezogen.“ Jack räuspert sich: „Also ich denke nicht, dass du so etwas einfach so machen solltest. Ich meine ohne Kenntnisse und vielleicht schadet es auch einfach nur.“ Mischa schnappt sich ein Messer aus der Tasche, wischt es an der Hose ab und dann macht sie einen Schnitt in ihre Handfläche. Sie deutet auf das Glas und Jack reicht es ihr. Dann holt sie einen Tupfen Creme heraus und streicht ihn auf die Handfläche. Nach einem kurzen Moment stoppt die Blutung und kurz darauf ist die Wunde verheilt. Sie zeigt Jack die Hand und grinst: „Funktioniert klasse, nicht wahr? Ich komm am Rücken nur nicht so gut dran.“ Verschmitzt gibt sie ihm das Glas zurück und betrachtet seine Reaktion in der Microwelle. Sie sieht, wie er Crane ansieht, dieser einen `mach schon ´wink zuwirft und dann beginnt er die Masse auf dem Rücken zu verteilen. Mischa behält während all dieser Zeit einen unbeweglichen Gesichtsausdruck. Jack stellt das Glas auf den Tisch, als er fertig ist und legt bandagiert den Rücken. Anschließend befreit er die Klammern und zieht das T-Shirt vorsichtig über die Bandagen. Dann fragt er: „Gibt es sonst noch etwas?“ Mischa lächelt und erklärt, „Nein, die gebrochene Rippe muss eh allein heilen. Das passt schon.“ Jack zieht die Augenbraue hoch: „Gebrochene Rippe?“ Mischa nickt, „Fühlt sich so an, aber das heilt allein. Hatte ich schon mal und ich bin wohl blöd aufgekommen, als sie mich durch das Loch in den Kellerraum geschubst haben.“ Jack fragt entsetzt: „Sie haben was? Wer?“ Er sieht Desmond an und als er hört wie Mischa sagt: „Naja, als ich aufgewacht bin, habe ich die Wurzeln eines Baumes genutzt dort rauszukommen. Hat super funktioniert.“ Jack starrt das Mädchen an und sieht Desmond an, „Hast du mal einen Moment?“ Desmond nickt und folgt dem Mann in den Nebenraum. Gillian, Theresa und Thomas folgen ihnen. Mischa nickt, greift ihre Taschen und schlüpft aus der Eingangstür unbemerkt von irgendjemanden. Im Nebenzimmer dagegen sieht Jack Desmond an: „Was ist der Kleinen passiert? So wie es für mich aussieht, ist sie verdammt unterernährt, ich kann die Rippen mehr als nur zählen. Außerdem liegen die neuen Wunden über vielen alten und wurde sie mit einer Peitsche geschlagen? Und sie wurde in ein Loch geschubst? Als sie bewusstlos war? Was?“ Desmond erklärt: „Ich weiß auch nicht alles. Nur, dass sie heute in mein Büro marschiert ist und mich um den Gefallen gebeten hat sie zu ihrer Familie zu begleiten, weil sie ihre Sachen holen will und nicht glaubt, dass die sogenannte Familie sie gehen lassen will. Sie erklärte, sie sei die Tochter meiner Tochter und ihr Vater hat meine Tochter getötet, damit er das Mädchen mitnehmen konnte. Seine andere Tochter hat wohl ein Herzleiden und er will oder wollte meine Enkelin als Herzspenderin nutzen. Sie hat die Beweise gleich gezeigt und zusätzlich rutschte ihr raus, dass sie nur kalt duschen durfte, kaum etwas zu essen bekam außen dem was in der Mülltonne landet und zwar nachdem es in der Mülltonne landete. Ich habe ihr angeboten zu duschen und nachdem sie wieder herauskam, das Blut und der Dreck abgewaschen war, konnte ich sehen, dass sie meine Enkelin ist. Sie sieht genauso aus wie meine Tochter, als sie klein war. Aber als ich ihr dann angeboten habe sie zu begleiten, hat sie abgelehnt.
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