Eine Stunde später ging Destin den Strand entlang zurück. Sein Shirt war schweißgetränkt und er zog es aus. Weiter unten am Strand gab es eine abgelegene Bucht, die er an seinem zweiten Tag auf dem Planeten entdeckt hatte. Er wollte noch schnell schwimmen gehen, bevor er zu Kali und Razors Haus zurückging.
Wenn er Glück hatte, war Ami bereits wach und wartete auf ihn. Er hatte bei seiner vierzehn Monate alten Nichte einen Stein im Brett. Vielleicht lag es ja an all den Spielsachen, die er ihr mitgebracht hatte. Destin war es egal warum, aber er hatte bei ihr Heldenstatus. Er hatte ihr für jeden Tag seines Aufenthalts ein Geschenk mitgebracht. Mabel, eine der älteren Frauen, die von Anfang an bei der Rebellion dabei gewesen war, hatte es ihm vorgeschlagen.
Destin überquerte den einsamen Strand und ging durch einen schmalen Durchgang zwischen den Felsen, der über Jahrhunderte durch Wind und Wasser entstanden war. Unzählige natürliche Kristalle glitzerten dort. Er hob die Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über die Felsen und die Kristalle leuchteten unter seiner Berührung auf. Er würde gerne einige davon mit auf die Erde nehmen, damit er sie genauer erforschen konnte.
Als er aus der Öffnung trat, die zur kleinen Bucht führte, ließ er seine Hand wieder fallen. Ganz aus Gewohnheit sah er sich um, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war. Dann ging er zu einem großen Felsbrocken, der aus dem Sand ragte. Er warf sein schweißnasses T-Shirt darauf und schob seine Jogginghose nach unten, bevor er aus ihr herausstieg, den losen Sand abschüttelte und sie neben sein T-Shirt auf den großen Felsen legte. Aus Angst das Medaillon, das er immer trug, zu verlieren, zog er es über seinen Kopf und schob es in die Hosentasche. Seine Hand fuhr über den Bund seiner Shorts, aber er entschied sich, sie anzulassen. Das Leben hatte ihn gelehrt, niemals mit heruntergelassenen Hosen erwischt zu werden. Man wusste nie, ob man nicht doch kämpfen musste, und es splitternackt zu tun, könnte die Sache ein wenig erschweren.
Destin trat ans Ufer und sah auf das Meer hinaus. Die sanften Wellen spülten über seine Füße und er drückte seine Zehen in den nassen Sand. Er verzog seine Lippen zu einem Lächeln und machte ein paar Schritte vorwärts, bis er hüfttief im Wasser stand. Dann holte er tief Luft, tauchte unter die ankommende Welle und genoss das erfrischende Gefühl des Wassers, das den Schweiß von seiner Haut wusch und ihn kühlte.
Er machte mit seinen Armen und Beinen kraftvolle Bewegungen. Das Wasser war so klar, dass er die Wellen im weißen Sand am Meeresboden sehen konnte. Er tauchte, bis seine Lungen brannten und er gezwungen war aufzutauchen, um nach Luft zu schnappen. Dann drehte er sich auf den Rücken und ließ sich in Gedanken versunken treiben. Die Ruhe des Augenblicks und die Freiheit, die Schönheit der Wolken zu beobachten, löste den Rest der Anspannung, mit der er am Morgen aufgewacht war. Für eine Weile war er allein im Universum und musste sich um nichts kümmern.