12In diesem August war der Garten des Doktors Deberle ein grünes Blättermeer. Am Zaungitter verschlangen Holunder und Eiben ihre Zweige. Efeu, Geißblatt und Waldreben ließen nach allen Seiten ihre langen Triebe klettern. Der Garten war so winzig, daß ihn das kleinste Schattenfeld verdeckte. Nur in die Mitte des Rondells, zwischen den beiden Blumenrabatten, warf die Mittagssonne einen einzigen gelben Kringel. Zur Treppe hin glühte ein mächtiger Rosenstrauch neben herrlichen Teerosen, die zu Hunderten in Blüte standen. Wenn des Abends die Hitze niedersank, verströmten sie einen durchdringenden Wohlgeruch, und heißer Rosenduft waberte zwischen den Blumen. Wahrhaftig, ein balsamischer einsamer Erdenwinkel. »Madame,« sagte Rosalie jeden Tag, »darf denn unser Fräulein nicht einmal in den Garten