Kapitel 1-3

671 Words
Corey Auf dem Weg nach draußen rufe ich meine Cousine Sondra an, aber sie geht nicht ran. Sie ist mit Nico in Chicago. Die beiden hatten einen Eklat und wir alle dachten, dass es aus war. Aber Tacone will einfach kein Nein als Antwort akzeptieren. Ich muss schon sagen – Nico Tacone mag zwar ein beängstigender Mistkerl sein, aber mit Sondra ist es ihm total ernst. Als sie ihn vor vier Tagen sitzengelassen hat, ist er ausgeflippt. Er hat mir aufgelauert und versucht mich auszuquetschen, damit ich ihm sage, wo sie hingegangen ist. Dann hat er einen Typen vor meinem Haus aufgestellt, vermutlich damit er nach ihr Ausschau hält. Sondra hatte gedacht, er betrügt sie. Aber ich habe mich nach Sondras Verschwinden in seinem Umfeld umgehört und alle haben mir die gleiche Story erzählt. Seine Familie hatte eine Ehe für ihn arrangiert und er wollte dringend raus aus dem Vertrag. Sondra ist die einzige Frau, mit der Nico es je ernst gemeint hat. Als sie mir also gestern ein Foto mit einem Diamantring an ihrer linken Hand geschickt hat, war klar, dass die beiden sich wieder versöhnt haben. Ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll, dass Sondra einen bekannten Gangster heiraten wird. Sie hatte schon immer einen furchtbaren Männergeschmack – nicht, dass meine letzte Wahl irgendwie besser gewesen wäre. Aber Nico Tacone ist schon eine Nummer. Er ist gefährlich und mächtig. Meinen Ex hat er glatt verschwinden lassen. Nicht, dass ich ihm eine Träne nachweine. Dean hatte immerhin versucht, meine Cousine zu vergewaltigen. Trotzdem. Normale Typen verfügen nicht über diese Art von Einfluss. Der kriminelle Aspekt regt mich allerdings nicht wirklich auf. Als Tochter eines korrupten Bundesagenten ist mein Gefühl für Recht und Unrecht sowieso leicht zynisch. Aber genau deswegen wollte ich in nichts mit hineingezogen werden, was mich der zwielichtigen Unterweltseite der Organisation näherbringt. Und diese hochkarätigen Privatspiele tun genau das. Meinen Vater habe ich seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen. Als er meine Mutter für irgendein Flittchen in Detroit sitzengelassen hat, waren wir alle erleichtert. Weiß Stefano überhaupt darüber Bescheid, dass mein Vater beim FBI ist? Irgendwie bezweifle ich es und wenn er es erstmal herausfindet, könnte das Ganze schnell heikel werden. Ich weiß nicht genau, was für illegale Sachen hier über die Bühne gehen, aber ich schätze, dass es eher ein Randgeschäft ist. Warum würden sie Gesetze brechen müssen, wenn ihr Casino jedes Jahr Millionen einstreicht? Trotzdem, ich will es nicht wissen. Auf keinen Fall möchte ich in eine Situation geraten, in der ich mich auf meine Loyalität verlassen oder sie infrage stellen müsste. Verdammt. Hätte ich es Stefano sagen sollen? Und warum zum Teufel nenne ich ihn Stefano und nicht Mister Tacone? Er hat mich bereits getadelt, weil ich seinen Bruder beim Vornamen genannt habe. Oh, vielleicht liegt es ja an seinen eindeutigen Blicken. Oder an der Art, wie er meine Finger geküsst hat, nachdem er mein Handgelenk gepackt hat. Ein Schauer überkommt mich, als ich daran denke, wie schnell er es geschnappt hat, und das ohne jede Spur von Anstrengung oder Wut. Eher schien er amüsiert zu sein. Als ob er es genossen hat, mir seine überlegene Kraft zu demonstrieren und mich gefangen zu halten. Es liegt nicht daran, dass ich ihn duzen möchte. Definitiv nicht. Warum denke ich überhaupt darüber nach? Besonders nach all meinen Sorgen um Sondra? Aber irgendwas an diesem Mann bewirkt, dass sich bei jedem Augenzwinkern meine Knie zusammenpressen. Was viel zu oft vorkommt. Ich fahre nach Hause in meine Wohnung. Zum ersten Mal seit Sondra ins Casino gezogen ist und Tacone meinen Ex vertrieben hat, fühlt sie sich klein an. Sogar einsam. Aber ich suche nicht nach Gesellschaft. Ich muss mich nicht gleich in die nächste Beziehung stürzen. Es gibt auch keinen Kandidaten. Stefano scheint das genaue Gegenteil zu Nico, dem besitzergreifenden und unbeirrbaren Liebhaber meiner Cousine, zu sein. Er ist definitiv ein Aufreißer. Was wiederum bedeutet, dass s*x – eine einmalige Sache, um ihn aus dem Kopf zu bekommen – zwischen uns sehr wohl drin sein könnte.
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