Kapitel 1-2

2006 Words
Verdammt! Ich brauch wirklich dringend einen guten Fick!, dachte ich ärgerlich. Ich nahm meine Hand von Pearls Mund und sie setzte sich vorsichtig auf. Noch immer war ihr Blick misstrauisch auf mich gerichtet. Zumindest war sie nicht hysterisch. Ich hatte schon Schlimmes erwartet. Sicher war sie eine verwöhnte Tussie. Verwöhnt, aber unbestreitbar sexy. Ich fragte mich, ob einer der Bastarde Hand an sie gelegt hatte. Ich hoffte nicht! Allein der Gedanke, machte mich rasend. „Mein Vater schickt dich?“, fragte sie leise. Ich nickte. „Bist du allein?“ Wieder nickte ich. „Die ... die beiden Soldaten ...“ „Sollten mit mir zusammenarbeiten“, brummte ich. „Aber sie zogen es vor, ihr eigenes Ding durchzuziehen. Sie haben für ihre Dummheit bezahlt.“ „Ich weiß“, flüsterte sie. „Man ... Sie zwangen mich, zuzusehen. Ich glaube Daniel und Jesus sind auch tot.“ „Sie sind!“, bestätigte ich grimmig. Trauer beschattete ihr Gesicht. Sie blickte mich an, dann nickte sie. „Pearl“, sagte ich leise und drängend. „Wir müssen raus hier. Du musst tun, was ich dir sage. Egal, was ich sag. Du tust es! Hast du das verstanden?“ Sie seufzte und nickte erneut. „Gut! Und kein Wort ab sofort. Folge mir. Leise! Wenn wir draußen hinter dem Zelt sind, geh hinter mir. Fass mit einer Hand in meinen Hosenbund, damit du mir nicht verloren gehst. Egal, was passiert, du schreist nicht. Wenn ich eine Wache töte, bleibst du hinter mir und stumm wie ein Fisch. Klar?“ „Ja.“ „Dann komm!“ Pearl Mein Herz klopfte heftig, als ich dem Mann folgte, der angab, von meinem Vater zu kommen. Er war eindeutig ein Alien Breed, das verrieten seine Kopfform und die katzenhaften Augen. Seit die Alien Breed vor etwa zehn Jahren befreit worden waren, hatte ich alles über sie geradezu verschlungen. Jede TV-Show, alle Interviews und Zeitungsartikel. Ich war von ihnen fasziniert. Ich hätte so gern einen Alien Breed kennengelernt. Leider ergab sich nie die Gelegenheit und als mein Vater dann Präsident wurde, waren die Alien Breed bereits nach Eden umgesiedelt worden. Ich hatte also nie die Chance gehabt, einen von ihnen zu treffen. Ich konnte nicht sagen, worüber ich im Moment mehr aufgeregt war. Dass ich gerettet wurde oder dass ein Alien Breed in Fleisch und Blut vor mir her lief. Und was für ein Fleisch! Ich schluckte, als mein Blick auf das knackige Hinterteil des Mannes fiel, das in schwarzen Cargo-Hosen steckte. Ein ebenfalls schwarzes T-Shirt spannte sich über einen breiten Rücken mit enormen Schultern, und muskulösen Armen, von denen ich nur allzu gern umschlungen werden wollte. Der Kerl war wirklich äußerst lecker anzusehen, und ich vergaß beinahe, in was für einer brenzligen Situation wir steckten. Plötzlich blieb er stehen und ich prallte gegen ihn. „Sorry“, murmelte ich. Sein Arm fasste nach hinten und legte sich beschützend um meine Taille. Schmetterlinge sammelten sich zu einem lustigen Tanz in meinem Bauch und ich legte meine Hände auf den breiten Rücken vor mir. Gott, fühle er sich gut an. Jeder Muskel in seinem Leib schien angespannt, wie bei einem Raubtier kurz vor dem Sprung. Über den lauten Schlag meines Herzens hätte ich beinahe nicht gehört, dass er etwas flüsterte. „Sei still, was auch immer passiert. Ich werde zwei Wachen töten müssen. Du bleibst hinter mir.“ Die Hand um meiner Hüfte verschwand und er schlich leise weiter. Ich äugte vorsichtig hinter seinen breiten Rücken hervor und konnte zwei Männer in der Dunkelheit ausmachen, die mit dem Rücken zu uns standen, nicht ahnend, dass ihr Tod auf leisen Sohlen heranschlich. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass der Alien Breed sie töten konnte ohne Aufsehen zu erregen. Alien Breed waren stark, schnell und leise. Wie eine Mischung aus Indianer und Berserker. Ich folgte meinem Retter auf den Tritt, wie er gesagt hatte. Nicht, dass ich mir gern sagen ließ, was ich zu tun hatte. Doch in diesem Fall wusste ich, dass es besser war, exakt auf seine Anweisungen zu hören, wenn ich hier heil rauskommen wollte. Er würde mein anderes Ich noch kennenlernen, wenn wir außerhalb der Gefahrenzone waren. Er brauchte nicht zu denken, dass ich zu der Sorte Frauen gehörte, die sich von ihm kommandieren ließen. Mein Vater war ein Kontrollfreak und selbst er vermochte es nicht, mich dazu zu bringen, etwas zu tun, wenn ich es nicht wollte! Ich liebte meinen Dad, doch wir gerieten ziemlich häufig aneinander. Mein Retter war so schnell, dass ich kaum mitbekam, was er tat. Ich sah, wie er sein Messer zog und Sekunden später lagen die beiden Rebellen schon reglos auf dem Boden. Dass mein Retter so schnell und erbarmungslos töten konnte war einerseits erschreckend, auf der anderen Seite auch seltsam beruhigend. Er war in der Lage, mich zu schützen! Diese Männer waren gefährliche Rebellen, die ohne mit der Wimper zu zucken, töteten. Sie hatten mein Mitgefühl nicht verdient. Trotzdem bereitete der Anblick ihrer reglosen Leiber mir ein leichtes Unbehagen. Der Alien Breed zog sie hinter ein Zelt und wandte sich zu mir um. Er legte seinen Finger an die Lippen und ich nickte. Seine große Hand ergriff meine und zog mich mit sich. Im Zickzack liefen wir um die Zelte herum, bis wir am Rand des Lagers angelangt waren. Plötzlich erstarrte der Alien Breed neben mir und ließ meine Hand los. Ein Mann trat unerwartet aus dem Busch. Wahrscheinlich war er pissen gegangen. Sein Blick fiel auf den Alien Breed, dann auf mich. Ehe er jedoch den Mund zu einem Schrei öffnen konnte, hatte mein Retter einen dicken Arm um den Kopf des Mannes geschlungen und ein hässliches Knacken war zu hören, dann ließ der Alien Breed den Mann langsam zu Boden gleiten. Er wandte sich zu mir um und nahm erneut meine Hand. „Komm!“, sagte er leise und wir flohen ins Unterholz. Ich hatte keine Ahnung, wie der Alien Breed in der Lage sein konnte, in dem dichten Unterholz zu sehen. Auf der Lichtung war es durch den Mond und das Lagerfeuer ja noch einigermaßen hell gewesen. Zumindest hell genug, um Schatten und Umrisse auszumachen, doch hier im Busch war es so finster, dass ich die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Natürlich hatten die Alien Breed bessere Sinne als Menschen, doch dass sie in völliger Finsternis sehen konnten, hätte ich nicht gedacht. Wenn mein Retter mich nicht so fest an der Hand gehabt hätte, wäre ich schon längst der Länge nach gestürzt oder gegen einen Baum gerannt. Wir liefen Slalom, wahrscheinlich wichen wir Hindernissen aus, sehen konnte ich sie nicht. Dann geschah, was ich seit Beginn unserer wahnsinnigen Flucht durch die Nacht befürchtet hatte. Ich knickte um und ein scharfer Schmerz fuhr mir ins Gelenk. Ich schrie leise auf und der Alien Breed stoppte. „Alles in Ordnung?“, hörte ich seine raue Stimme. „Nein! Verdammt!“, murrte ich. „Ich hab mir den Fuß verknackst! Im Gegensatz zu dir kann ich nicht sehen wie eine verdammte Katze!“ „Sorry“, kam die Stimme aus der Dunkelheit. „Lass mich mal sehen.“ Ich spürte, wie sich zwei warme Hände um mein Gelenk legten, und es abtasteten. Trotz seiner Größe war der Alien Breed erstaunlich sanft. „Es ist nicht gebrochen“, sagte er. „Aber du darfst es nicht belasten. Ich werde dich tragen, bis wir weit genug entfernt sind, dass wir Rast machen können.“ Die Vorstellung, von ihm getragen zu werden, ließ mein Herz schneller schlagen. Aber ich war nicht unbedingt ein Fliegengewicht. Ich war nicht groß, doch gut gerundet. Ich wollte nicht behaupten, dass ich fett wäre, doch ich hatte reichlich Rundungen überall. Auch wenn der Alien Breed groß und stark war, wie weit würde er mich tragen können? Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, hob er mich auf seine Arme. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und legte meinen Kopf an seine Schulter. „Du kannst mich nicht ewig tragen“, sagte ich. „Ich bin schwer.“ Er lachte leise. Ein raues, Gänsehaut auslösendes Lachen. „Schwer? Du bist ein Fliegengewicht, Süße. Ich kann dich die ganze Nacht tragen. Mach dir darüber keine Gedanken.“ Ich konnte nicht sagen, wie lange er mich durch die Dunkelheit trug. Doch es mussten mindestens drei Stunden vergangen sein, seit ich mir den Knöchel verrenkt hatte. Er tat zum Glück kaum noch weh, doch ich spürte eine leichte Spannung in dem Gelenk und vermutete, dass es angeschwollen war. Das konnte auch nur mir passieren, dass ich mir auf der Flucht den Fuß verrenkte. Es würde unser Tempo erheblich drosseln, wenn ich nicht laufen konnte. „Es wird bald hell“, sagte der Alien Breed und setzte mich vorsichtig auf etwas ab, was wohl ein großer Stein sein musste. „Es tut mir leid“, sagte ich. „Was? Was tut dir leid?“ „Dass ich uns durch mein Ungeschick aufhalte“, erklärte ich. „Es war meine Schuld“, sagte er. „Ich hätte daran denken müssen, dass du nichts sehen kannst. Irgendwie vergesse ich das immer, dass ihr Menschen so ... dass ihr nicht unsere Sinne habt.“ „Sprich es ruhig aus“, sagte ich. „Dass wir so unbeholfen sind.“ „Was macht dein Knöchel? Tut es noch weh?“, fragte er und strich sanft über meine Gelenk. „Es spannt, doch es tut nicht weh“, erklärte ich. „Aber ich weiß nicht, was passiert, wenn ich versuche aufzutreten.“ „Wir machen hier eine Weile Rast“, sagte er. „Also musst du dich jetzt nicht rum bewegen.“ „Wohin gehen wir?“, wollte ich wissen. Ich wusste, dass wir uns wirklich tief im Dschungel befanden. „Wir treffen auf einen Helikopter etwa dreißig Meilen von hier. Er wartet auf einer Lichtung.“ „Du kannst mich unmöglich dreißig Meilen tragen. Ich muss irgendwie wieder laufen. Oder du lässt mich hier und ...“ „Ich werde dich nirgendwo allein lassen“, unterbrach mich der Alien Breed knurrend. „Selbst wenn die Rebellen dich nicht finden, hier gibt es unzählige Gefahren für dich. Wir werden später versuchen, ob du laufen kannst. Doch falls nicht, dann trage ich dich!“ Die Morgendämmerung hatte eingesetzt und ich konnte sehen, dass der Himmel über uns heller zu werden schien. Zumindest das, was man durch die dichten Baumkronen an Himmel erkennen konnte. Nur kurze Zeit später war ich in der Lage, die Umrisse des Mannes vor mir auszumachen. „Wie heißt du eigentlich?“ „Hunter.“ „Das scheint zu passen“, sagte ich. „Du bist gut im Jagen, oder?“ „Ja. Ich bin der Beste!“, erwiderte er abweisend. „Und so bescheiden!“ Er zuckte mit den Schultern und schnaubte. „Wir warten hier, bis es ganz hell ist, dann gehen wir weiter.“ Ich zuckte ebenfalls mit den Schultern. Ich fragte mich, warum er plötzlich so angepisst war. Hunter erschien mir wie ein Rätsel. Würden wir genug Zeit miteinander verbringen, dass ich es lösen könnte? Es war mehr als nur meine Faszination für die Alien Breed. Hunter wäre auch ohne seine Abstammung unwiderstehlich. Nicht nur dass er gebaut war wie ein Fleisch gewordener Traum, er hatte eine Aura von Dominanz und Wildheit. Gepaart mit einer sanften Seite, die er mir gezeigt hatte, als er meinen Fuß untersuchte. Ja! Er war ein Rätsel, und ich war versessen darauf, es zu lösen. „Lass mich nach deinem Fuß sehen“, sagte Hunter und kniete sich vor mir auf den Boden. Vorsichtig zog er mir den Schuh und den Socken aus, dann tastete er die Schwellung ab und drehte mein Gelenk ganz langsam hin und her. Ich verzog schmerzlich das Gesicht. „Tut es sehr weh?“ „Nur, wenn du es hin und her bewegst“, erwiderte ich. „Ich werde dich Huckepack nehmen, so kommen wir schneller voran, als wenn ich dich trage wie bisher. Ich will die Lichtung vor Einbruch der Nacht erreichen.“ Hunter hielt meinen Fuß noch immer in seinen Händen und jetzt, wo der Schmerz wieder nachgelassen hatte, war ich mir seiner Berührung überdeutlich bewusst. Mein Herz begann, unruhig zu klopfen und Knoten formten sich in meinem Magen. Hunter schien es ähnlich zu ergehen, denn er streichelte abwesend meinen Fuß. Ich hob den Kopf und begegnete seinem Blick. Er wollte mich. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Ich hatte das Gefühl, als wenn die Erde aufgehört hatte sich zu drehen. Alles schien wie eingefroren. Nein! Das war nicht die richtige Beschreibung. Es war eher, als wenn wir uns in einer Blase befinden würden, abgeschnitten von der Umwelt. Nur wir zwei. Eine seiner großen Hände strich langsam an meinem Bein hinauf und ich spürte, wie es in meinem Schoß zu prickeln begann. Mein Atem schien schwerer zu kommen und ich fühlte mich leicht schwindelig, als wenn wir in unserer Blase nicht genügend Sauerstoff hätten. Sein dunkler Blick hielt mich gefangen. Ich könnte in seinen braunen Augen versinken. Ich hörte ein leises Knurren und registrierte erstaunt, dass es von ihm kam. Gott, war das sexy. Ich wollte nichts so sehr als dass er mich endlich küsste. Und dann ...? Wer wusste das schon? Ich meine, ich nahm die Pille und Alien Breed konnten, soweit ich das wusste, keine Geschlechtskrankheiten übertragen. Er lehnte sich vor, sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt.
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