Der metallene Geruch von Blut
Prophezeiung der Phönix Blume
„Kletternd aus der Hölle
Ungesehen und ungehört
Der Schlüssel
Die Entscheidung über alle“
---leider ist die Seite der vollständigen Prophezeiung abgerissen. Es verbleibt eine abgerissene Seite in einem Buch in einer dunklen Ecke der Bücherei der Bücher. Von wenigen gelesen, dennoch als Geschichte kursierend geht die Sage von der Phönix Blume umher------
Ein Märchen, eine Legende, eine Geschichte und doch…manchmal befindet sich in jeder Geschichte ein Teil einer Wahrheit…alte Begebenheiten, die statt vergessen zu werden am Feuer erzählt wurden, mit Runen niedergeschrieben und endlich nur noch eine Geschichte war.
Diese Welt ist keine Welt wie wir sie kennen. In unserer Welt gäbe es so etwas nur in einem Spiel aber in dieser Welt ist es kein Spiel. Es ist wie in allen Welten – die Starken herrschen über die Schwachen und wenn du schwach bist, dann solltest du hier wirklich alles tun um stark zu werden … sonst endest du womöglich als ein toter Körper ohne Seele, nicht mal wissend was dich umgebracht hat. Diese Welt ist gefährlich und dennoch lebst du in dieser Welt mit all deiner Kraft, während du darum kämpfst stark zu werden.
Ein Rabe hüpft am Waldesrand auf ein Feld zu… es sind andere Raben und Krähen bereits da. Alle tun sich gütlich am Fleisch der Verstorbenen. So furchtbar es sich auch anhört, es ist ein Teil des Lebens. Vor dem Raben erstreckt sich ein riesiges Schlachtfeld. Übersät mit den blutigen Resten menschlicher Gestalten. Hunderte zerfleischter Körper erstrecken sich über ein weites karges Land. Scheinbar ohne Ende. Krähen picken an den toten Körpern. Der metallene Geruch von Blut und anderem erfüllt die Luft und scheint endlos über allem zu wabern. Plötzlich eine Bewegung und der Rabe hüpft etwas zurück, legt den Kopf schief und seine Augen konzentrieren sich auf den Ort von wo die Bewegung herkommt. Was ist das? Jemand da? Wieder eine Bewegung und dann streckt sich eine Hand und danach ein blutiger Arm. Langsam aber stetig gräbt sich etwas aus dem Hügel von Leichen empor ans milchige Licht des Tages.
Blut tropft auf ein Gesicht…langsam, stetig – eben noch dabei ein Kind aus den Trümmern einer verbrannten Villa zu retten, die von Terroristen angegriffen wurde, dann sengender Schmerz und Schwärze. Jetzt tropf, tropf und der Geruch von Blut…etwas Schweres auf dem Körper…sie streckt eine Hand aus, unbewegliches Fleisch…glitschig vom Blut, da eine Öffnung und die Hand streckt sich durch die Öffnung ins Licht. Langsam schiebt sie ihren Körper in die Richtung und nach und nach erscheint ihr Arm, dann ein zweiter, der Kopf und endlich der gesamte Körper. Sie fällt, landet auf dem Boden und Schmerz sirrt erneut durch ihren Körper. Ein Schlachtfeld…dann setzt ihr Überlebensinstinkt ein. Nach einer Schlacht werden die Fledderer erscheinen, sammeln was nützlich ist und töten was noch nicht tot ist. Trotz der Schmerzen schiebt sie den Körper zu dem dunklen Schatten…Augen verklebt vom Blut sehen nur Schatten und Licht, aber sie schiebt sich in die Richtung des Schattens. Instinktiv wissend, sie muss den Schatten erreichen. Endlose Minuten und die raue Erde gleitet über die Haut…frisches Blut…dann fühlen ihre Finger Äste, Zweige und sie schiebt sich weiter in Richtung Sicherheit. Der dunkle Schatten des Waldes ersetzt die Helligkeit des Tages. Schweiß perlt von der Stirn der Person, Blut verklebte Haare lassen Blätter und kleine Äste an ihnen haften. Finger fühlen Borke und langsam richtet sich die Person in eine sitzen Position. Finger greifen nach Blättern und benutzen diese die verklebten Augen etwas zu säubern. Die Sicht verschärft sich und der Geruch von Wald und Moos erfüllt die Nase des Mädchens. Nur verdeckt durch etwas Buschwerk liegt gleich dahinter das Schlachtfeld. Plötzlich beginnen Erinnerungen in das Gehirn des Mädchens zu fließen, die ihr nicht gehören. Die Erinnerung an die Schlacht, das Abschlachten und die Schreie, das Wehklagen, das Betteln. Sie weiß noch nicht wieso alle abgeschlachtet wurden, auch die Bewohnerin des Körpers und dessen Seele ist nicht mehr. Jetzt ist sie hier und sie wird dafür sorgen, dass die Angreifer bezahlen. Mehr Erinnerungen prasseln auf sie ein. Dies ist eine andere Welt. Hier gilt das Gesetz des Dschungels. Schwache Menschen werden als Kanonenfutter angesehen. Sie spürt die Schmerzen am gesamten Körper, eine Stichwunde in der Schulter, ein langer Schnitt am Bein… bevor sie sich verarzten kann, muss sie sich erst einmal in Sicherheit bringen. Langsam richtet sie sich mit Hilfe des Baumes auf und setzt einen Fuß vor den anderen um einen möglichst großen Abstand zwischen sich und dem Feld voller Leichen zu bringen. Zeit und Raum scheint nach und nach zu verblassen, als die Gestalt langsam und stetig einen Fuß vor dem anderen setzt. Der Gedanke in ihrem Kopf „Überleben“. Keine Ahnung wie lange sie sich schon vorwärts gekämpft hat, da sieht sie vor sich einen Baum, Blätter wie gefächerte Vogelflügel, strahlende rote zarte und gleichzeitig feurig aussehende Blüten hängen wie eine Explosion am Baum. Genau diese Farbexplosion in der Mitte vom dunklen Wald hat wohl irgendwie die Aufmerksamkeit des Mädchens erhascht. Langsam und stetig nähert sie sich und ein wunderbarer Duft steigt ihr in die Nase. Dann hat sie den Stamm erreicht und langsam umarmt sie ihn, ein Gedanke, „Nun, wenn sie sterben muss, dann an diesem Platz…so schön.“ Ihre Stärke ist erschöpft. Sie fällt gegen den Stamm und ihre Stirn trifft die Borke…langsam verlässt sie das Bewusstsein und sie gleitet durch ein blendendes Licht in die Dunkelheit. Was das Mädchen nicht mehr mitbekommt. In dem Moment als ihre Stirn die Borke des Stammes berührt, hat sich ein Tor zu dem Refugium geöffnet, dessen Wächter der Baum ist. Nur eine Person wird immer willkommen sein und diese ist endlich heimgekehrt. Das Tor öffnet sich mit einem blendenden weißen Licht und der Körper des jungen Mädchens fällt hindurch. Danach liegt der Wald wieder dunkel da und der Baum, der von überall mit wunderschönen roten Blüten bedeckt war steht da ohne Blätter und ohne den Hauch einer Blüte.
Als andere das Schlachtfeld erreichen, steht einer dort und hebt die Hand, „Sucht nach der Jade. Sehr euch die Zeichnungen genau an. Und sobald ihr sie gefunden habt, gebt sie mir.“ Männer schwärmen aus und beginnen alle Leichen genau zu untersuchen. Unterdessen wird ein Zelt errichtet, Duftstäbchen angezündet und ein Stuhl mit Fell und ein bequemes Lager wird errichtet. Bald ist der Geruch von Blut nicht mehr zu bemerken, es sei denn man hat eine sehr feine Nase. Der Mann führt ein junges Mädchen zum Lager und graziös sinkt das junge Mädchen darauf.