"Wie sagten sie ist ihr Name?" "Lucifer! Lucifer Tenebris." "Es tut mir leid Mr. Tenebris, aber ich kann keine Aufzeichnungen über sie finden. Keine Geburtsurkunde, keine Staatsbürgerschaft, gar nichts!" Ich verdrehte genervt die Augen. Menschen können so begriffsstutzig sein. "Ich sage es noch einmal, sie können gar nichts über mich finden denn ich bin erst seit kurzem auf der Erde!" Der Mensch starrte mich vorwurfsvoll an. "Sir, die ersten beide Male war es ja noch lustig, aber langsam reicht es. Nennen sie mir auf der Stelle ihre wahre Identität oder ich rufe die Polizei!" Ich seufzte. Langsam lehnte ich mich nach vorne und sah dem erbärmlichen Wicht in die Augen. "Mein Name ist Lucifer Tenebris. Und Sie stellen mir jetzt auf der Stelle einen Führerschein aus, ansonsten schicke ich sie geradewegs in die Hölle! Ich kenne den Weg, denn ich komme gerade von dort, haben wir uns verstanden!" Der Mensch schluckte, wich meinen Blick aus und sah auf den Boden. "Natürlich, sofort! Sie müssten mir nur noch ein paar Informationen geben, Mr. Tenebris!" Ich lächelte schadenfroh. Diese Menschen waren so einfach zu manipulieren. Und diese erbärmlichen Wesen wissen es nicht einmal.
Ich betrachtete das Foto von mir auf meinem Führerschein. Schwarze Haare, dunkle Augen, hämisches Grinsen. Mir gefiel die Gestalt, die ich mir ausgesucht hatte. Sie war charmant und wie die Menschen es bezeichnen würden auch sehr heiß, was nicht nur mit meiner Liebe zur Ironie übereinstimmte, sondern auch zu meiner Liebe zu hübschen Frauen. Während ich so in mein neues, eigenes Abbild vertieft war, stieß ich beinahe mit einem Priester zusammen. Diese verdammten Marionetten von meinem Vater die sich überall herumtreiben. "Es tut mir leid, mein Sohn!" "Ich bin nicht Ihr Sohn!", murmelte ich genervt. Der Priester stellte sich mir in den Weg. "Jeder ist mein Sohn, denn ich bin ein Botschafter Gottes und jeder ist Gottes Sohn!" Ich musste grinsen. Wenn der wüsste...! "Tatsächlich...??" "Warum kommst du nicht mit mir mit, mein Sohn, der Gottesdienst fängt gleich an. Und du kannst Teil haben an Gottes Liebe!" Mein Blick wanderte zur Kirche die ganz in unserer Nähe stand. "Ich bezweifle stark das ich da rein kann, ohne von einem Blitz gegrillt zu werden." "Mein Sohn, Gott schließt niemanden aus!" "Das hätten sie ihm sagen müssen, bevor er mich ins Exil geschickt hat!" Der Priester sah mich erstaunt an. Mit einem höhnischen Lächeln nickte ich ihm zu, drängte mich vorbei und ließ einen irritierten Priester zurück.
"Was zur Hölle ist das?" Ich lehnte mich aus meinem neuen rotem Caprio und sah zu Dolor.
Dolor war ein Dämon. In der Hölle war er dafür zuständig dafür zu sorgen das ich nicht zu viel zu tun hatte. Er überwachte ob auch wirklich jeder seine gerechte Strafe erhielt und dass auch wirklich jeder Dämon machte, was ich will. Er war wie meine rechte Hand. Aus diesem Grund hatte ich ihn mitgenommen. Und mit ihm auch noch Pech und Schwefel. Die beiden waren zwar nicht die klügsten Dämonen, aber irgendwer musste doch die Drecksarbeit für mich erledigen. Ich hatte keine sonderlich große Auswahl an Körper, in die ich die drei stecken konnte, denn im Gegensatz zu mir können Dämonen nur eine Gestalt annehmen, und die sieht nicht wirklich menschlich aus. Dolor bekam also den Körper von einem eher älteren Manne mit bereits grauen Haaren, der erst vor kurzem einen tragischen Autounfall nicht überlebt hatte. Eigentlich nicht sonderlich furchteinflößende, aber mit den fast schwarzen Augen und der aufrechten, bedrohlich wirkend Haltung, strahlte Dolor eine Autorität aus, die diese erbärmliche Hülle ausgleicht. Pech und Schwefel, diese beiden Idioten, hatten nicht so viel Glück. Für sie konnte ich nur zwei Teenagerkörper besorgen. Zwei siebzehnjährige, blonde Jungs, die ihre jugendliche Dummheit, auf einen Zugwaggon zu klettern und ein Stromkabel anzufassen, nicht überlebt hatten. "Das ist mein neues Auto. Schick, nicht wahr?" "Hieß es nicht wir sollten nicht auffallen? Wie war das Wort, dass du benutzt hast...Diskretion?" "So auffällig ist es doch nicht!" "Lucifer, du hast ein verdammtes rotes Caprio gekauft, eines der teuersten Autos! Das ist auffallend." Ich zuckte mit den Schultern. "Es war das einzige Auto, das halbwegs annehmbar war. Ich kann nicht in einer Schrottkarre herumfahren, schließlich bin ich der Herr der Hölle!" "Du warst der Herr der Hölle!" Ich verdrehte die Augen. "Fang nicht wieder damit an, Dolor. Ich bin und bleib der Herr der Hölle, selbst wenn ich nicht mehr in der Hölle bin." Dolor sah nicht sonderlich überzeugt aus. "Wenn du meinst..." "Ach sei einfach still! Um die Unterkunft hast du dich gekümmert?" "Ich habe ein nettes kleines Penthouse besorgt, Pech und Schwefel sind bereits dort!" "Du hast Pech und Schwefel alleine in meinem Penthouse gelassen? Verdammt, was zur Hölle hast du dir dabei nur gedacht, solche menschlichen Konstruktionen sind nicht sonderlich stabil! Die fangen sehr leicht Feuer! Jetzt steig endlich ein, ansonsten hast du mehr Aufmerksamkeit als dir lieb ist!" Dolor schlenderte gemütlich auf die andere Seite des Wagens. Ich trommelte ungeduldig am Lenkrad herum. Endlich war Dolor im Auto. Ich wartete gar nicht darauf das er sich angeschnallt hatte, sondern raste los, die rote Ampel ignorierte ich einfach.