Rachepläne

613 Words
"Alles in allem kann man sagen, dass seit letzten Jahres die Verbrecherrate beinahe um das doppelte gestiegen ist. Kein Wunder, es machen auch viel mehr Menschen einen Deal mit dem Teufel, als zu Gott zu beten, wenn sie etwas haben wollen. Lucifer, wenn das hier ein Wettlauf wäre, würdest du bestimmt vorne liegen. Außerdem..." Ich hob genervt die Hand und unterbrach damit Dolors Redestrom. "Dolor, das hier ist kein Wettlauf! Denn wenn es ein Wettlauf wäre, dann würde ich nicht in diesem beschissenen Höllenloch festsitzen. Klar soweit?" "Lucifer, du musst das Gute an der Situation sehen!" Ich hob den Kopf und sah Dolor mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Das Gute? Sag mal willst du mich provozieren? Dir ist doch hoffentlich klar, dass dies nicht gut für dich ausgehen würde." Dolor hob resigniert die Hände. "Schon gut, schon gut! Ich dachte nur es würde dich etwas aufheitern." "Es würde mich aufheitern, wenn du einen Weg hier raus finden würdest!" "Das ist unmöglich!" "Nicht unbedingt!" Dolor drehte sich überrascht um und auch ich hob den Kopf. Dann erhellte ein leichtes Lächeln mein Gesicht. "Uriel! Endlich lässt du dich wieder blicken. Ich hatte schon befürchtet, Gabriel hätte dich zu Tode gelangweilt!" "Lucifer, wäre dies der Fall gewesen, wo denkst du wäre ich dann hingekommen?" "Naja, da du einen Deal mit dem Teufel eingegangen bist, wohl hierher." "Exakt!" Dolor sah zwischen uns hin und her bevor er einen Schritt zurücktrat. "Bei so viel göttlicher Präsenz fühle ich mich immer unwohl. Ich lasse euch beide mal allein, dann könnt ihr euren diabolischen Racheplan weiterschmieden!" Mit diesen Worten verschwand er im Schatten. Ich stand von meinem Thron auf und klatschte zweimal. Der Thron verschwand und stattdessen erschien ein Tisch mit zwei Stühlen. Dann setzte ich mich mit verschränkten Händen hin und stützte mich auf den Tisch. "Also, Brüderchen. Erzähl! Was gibts neues?" Uriel zuckte mit den Schultern und glitt elegant in den Stuhl mir gegenüber. "Das übliche! Michael und Rafael streiten sich darum wer Nummer zwei sein darf..." "Noch immer? Haben die beiden nichts Besseres zu tun?" "Anscheinend nicht! Erbärmlich, nicht wahr?" "Ganz deiner Meinung!" "Naja, die beiden sind irrelevant. Was dich möglicherweise interessiert, ist das unser Plan langsam, aber sicher, Wurzeln schlägt!" Ein diabolisches Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. "Erzähl mir mehr!" "Aufgrund der steigenden Verbrecherrate, schickt Vater seine Nummer eins auf die Erde, um mal nach den rechten zu sehen! Und rate mal, wen unser großer Bruder auserwählt hat, um ihn zu begleiten. Mich!" Ich lehnte mich zufrieden zurück. "Also ahnt er nicht das du mit mir in Verbindung stehst! Das ist großartig!" "Oh bitte, Gabriel hat einen Narren an mir gefressen, seit letzten Jahr. Er denkt, der Grund weshalb ich mich mit dir verbündet habe, sei, weil er seine Pflichten als großer Bruder vernachlässigt habe, und das will er jetzt alles nachholen. Der Idiot denkt alles Ernstes ich hätte mich von ihm vernachlässigt gefühlt. Wenn sein Ego noch größer wäre, würde es ihn wahrscheinlich auf direktem Wege in die Hölle runterziehen." "Das würde einiges einfacherer machen." Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern am Tisch herum. "Was meinst du? Wie lange wirst du brauchen, um ihn dort zu haben, wo wir ihn wollen?" "Nur keine Sorge, Lucifer. Zeit spielt keine Rolle. Sag mir einen Zeitpunkt und wie werden dort sein. Sind deine Dämonen denn qualifiziert für so eine wichtige Aufgabe?" "Keine Sorge. Meine Dämonen wissen schon was sie zu tun haben." "Na dann sollte es kein Problem werden." "Vorausgesetzt du vermasselst es nicht!" "Vertrauen in der Familie-grenzenlos!" "Bei der Familie, wundert es dich?" "Touchè! Keine Sorge, ich vermassele es schon nicht!" "Hoffentlich! Schließlich bin ich hier der Leidtragende, der hier eingesperrt ist!" Uriel grinste leicht. "Jedenfalls noch!"
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