Hexennacht

293 Words
Man wird nicht als Monster geboren. Man wird zu einem gemacht. Im Leben eines Jeden gibt es einen entscheidenden Punkt, von dem alles abhängt. Der alles verändert. Es kann immer sein, jederzeit, überall. Ein besonderer Ort oder ein Alltäglicher. Eine Nacht wie jede andere oder ein Tag wie jeder andere. Kinder die draußen spielen. Ein Streit. Ein Unfall. Ein Vater, der schreit, der ausholt, um zuzuschlagen und im nächsten Moment durch die Luft fliegt um einige Meter entfernt liegen zu bleiben. Ein Haus. Ein brennendes Haus. Flammen die gen Himmel zündeln. Die alles verschlingen. Ein Baby, das weint, ein Kind, das schreit. Eine Mutter die in das brennende Haus rennt. Zu ihren Kindern rennt. Aber nicht zurückkehrt. Ein letzter Schrei, bevor ein Leben endet. Bevor drei Leben enden. Die Blicke aller, Abscheu und Grauen. Die Blicke des Vaters, hasserfüllt. Schreie, Verwünschungen, Flüche. Abscheulichkeit, Monster, Mörder. Laufen, immer weiterlaufen. Die Straße entlang immer weiter. Allein. Allein auf dieser dunkeln grausamen Welt. Die Straße entlang immer weiter. Nichts als Straße und Wald. Nichts und Niemand. Ganz allein. Hunger und Durst, die an einen nagen, einen austrocknen, in die Knie zwingen. Dann eine Stimme, tief und melodisch. "So jung, und so allein? Es ist gefährlich für so ein junges Ding so spät allein herumzuirren." Ein Mann. Ein fremder Mann. Weglaufen? Bleiben? Zweifel. Angst. Ein Mann, der sich hinkniet, die Hand austreckt. "Ich kann dir helfen." Ein Versprechen? Eine Lüge? Hoffnung? Verderben? "Nimm meine Hand und du wirst dich nie mehr fürchten müssen. Nie mehr Angst haben. Nie mehr allein sein." Eine ausgestreckte Hand, bereit um ergriffen zu werden. Ein langer Weg, ein einsames Haus. Ein warmer Tee, ein Stück Kuchen. Geborgenheit, Wärme, Sicherheit. Nur Trug? Eine Falle? "Nur keine Angst, meine Kleine. Du bist jetzt Zuhause." 
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