Achtes KapitelMittag war längst vorüber, als er erwachte. Sein Diener war mehrmals auf den Fußspitzen in das Zimmer geschlichen, um zu sehen, ob er wach wäre, und er hatte sich gewundert, weshalb sein junger Herr so lange schlafe. Schließlich klingelte es, und Viktor trat leise ein mit einer Schale Tee und einem Stoß Postsachen auf einer schmalen Sevresplatte und zog die olivengelben Atlasvorhänge mit ihrem blauglänzenden Futter vor den drei großen Fenstern zurück. „Monsieur hat heute morgen gut geschlafen“, sagte er lächelnd. „Wieviel Uhr ist es?“ fragte Dorian Gray noch verschlafen. „Ein Viertel zwei, Monsieur!“ Wie spät es war! Er setzte sich auf, schlürfte einige Züge Tee und durchblätterte die Briefe. Einer davon war von Lord Henry und war diesen Morgen von einem Boten abgegeben w