Kapitel 2-2

1097 Words
Tony Pepper öffnet die Tür zu meinem Büro und ich bin mit einem sehr realen Dilemma konfrontiert; sie soll bloß nichts von meiner Latte mitbekommen, gleichzeitig aber kann ich sie nicht ohne Bodyguard ziehen lassen. Ich fluche leise und folge ihr nach draußen. „Warte“, rufe ich ihrem straffen kleinen Arsch hinterher. Weil, klar, ich kann einfach nicht den Blick von ihm abwenden. Sie trägt diese knappen Elastanshorts – diese winzigen Shorts –, die ihre halben Arschbacken freilassen. Und ihr Arsch ist unheimlich scharf. Durchtrainiert, formschön. Süß. „Ich werde dich nicht ohne Security rumlaufen lassen.“ Sie ignoriert mich und schlendert über den Flur. Mit absichtlichem Hüftschwung. Meine langen Beine holen sie rasch ein und ich muss mich richtig zusammenreißen, um nicht auf ihrem Arsch aufzulaufen. „Wenn du das nächste Mal im Unterhöschen durchs Casino stolzierst, werde ich dir den Arsch versohlen“, knurre ich, als ich direkt hinter ihr bin. Sie zeigt mir den Stinkefinger, dann aber blickt sie über die Schulter und ich sehe ein Grinsen. Und leicht gerötete Wangen. Gut. Ich habe sie richtig eingeschätzt. Ich mag sie zwar beleidigt haben und es mag ihr total zuwider sein, dass sie jetzt unter meinen Fittichen steht, aber sexuell? Sexuell ist sie leicht verdorben. Womöglich steht sie drauf, gefesselt zu werden. Vielleicht will sie festgehalten werden. Oder sie fährt drauf ab, wenn ein Typ ihr die Kehle zuhält. Keine Ahnung, aber sie hat diesen Vibe. Frauen, die sich zu mir hingezogen fühlen, stehen normalerweise nicht auf Blümchensex. Sie sehen groß und tätowiert und denken an Daddy. Oder Bösewicht. Sie wollen es düster und gefährlich – vielleicht auch mit ein bisschen Schmerz. Oder Bestrafung. Und Pepper Heart würde ich diesen Wunsch liebend gern erfüllen. Oh ja, ich würde sie fesseln und sie in die Besinnungslosigkeit ficken. Sie stundenlang kurz vorm Orgasmus zappeln lassen, ehe sie kommen darf. Sie dreimal pro Nacht mit meiner Faust in ihren Haaren und meinem Schwanz in der Hand aufwecken. Sie wills schmutzig? Schmutzig soll sie bekommen. Aber sie wird lieb darum bitten müssen. Sie kann nicht einfach in mein Büro einfallen und mir vorwerfen, dass sie jetzt mein Eigentum ist; es sei denn, sie gesteht sich ein, dass sie genau das möchte. Als wir das halbe Casino durchquert haben, bemerke ich, dass sie sich verlaufen hat. Sie ist dabei, im Kreis zu gehen. Ich verstehe das; das Gebäude ist riesig und sie hatte eine Eskorte, als sie zu meinem Büro gekommen ist. Als sie vor ein paar Aufzügen stoppt und nach links und rechts blickt, schleiche ich mich an sie heran. „Wolltest du auf dein Zimmer?“ Ich rücke ihr auf die Pelle, zum einen, weil ich sie aus der Fassung bringen will, und zum anderen, weil ich noch einen Hauch von ihrem frischen Gurken- und Apfelduft erhaschen will. Sie wirbelt herum und kneift die Lippen zusammen. Ihre Augen springen nach links und rechts. Ich lege den Kopf zur Seite und warte. „Ich kenne nicht mal meine Zimmernummer“, gesteht sie schließlich und atmet aus. Ihre Stimme klingt kehlig. Reizend. Ich weiß nicht, was genau an ihr meinen Schwanz steif werden lässt. Vielleicht liegt es an ihren schmerzlich schönen Zügen, die von der Punkfrisur ausgeglichen werden. An den großen braunen Augen und ihrer blassen Haut. Am Glitzern des Diamantensteckers in ihrer Nase. Sie hat das Flair einer kleinen Sexfee. Taff, aber dennoch weiblich. Ich verkneife mir mein Lächeln. „Ich kann dich gern zu deinem Zimmer bringen.“ Ich deute auf die anderen Aufzüge – diejenigen, die in die höheren Etagen führen. Sie hebt ihr Kinn und steuert auf sie zu. Überall um uns herum halten die Leute ihre Handys hoch und machen Fotos. Ich beiße die Zähne zusammen, denn der Drang, sie alle in den Boden zu stampfen, ist überraschend heftig. Ich halte die Fahrstuhltür für sie auf. „Nehmen Sie den Nächsten“, raune ich den unverschämten Gästen zu, die gemeinsam mit uns in den Fahrstuhl steigen wollen. Pepper seufzt und als die Türen schließen, streicht sie sich mit zittrigen Fingern die Haare aus dem Gesicht. Ich beobachte sie und benutze meine universelle Schlüsselkarte, um ihre Etage einzutippen. „Bist du meinetwegen oder ihretwegen am Zittern?“ Ich erwarte eine freche Antwort, als ihre Brust aber welk zusammensackt, wirkt sie plötzlich viel zu erschöpft für ihr junges Alter. Sie hebt ihre schlanken Schultern, gibt aber keine Antwort. Stattdessen fasst sie sich an die Kehle, als ob sie am Ersticken ist. Oder sich daran zurückerinnert. Sie in dieser schlechten Verfassung zu sehen, stößt mir unangenehm auf – obwohl ich derjenige war, der sie verärgert hat. Ich will die Pepper sehen, die mir den Stinkefinger zeigt, aber diese Version von ihr starrt nur mit einer zombiehaften Leere geradeaus. Der Aufzug hält und die Türen öffnen sich. „Hier entlang“, sage ich. „Suite 1460.“ Ich führe sie zu ihrem Zimmer – eine unserer Premiumsuiten – und öffne mit meiner Schlüsselkarte die Tür. Aus jahrelanger Gewohnheit trete ich erstmal ein, um die Suite nach Gefahren zu durchsuchen, und vergewissere mich, dass ihr Gepäck hochgebracht wurde. Dann gehe ich zur Tür zurück. „Brauchst du noch irgendetwas?“ Sie wendet sich um und starrt mich an, als ob sie nicht sicher ist, ob ich real bin oder nicht. Ich zucke die Achseln. „Nein, danke.“ Ihre Stimme klingt heiser. Ich liebe die Art, wie sie mich anstarrt; mit einer Mischung aus blanker Neugierde und Trotz. Es ist derselbe intensive Blick, den sie mir zugeworfen hat, als wir uns draußen zum ersten Mal begegnet sind. Ich bin die Sorte Kerl, der jede Menge Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich bin groß. Meine Stimme ist tief. Ich klotze gern. Aber die Leute sehen immer nur die Rolle, die ich spiele – den Mafia-Handlanger. Oder wie hier im Bellissimo, wo wir uns nicht länger der organisierten Kriminalität hingeben, den großen Mann an der Spitze. Kein Mensch schaut je daran vorbei und direkt in meine Augen, als ob er all meine Geheimnisse zutage fördern möchte. Und genau so blickt Pepper mich gerade an. Es weckt in mir den Wunsch, jemand zu sein. Jemand anderes. Jemand mit Geheimnissen, die sie nicht dazu bringen würden, das Weite zu suchen und sich vor Angst zu verstecken. „Ich freue mich auf die Show heute Abend“, sage ich zu ihr und so ist es auch. Besonders jetzt, nachdem ich sie kennengelernt habe. Und nachdem ich gesehen habe, was sie zur Probe trägt. Ich hoffe um unser aller willen, dass ihre Show das Publikum nur so umhaut.
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