Kapitel 2-2

1772 Words
Vlad Das Mädchen sollte jetzt wieder wach sein. Ich bin zwar kein Experte in Sachen Betäubungsmittel, aber ich habe dieses Gebräu schon im Einsatz gesehen. Ich habe recherchiert, wie viel ich ihr geben muss, und ich bezweifle, dass ich mich grob in ihrem Gewicht verschätzt habe. Ich habe sie im Dachgeschoss von meinem gemieteten Reihenhaus aufs Bett gelegt. Gefesselt. Mika steht in der Tür und dribbelt mit einem Hacky-Sack, während ich Alessias Puls prüfe. Es ist schwach und unregelmäßig. Ich umfasse ihr Gesicht und drehe es von Seite zu Seite, um sicherzugehen, dass sie mir nichts vormacht. Die Art, wie ihr Schädel zur Seite rollt, verrät mir, dass sie nicht nur so tut. Ihre Lider flattern auf, aber ich sehe nur das Weiße ihrer Augen; als ob sie nach hinten gerollt sind. Mein Herz hämmert alarmiert. „Alessia. Wach auf, Printsessa.“ Ich haue leicht ihr Gesicht. „Wach auf.“ Ihre Lippen bewegen sich, aber ich kann nicht ausmachen, was sie sagen will. „Was sagst du da?“ „Insulin.“ Sie streckt mir ihre Hand entgegen und erst dann erblicke ich das Notfallarmband. Es ist aus Roségold und sieht teuer aus, der Anhänger ist mir also gar nicht aufgefallen. Verdammte Scheiße. Ich drehe ihn um und lese, was draufsteht. Diabetiker. Doppelte Scheiße. Ich googele auf meinem Handy, was man im Notfall mit einem Diabetiker tun soll. Scheiße. Google zufolge braucht sie medizinische Notversorgung und ich habe nicht die Absicht, sie dem örtlichen Krankenhaus zu überlassen. Tot ist das Mädchen für mich absolut nutzlos. Und ich will nicht ihren Tod auf dem Gewissen haben. Ich hab schon viel zu viele davon auf dem Gewissen. Ich habe ihre Handtasche entsorgt, damit niemand ihr Telefon aufspüren kann, aber jetzt will ich mir dafür in den Arsch treten. Ich rufe Mika, damit er mir eine Dose Cola aus der Küche bringt. Er bringt sie mir und ich erkläre ihm auf Russisch: „Du musst zurück zum Casino fahren und ihre Tasche holen. Ich hab sie in den Mülleimer vor den Fahrstühlen geworfen, direkt vor der Tür, an der du mich abgeholt hast. Es ist wirklich wichtig – es könnte um Leben oder Tod für sie gehen. Aber lass dich nicht erwischen. Verstanden?“ Mein Tonfall erschreckt ihn, aber er nickt eifrig. „Du kriegst das schon hin, Mika. Falls du sie nicht findest, dann ruf mich an.“ „Ich finde sie“, bekräftigt er und wirft dem Mädchen auf dem Bett einen ängstlichen Blick zu. „Und bring bloß nicht ihr Telefon mit! Lass es im Müll. Nur ihre Handtasche und den restlichen Inhalt, okay? Jetzt beeil dich.“ Mika nickt und macht sich davon. Ich knicke die Dose auf und stütze ihre Schultern gegen meinen Körper. „Trink, Zaika.“ Ich versuche, der Mafiaprinzessin Cola aus der Dose in den Mund zu träufeln. Diabetes. Damit hätte ich niemals gerechnet. Die Tacones sind so makellos, so reich. Das Mädchen ist so hübsch; ich hätte wohl nie gedacht, dass so etwas wie Krankheit oder Unglück sie treffen könnte. Aber natürlich macht keine Krankheit vor Geld, Macht oder Schönheit Halt. Verdammt. Aus irgendeinem Grund macht ihr Handicap es noch schwerer, sie zu hassen. Und ich hatte sowieso schon damit gehadert. Es ist schwer, das Schöne zu hassen. Es ist dasselbe, wie wenn jemand einen Welpen oder ein Kätzchen hasst. Ich kann kaum glauben, wie perfekt ihr Gesicht ist. Volle, geschwungene Lippen, dicke, leicht gewölbte Augenbrauen, lange Wimpern. Ihre Olivenhaut ist makellos und glatt. Alessias Augenlider flackern und ihre Lippen bewegen sich. Sie schluckt. „Ja“, flüstert sie gegen die Coladose. „Gutes Mädchen.“ Für unendlich lange Zeit halte ich die Coladose an ihren Mund. Ich wecke sie aus ihrer Ohnmacht auf und versuche, die zuckrige Substanz in ihren Rachen zu bekommen und so ihren Blutzuckerspiegel wieder anzuheben. „Mika holt gerade dein Insulin, Printsessa“, flüstre ich, als ich noch mehr Cola in ihren Rachen träufle. „Du wirst heute nicht draufgehen.“ Sie schluckt und macht dabei ein Geräusch. Sie versteht mich. Sie weiß, was hier vor sich geht. Ihre Versuche, die Augen zu öffnen, werden erfolgreicher. Ihre Augen beobachten mein Gesicht und ihre Augenbrauen senken sich. „Warum?“, krächzt sie. „Warum ich dich entführt habe?“ Keine Ahnung, warum ich geneigt bin, mit ihr zu plaudern. Sie verdient weder meine Höflichkeit noch eine Sonderbehandlung. Aber ich kann einfach nicht anders: „Dein Bruder hat meine Zelle getötet.“ Sie schließt langsam die Augen. Ich lege erneut die Dose an ihre Lippen. „Trink. Tot nützt du mir gar nichts.“ Sie murmelt irgendwas vor sich hin, ihre vollen Lippen sind mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit benetzt. Am liebsten möchte ich die Süße von ihnen lecken. Diese Lippen beißen. Sie bestrafen, weil sie eine Tacone ist. Weil sie so hübsch ist. „Was sagst du?“ „Fick dich.“ Ich muss schmunzeln. „Genau das geht mir auch durch den Kopf. Ich bin total abgegangen, als wir im Casino miteinander gerungen haben. Ich hab glatt einen Steifen bekommen.“ Ihre Augen fliegen wieder auf und ihre Pupillen verengen sich vor Angst, als ihr Blick auf mein Gesicht fällt. Ich lächle sie verdorben an. Sie blinzelt ein paar Mal, aber die Augen aufzuhalten scheint ihr zu viel abzuverlangen, denn sie rollen wieder nach oben und dann entgleitet sie zurück in die Ohnmacht. Hoppla. Meine Anspielung hat ihr wohl ein bisschen zu viel zugemutet. Ich bin kranker, als ich gedacht hatte, denn selbst ohnmächtig will ich sie ficken. Hart. Heftig. Ich will die Mafiaprinzessin rammeln, bis sie bettelt und kreischt. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, aber irgendwann höre ich, wie Mika die Treppe hochgerannt kommt. „Ich hab sie“, sagt er auf Russisch und hält die rosa Handtasche hoch. „Niemand hat mich gesehen.“ „Gute Arbeit.“ Ich leere den Inhalt auf dem Bett aus. Lippenstift, Portemonnaie. Eine Spritze und ein Fläschchen Insulin fallen schließlich raus, zusammen mit einem Testkit und einem Stück Papier mit einem handgeschriebenen Zettel dran. Bei Bewusstlosigkeit Glukagon verabreichen. Das Glukagon befindet sich in einem roten Kit, das mit demselben schwarzen Filzstift beschriftet ist. Den Anweisungen nach muss ich das Pulver mit der Kochsalzlösung in der Spritze mischen. Als ich mich an die Arbeit mache, weise ich Mika an: „Durchsuch ihre Tasche nach einer elektronischen Wanze. Es könnte etwas Kleines und Dünnes sein wie eine Uhrenbatterie.“ Ich befolge die Anweisungen und kneife die Haut an ihrem Bauch zusammen, stoße die Nadel in die Fettschicht und drücke langsam den Kolben der Insulinspritze nach unten. Ich blicke auf meine Uhr. Kam die Spritze noch rechtzeitig? Wie viel Zeit bleibt ihr, bevor ihr Körper endgültig dicht macht? Ich hab keine Ahnung von Diabetes und verstehe folglich nicht, womit ich es hier zu tun habe. „Nix“, meldet Mika. Ich durchsuche ihre Sachen auf dem Bett. Der Inhalt sieht harmlos aus. „Gib sie mir.“ Ich strecke die Hand Richtung Handtasche aus. Die Miene des Jungen bleibt unverändert – der Bursche ist immer so verflucht stoisch, aber irgendwie weiß ich, dass ich ihn beleidigt habe. „Ich vertraue dir, Mika, ich will nur nochmal nachprüfen.“ Ich deute auf den Krimskrams auf dem Bett. „Du überprüfst meine Arbeit hier.“ Der Junge nickt und geht zum Bett, dann hebt er alles nochmal hoch und schaut es sich an, genau wie ich es getan habe. Er ist kein guter Junger. Ich bin nicht sicher, ob er überhaupt einen moralischen Kompass hat. Ich habe gesehen, wie er auf der Straße Jungs zusammengeschlagen hat, die doppelt so groß waren wie er. Ohne jeden Grund. Er ist verdammt gefährlich. Aber er wird mir nicht mehr von der Seite weichen – genau wie ein Straßenhund, der jemanden gefunden hat, der ihn füttert. Er wird alles tun, was ich sage, und zwar ohne zu zögern. Eine Frau kidnappen und sie an ein Bett fesseln? Kein Problem. Ein Auto in die Höhle des Feindes steuern? Was immer du sagst, Boss. Und so sehr mir auch bewusst ist, dass ich ihm in Wirklichkeit Schaden zufüge, so würde ich ihm niemand anderes überlassen. Ich weiß, dass er total kaputt ist. Seine verdammte Mutter hat dafür gesorgt … und Junior Tacone hat es vollendet, als er den Jungen aus seiner Bratva verwaiste. Ich habe wenig zu bieten, aber wenigstens lasse ich ihm seine Würde und gebe ihm das Nötigste mit, um zu überleben. Alessia regt sich. Sie macht die Augen auf. Gott sei Dank. Sie stöhnt und rollt sofort auf die Seite. „Ich muss kotzen.“ Es dauert einen Moment, bis das Wort kotzen bei mir ankommt, aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht spricht Bände. „Mika, reich mir den Mülleimer“, kläffe ich auf Russisch. Mika bewegt sich flink, sein Verstand und seine Reflexe sind perfekt für Notfälle geschärft. Wahrscheinlich hat der Junge schon mehr davon miterlebt, als er zählen kann. Ein kotzendes Mädchen ist nichts im Vergleich zu dem, was er schon so alles gesehen haben muss. Ich schaffe es noch gerade rechtzeitig, damit sie ihr Mittagessen im Mülleimer und nicht auf den Boden entleert. Mika macht ein angewidertes Geräusch. „Du kannst gehen“, sage ich zu ihm. Aber nicht, weil ich mit dem Mädchen alleine sein will. Ja, richtig. Ich will sie nackig machen und sie am Bett festbinden. Sie mit meinem Schwanz reizen und ihr Flehen mit dem Handy aufzeichnen. Stattdessen hole ich ihr einen Waschlappen. Und weil ihre Hände zusammengebunden sind, wische ich ihr damit den Mund ab. Sie blickt böse. Wir sind uns nahe. Ich türme mich auf und schaue nach, ob ich noch woanders saubermachen muss. Ihr Blick fällt auf meine tätowierten Fingerknöchel, dann folgt er der Tinte auf meinen Unterarmen und stoppt schließlich an meinem gewölbten Bizeps. Sie schluckt. Mein Schwanz stellt sich auf. Findet sie meine Körperkraft etwa attraktiv? Ihre geweiteten Pupillen lassen mich vermuten, dass es so ist. Aber wer weiß; womöglich hat sie außer ihren Brüdern noch nie einen Mann aus der Nähe gesehen. „Du hättest mich fast umgebracht“, sagt sie vorwurfsvoll. Mein Mundwinkel zieht sich zu einem humorlosen Grinsen. „Das könnte ich immer noch, Printsessa.“ Ich sehe, wie die Angst sie überkommt und sie sich ohne Hilfe ihrer Hände aufzusetzen versucht. Ich lasse sie zappeln und genieße es, wie ihr fuchsiafarbenes Kleid an ihren reifen Schenkeln hochrutscht. Ihre Beine sind lang, schlank und kräftig, ihre Waden sind wohlgeformt. Irgendwie hat sie immer noch ihre High Heels an. Sie befeuchtet ihre Lippen und mein Ständer wird immer größer. „Du musst meinen Blutzucker testen.“
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