Aber auf der anderen Seite kenne ich nur Schmerz und Entbehrung

1091 Words
Schnell saust sie wieder in Richtung Fluss und setzt sich dort auf einen der Äste, dann lauschen Noor und sie beide. Lucia nimmt die Gedanken der Personen wahr: Zukünftiger Alpha: „Da ist dieser Geruch, der mich irremacht. Mein Wolf schreit Mate, jedes Mal wenn er den Geruch riecht. Aber ich will niemanden, der hier heimlich in meinem Pack lebt. Wenn ich herausfinde, wer das ist und wie das funktioniert, dann werde ich die Person verjagen, egal was mein Wolf sagt. Die Gerüchte eines Geistes, der die wertlosen ranglosen Wölfe verarztet ist auch so eine Sache, der ich nachkommen will. Mein zukünftiger Beta hat eine phantastische Idee. Wir haben dieses ranglose Mädchen schön geschlagen und blutig hier abgelegt. Aber niemand scheint zu kommen“ Zukünftiger Beta: „Ich habe da diesen Verdacht, es gab da ein Mädchen welches als Kind schon wirklich schön war, aber irgendwie ist sie nicht mehr da. Ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern wer die Eltern waren. Plötzlich war alles weg… vielleicht ist sie das?“ Krista: „Gott, wie lange muss ich hier noch sitzen… so langweilig, immerhin – vielleicht macht er mich zu seiner Luna. Das verdiene ich.“ Zukünftiger Beta: „Sie ist weg!“ Alle stürmen aus ihren Verstecken und tatsächlich ist das blutige Mädchen weg. Lucia sitzt an den Stamm eines Baumes gelehnt und lauscht. Zukünftiger Alpha: „Wo ist sie hin?“ Zukünftiger Beta: „Keinen Plan“ Er kratzt sich am Kopf. Zukünftiger Alpha: „Was nun? Wie können wir weiter vorgehen?“ Zukünftiger Beta: „ach, unser Opfer wird gesund wiederherkommen, wir können das dann einfach wiederverwenden. Immerhin, das ist nur ein Sklave, ist nicht wirklich etwas wert und es hat auch keine Eltern. Niemanden interessiert dieser Wolf.“ Lucia hat genug gehört und saust zurück in das Krankenhaus im Baum. Dort geht sie in das Zimmer des Mädchens und setzt sich auf einen Stuhl an die Bettseite. Schnell beschwört sie einen Krug Wasser und ein Glas auf einen kleinen Seitentisch. Die Verletzungen sind alle geheilt und langsam wacht das Mädchen auf. Lucia lächelt es an und sagt, „Hallo, wie geht es dir jetzt?“ Das Mädchen schreckt hoch, sieht sich um und fragt: „Wo bin ich?“ Lucia lächelt, „Du warst der Köder für mich, sie haben dich verletzt am Fluss liegen gelassen. Also habe ich dich mitgenommen und dafür gesorgt, dass es dir wieder bessergeht. Magst du einen Schluck Wasser?“ Das Mädchen nickt und Lucia reicht ihr das gefüllte Glas. „Trink langsam.“ Das Mädchen nickt wieder. Sie trinkt ein paar Schlucke und Lucia betrachtet sie, „Die Sache ist die, nachdem ich dich hierhergebracht habe, bin ich noch einmal zurückgegangen. Dein zukünftiger Alpha und dein zukünftiger Beta haben beschlossen dich noch einmal als Köder zu benutzen, wenn du zurückkehrst. Sie meinten, da du keine Eltern mehr hast und auch kein Wolf von Rang bist, bist du austauschbar. Die Frage ist, was willst du?“ Das Mädchen sieht sie an, „Ich weiß es nicht. Ich kenne nur das Pack und meine Arbeit dort. Ich wüsste nicht wo ich hin soll und ich kann mich nicht verteidigen – ich habe Angst vor den wilden Wölfen.“ Lucia überlegt, „Was wäre, wenn du hierbleibst? Das hier ist das Krankenhaus, welches ich betreiben möchte. Manchmal muss ein Tier hierbleiben und ich kann nicht immer hier sein. Tatsächlich muss ich ja auch für meine Zukunft planen – was also, wenn wir mit dem Krankenhaus anfangen und dann etwas Land kaufen und unser eigenes `Pack` öffnen? Das würde bedeuten, dass keiner von uns wild gehen müsste.“ Das Mädchen betrachtet Lucia, ein kleines Lächeln im Gesicht, „Das klingt toll. Ich habe im Packkrankenhaus geholfen, ich bin sicher, das wäre was für mich.“ Lucia nickt, „Also, zuerst habe ich noch ein zwei Dinge zu erledigen. Aber wenn du zurückwillst, um deine Sachen zu holen, muss ich dir sagen, dass da ein Risiko ist. Natürlich kann ich deine Sachen holen und du müsstest für ein paar Tage ohne ein Pack sein. Ich habe die schriftliche Prüfung zu einem Alpha bestanden, nur die praktische Prüfung muss ich noch bestehen. Bis dahin bin ich kein Alpha, kann dich also auch kein neues Pack formen. Aber ich kann deine Sachen holen.“ Das Mädchen nickt, „Ich bleibe lieber hier.“ Lucia erklärt, „Dann sprich die folgenden Worte: Ich, ups…ich habe dich gar nicht nach deinem Namen gefragt.“ Das Mädchen lacht, „Ich heiße Lisa und mein Wolf Nora.“Lucia nickt, „Mein Name ist Lucia und mein Wolf heißt Noor.“ Lisa nickt und erwidert, „Noor ist ein wirklich schöner Name.“ Lucia lacht und sagt, „Mein Wolf sagt Danke. Also sprich die folgenden Worte: Ich, Lisa vom Blood Pack sage mich los vom Pack und vom Alpha. Ich unterliege dem Gesetz des Packs nicht mehr und ein Befehl des Alpha´s hat keine Wirkung auf mich.“ Lisa spricht die Worte nach und dann stöhnt sie, als sie spürt, wie die Verbindung zum Pack bricht. Lucia legt ihr die Hand auf die Schulter und der Schmerz ist weg. Lisa lächelt, „Das fühlt sich seltsam an, als sei eine Leere da, wo sonst keine Leere war. Aber auf der anderen Seite kenne ich nur Schmerz und Entbehrung. Die Freude in einem Pack zu sein kennen glaube ich nur Wölfe, die einen Rang haben.“ Lucia betrachtet sie und sagt, „Nein, das sollte so nicht sein. Das klingt, als würden manche den falschen Weg einschlagen.“ Lucia steht auf und deutet auf eine Tür, „Dahinter ist eine Treppe. Kommst du, dann zeige ich dir dein neues Reich.“ Gemeinsam gehen beide auf die Tür zu und dahinter ist eine gewundene Treppe. Oben angekommen geht es direkt in einen kleinen Raum mit einem Sofa und einem kleinen Tisch, sowie einem Fernseher an der Wand. Zur rechten ist ein kleiner Durchgang und dahinter ein kleiner Raum, mit einem Bett, einem Nachttisch, einem Schrank und einer Kommode. Auf der anderen Seite ist ein Badezimmer mit Dusche und Toilette sowie Waschbecken. Lucia zeigt Lisa alles, einschließlich einer kleinen Küche links neben dem Wohnzimmer. „Ich hoffe, dass ist ok?“ Lisa umarmt sie. „Das ist mehr als ich jemals hatte. Mein eigenes Reich.“ Lucia erklärt, „Du wirst hier absolut sicher sein. Wisse auch, dass niemand dieses Krankenhaus sehen kann. Nur wenn ich Jemanden die Möglichkeit gebe, dass hier zu sehen, kann es von demjenigen gesehen werden.“
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