Vorher..

1375 Words
16 Jahre früher… Langsam erhebt sich eine Pflanze, mitten auf einer Lichtung und nur der Mond und die Sterne sind die Zeugen. Der Himmel wird heller und deutet den Wechsel zwischen Nacht und Tag an. Die Sonne ist noch nicht zu sehen, der Mond und ein paar Sterne noch sichtbar, als Tiere die Pflanze umgeben. Pflanzenfresser neben Fleischfresser friedlich nebeneinander die Blicke auf die Pflanze gerichtet. Eine Knospe bildet sich und als die Knospe die Farbe wechselt und von Grün nach Weiss wechselt, fällt Sternenlicht vom Himmel auf die Knospe. Langsam wird die Knospe größer und dicker – Dann fällt Mondlicht vom Himmel direkt auf die Knospe und wieder wächst diese und wird so groß wie ein Wolf. Langsam sammelt sich Tageslicht und fällt auf die Knospe und die Knospe öffnet sich. In der Knospe liegt ein Säugling. Und gerade als die ersten Sonnenstrahlen auf das Baby fallen, bildet sich mit dem letzten Sternen- und Mondlicht ein Zeichen auf dem Baby. Auf der Stirn erscheint ein Stern, umgeben vom Mond und hinter den beiden eine Sonne, die die Strahlen ausbreitet. Kurz leuchtet das Symbol auf, um dann zu verblassen. Das Baby liegt auf einem der Blütenblätter und die Tiere nähern sich dem Kind vorsichtig. Langsam ziehen einige das Blütenblatt mit dem Baby darauf durch den Wald. Andere fressen die Pflanze auf und bald liegt die Lichtung erneut einsam und verlassen da. Nichts deutet auf ein ungewöhnliches Ereignis hin. Das Blütenblatt wird durch den Wald gezogen, bis sie an eine unsichtbare Grenze kommen. Die größeren Tiere bleiben zurück, aber viele Waldmäuse und Eichhörnchen ziehen das Baby über die Grenze und der letzte Rest des Blütenblattes reibt sich auf und zurück bleibt ein nacktes Baby. Die Tiere ziehen sich zurück, bleiben vor der Grenze und ziehen sich in die Schatten der Bäume zurück. Alle Augen auf das Baby gerichtet und keiner der Tiere verlässt den Ort. Kurz darauf unterbricht das Geräusch von Pfoten die Stille des Morgens und die Tiere ziehen sich tiefer in ihre Verstecke zurück. Kurz darauf bricht ein Wolf durch ein Gebüsch, sieht das Baby und bleibt stehen. Das Knacken von Knochen ist zu hören, dann ein Rascheln und kurz darauf steht ein Mann an der Stelle des Wolfes. Er greift sich Shorts und nähert sich dann dem Baby. Vorsichtig streichelt er die Wange des Säuglings und unsichtbar für ihn leuchtet das Symbol auf seiner Stirn kurz auf, das Baby öffnet die Augen und der Mann sieht Augen wie ein Sternenhimmel. Er nimmt das Baby hoch und hält es im Arm. Seine Augen scheinen kurz zu flimmern und nicht lange danach bricht ein weiterer Wolf aus dem Gebüsch und geht auf ihn zu. Diesmal ist es eine Frau. Diese tritt an den Mann heran und er küsst die Frau auf die Stirn, „Sieh mal, ich habe sie hier gefunden.“ Die Frau streichelt die sanfte Wange des Säuglings und unbemerkt von ihnen beiden – ändert sich die Haarfarbe zu braun – die gleiche Haarfarbe des Paares. Die Frau nimmt das Baby in die Arme und die Augen wie der Sternenhimmel sehen sie an. Die Frau lächelt das Baby an und fragt, „Lucia bleibt bei uns und ich kann riechen, dass sie einen Wolf hat.“ Der Mann legt seinen Arm um ihre Schultern, „OK, aber es darf keiner wissen. Du weißt, meine Order ist jedes Lebewesen welches die Grenze überschreitet zu töten.“ Die Frau nickt, „Mein Baby hat es nicht geschafft, aber niemand weiß das bisher. Ich kann die Kleine auch füttern und dann legt sie das Baby an ihre Brust. Das Baby fängt an zu saugen und schon bald übernimmt es den Geruch des Vaters und der Mutter. Die Frau sieht ihren Mann an und lächelt unter Tränen, „Ich liebe dich.“ Der Mann umarmt beide und er reibt leicht seine Nase an der Schulter der Frau und riecht ihren Geruch. „Ich liebe dich“ Dann trennen sich ihre Wege und kurz darauf ist die Grenze wieder einsam und die Tiere ziehen sich zurück. 10 Jahre früher… Ein kleines Mädchen in Fetzen gekleidet rennt in den Wald. An der unsichtbaren Grenze entlang –bis sie zu einem kleinen Bach kommt. Hier gibt es eine kleine Unterbrechung bei der Grenze, gerade groß genug für sie und schnell schlüpft sie hindurch, rennt dann noch tiefer in den Wald, bis sie zu einer von allen Seiten durch Bäume eingegrenzte Lichtung kommt. Einer der dortigen Bäume hat eine Höhle im Stamm, die von wilden Ranken verdeckt ist. Das Mädchen bemerkt gar nicht, dass die Ranken ihr Platz machen als sie sich in die Höhle zwängt. Dort bleibt sie keuchend zu einem Ball zusammengerollt und weint. So plötzlich hatte sich alles geändert. Gerade gab es noch Mom und Dad, und dann waren beide nicht mehr. Seit einem Jahr ist sie allein und seit heute hat sie kein zu Hause mehr. Das Haus wurde an andere Personen gegeben und da sie so klein war – hatte man sie wohl vergessen. Seit einem Jahr lebte sie von Dingen, die sie fand und heute gab es noch einen übriggebliebenen Muffin. Sie hatte ihn in der Küche im Packhaus gefunden und angebissen, als jemand sie mit dem Fuß in den Rücken getreten hatte. Sie war gegen eine Wand geflogen und der Muffin rollte aus ihrer Hand. Ihre Stirn war blutig und sie hatte sich ein paar Knochen gebrochen. Sie liegt da in dem Baum Loch und fragt: „Noor, was sollen wir bloß tun?“ Noor wispert: „An der Grenze vom Pack gibt es diesen riesigen alten Baum. Der Stamm ist so d**k, dass mehrere Personen ihn umarmen könnten. Wenn wir nach oben klettern, werden wir einen Baumknoten finden. Stell dir vor es wäre eine Stube in einem Baum. Denk an ein Bett und einen Herd, eine Toilette und eine Dusche…“ Lucia, „Du meinst Magie nutzen? Mom meinte…“ Noor: „Ja, wir müssen vorsichtig sein, aber wenn wir die Stube so zaubern, dass sie nicht zum Pack rausschaut – sondern zur Grenze, dann sollte es keiner mitbekommen und ein kleines Fenster zum Pack hin können wir zwischen den Rundgängen der Wächter bauen.“ Lucia lächelt trotz der Tränen und nickt, „Das ist eine gute Idee.“ Gemeinsam warten sie auf die Dämmerung und dann machen sie sich auf den Rückweg. Wieder schaffen sie es unentdeckt durch die Lücke in der Grenze und nach einer weiteren Stunde erreichen sie den Baum…eine wirklich riesige Waide. Schnell klettert Lucia an der Rinde nach oben und so im 3. Stock sieht sie den Knoten. „Noor, kannst du jemanden in der Nähe wittern?“ Noor, „Nein, wir sind allein.“ Also klettert Lucia auf die dem Pack abgewandte Seite und legt ihre Hände auf den Knoten. Sie spürt die Baumrinde unter den Händen und sendet fragend Magie aus, ob der Baum sie in sich wohnen lassen könne. Unsichtbare Linien wandern unter den Händen von Lucia die Rinde entlang und bilden eine Tür. Direkt hinter der Tür bildet sich eine unsichtbare Blase, die in einen eigenen kleinen Realm gehen. Der Eingang befindet sich hinter der Tür, die nun im Knoten des Baumes dargestellt wird. Sie öffnet die Tür und betritt das Innere. Das Innere eines Hauses zeigt sich hier mit einem kleinen Wohnzimmer, einem Schreibtisch mit einem Computer, ein kleines Schlafzimmer mit Bett, Schrank und Kommode sowie eine kleine Küche. Lucia stellt sich das Geschirr im Packhaus vor und vor ihr erscheint ein Teller, eine Schale und eine Tasse. Dann stellt sie sich das Besteck vor und auch dies erscheint auf dem kleinen Küchentisch. Schnell räumt sie das Geschirr in einen kleinen Schrank und dann spricht sie zum ersten Mal laut zu Noor, „Noor, wir haben jetzt ein kleines zu Hause. Natürlich müssen wir vorsichtig sein, aber wir können Essen und alles was wir brauchen hierher wünschen.“ Noor, „Lucia, hier sind wir auch sicher vor allen anderen.“ Lucia nickt, „Ich denke, wir sollten versuchen Tagsüber möglichst nicht das Haus zu verlassen. Aber wir können abends in die Schule gehen. Dort lesen wir einfach alles was wir können und lernen alles was wir können. Dann machen wir Online unsere Prüfung.“ Noor nickt, „Das klingt wie ein Plan.“
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