Kapitel 5 - Jamie Sinclair

1424 Words
(Jamie) Ich betrat Kensingtons luxuriöse Villa, die protzigen überteuerten Möbel ließen mich seufzen, ich konnte kaum glauben, dass mein Vater mich dazu zwingen wollte. Cecelia Kensington war eine Blutsaugerin...eine Frau, die in mir nichts weiter als ein Dollarzeichen sah, das sie ergattern könnte. Mit sechsundzwanzig Jahren dachte mein Vater, es sei höchste Zeit, dass ich sesshaft werde und meine eigene Familie gründe.. Okay, das hat er nicht nur gedacht, er hat es brüllend gefordert und gedroht, mir die Firma wegzunehmen, wenn ich es nicht tue. Sinclair Industries ist alles, was ich je gekannt habe..ich wurde in dieses Geschäft hineingeboren..wortwörtlich, und da er und meine Mutter sich kurz danach scheiden ließen, wurde ich zum alleinigen Erben der Firma. Er hat nie wieder geheiratet, und merkwürdigerweise hat meine Mutter es auch nicht getan..er hat vielleicht alle Männer für sie ruiniert. Mein Vater, Robert Sinclair, wurde immer in einem Anzug mit einem Telefon in der Hand gesehen. Sein Geschäft war sein Leben, aber er war veraltet und altmodisch. Er glaubte daran, die Dinge traditionell zu halten, also war es eine schwierige Aufgabe für ihn, in die Zukunft zu investieren..aber jetzt besitzen wir das größte Technologieunternehmen der Welt und haben Investoren auf jedem Kontinent. Ehrlich gesagt habe ich nichts gegen John Kensington..er hat sich von unten hochgearbeitet und seinen eigenen Namen gemacht..es ist schade, dass seine Firma jetzt bankrott geht, wenn er sein Geld besser verwaltet hätte, hätte er es ganz nach oben schaffen können. Mein Vater hat die Risse erkannt, er wusste, dass John kurz davor stand, alles zu verlieren..und da hat er vorgeschlagen, dass wir fusionieren. Nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für unsere Familien.. Nun..John finde ich nett..seine Töchter hingegen sind das genaue Gegenteil..sie sind verwöhnt, überheblich und unhöflich. Jede Interaktion, die ich jemals mit Cecelia hatte, war einfach nur schrecklich..entweder beschwert sie sich beim Management, weil sie nicht genau das bekommt, was sie will, oder sie versucht, mit mir ins Bett zu gehen.. Ich habe das immer wieder hinausgezögert..gesagt, ich sei ein Mann mit Moral, der auf die Ehe wartet.. Es wird gemunkelt, sie hat es gerne mit verschiedenen Männern, besonders mit verheirateten.. Insgeheim bete ich schon die ganze Zeit, dass irgendwas passiert oder mein Vater zur Vernunft kommt. Und jetzt stehe ich hier, auf meiner verfluchten Beerdigung. Ich habe darüber nachgedacht, ob die andere Schwester vielleicht besser ist. Aber sie ist genauso schlimm wie ihre Schwester. Außerdem war es mit ihr noch unangenehmer. Die ganze Zeit hat sie nur auf ihr Handy geschaut und dämliche Selfies gemacht. Zumindest hat Cecelia die ganze Arbeit gemacht und ich musste nur da sitzen und mit dem Kopf nicken. Ein Jahr. Das war das Versprechen, das ich gemacht habe. Ich würde meinem Vater ein Jahr Ehe geben. Oh, und einen Erben. Ja, darauf freue ich mich besonders. Allein der Gedanke daran, dass Cecelia die Mutter meines Kindes sein könnte, lässt mich erschaudern. Aber es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie nichts mit dem Baby zu tun haben will. Vielleicht könnte ich ihr genug geben, um sie verschwinden zu lassen. Es sei denn, ich verliebe mich wie durch ein Wunder in das Mädchen. Ich steckte meine Hände in die Taschen und schlängelte mich durch die Menge, um den Blicken auszuweichen, als ich spät ankam. „Sohn, schön, dass du dich endlich zu uns gesellst.“ Mein Vater zischte, während er mir fest auf die Schulter klopfte und versuchte, diese einschüchternde Masche von früher anzuwenden. „Du weißt doch, dass ich gerne unbemerkt hereinschlüpfe.“ Ich lächelte ihn gequält an, wissend, dass Vater solche Partys liebt. Er prahlt immer mit einem Handel, den er abgeschlossen hat oder einer exotischen Reise, die er gemacht hat. Vielleicht ist das der Grund, warum er so darauf besteht, dass ich Cecelia heirate.. sie ähneln sich tatsächlich sehr. „Du hast noch zwanzig Minuten bis zur Ankündigung. Du solltest besser Hallo zu Cecelia und ihrer Familie sagen, sie hat nach dir gesucht.“ Er instruierte mich, bevor ein Mann mit grauen Haaren herbeigeeilt kam und meinen Vater mit einem Handschlag ablenkte. Ich entzog mich seinem Griff.. brauchte wirklich einen Drink, während ich alle um mich herum vermied. Ich konnte die forschenden Blicke spüren, als Frauen auf mich zukommen wollten und ich einfach abwinkte, wie immer an ihnen vorbeiging. Dann fing ein Blitz in Hellblau meine Aufmerksamkeit ein.. Ich weiß nicht, was es war, aber ich spürte etwas in mir aufschrecken..wie ein Gefühl von Aufregung, als ich um einen Mann herumschaute, der gerade vor mir aufgetaucht war. Dann sah ich sie..die atemberaubendsten blauen Augen, die ich je in meinem Leben gesehen hatte..sie erinnerten mich an einen schönen sonnigen Tag, wenn man zum Himmel hochschaut und die Wolken vorbeiziehen sieht. Ich holte tief Luft und sah, wie diese blauen Perlen sich von mir entfernten, als das entzückende kleine Mädchen wieder durch die Menge ging. Was zum Teufel war das? Mein Herz raste..mein Atem wurde tiefer..sie war umwerfend..ihre Haare waren schwarz wie Tinte, ihre Haut weiß wie Schnee..klischeehaft..ich weiß..aber es ist wahr..ihre Lippen waren wunderschön rosa und ihr Körper war schlank, aber an den richtigen Stellen kurvig. Habe ich sie schon einmal getroffen? Etwas an ihr schien mir so vertraut.. Ich lächelte sanft, sah, wie diese glatten Wangen eine entzückende rosa Farbe annahmen, als wir endlich durch die Menge gingen und plötzlich von Angesicht zu Angesicht standen.. Ich war nicht darauf vorbereitet, sie in voller Pracht zu sehen..besonders mit diesen großen Augen..sie war definitiv die schönste Frau, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Ich fragte, ob sie etwas trinken wollte und ihr süßes Köpfchen nickte auf und ab..oh Gott..was machte dieses Mädchen mit mir? Fühlte ich mich verdammt albern gerade? Ich griff aus, nahm ihre Hand, und mein Körper erwachte zum Leben..jeder im Raum verschwand einfach, denn diese Frau war jetzt mein einziger Zweck im verdammten Leben. Ja..das war schlecht.. Sie hatte noch nicht einmal ein Wort zu mir gesagt..war das das, was sie Liebe auf den ersten Blick nannten? Das war der Moment, als ich erfuhr, dass sie eine Kensington war..nicht irgendeine Kensington..sondern die Tochter von John Kensington. Eine Tochter, von der ich gehört hatte..es kam vor ein paar Jahren heraus, dass es eine geheime Affäre gab und ein uneheliches Kind geboren wurde. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie hier sein würde..und so aussehen würde.. Es ging nicht einmal darum, dass sie schön war, sondern einfach darum, wie sie die Dinge so sanft und elegant tat..sogar der Server kannte sie und die Art, wie sie ihm zurücklächelte, machte mich ein bisschen eifersüchtig.. Ich wollte sie kennenlernen.. Ich wollte derjenige sein, der den Leuten erzählt, wer sie ist oder was sie mag. Das ist, als die böse Hexe des Westens herüber schritt. Ich beobachtete, wie die alte Dame ihre Hände auf Gabriella legte..ihre Augen weit vor Angst und Wut durch mich blinkten. Ich hielt das Weinglas, das ich gerade aufgehoben hatte, fest und schwor, dass es jeden Moment in Stücke zerbrechen würde. Dann machte mich die Tatsache, dass Gabriella nicht sprechen konnte, sprachlos..war sie von Geburt an so gewesen? War das der Grund, warum John sie versteckt hielt und ihre Familie nie über sie sprach? „Warum gehst du nicht Trinas Tasche für mich holen, Liebling.“, sagte Georgia Harris, bevor sie sich wieder mir zuwandte und sich näher lehnte. „Entschuldige, wenn sie unhöflich war, sie ist ein bisschen langsam, da sie stumm ist und so.. Ich weiß nicht, warum Regina sie überhaupt hat kommen lassen..“ Sie begann, hart zu flüstern, was mich zur Weißglut trieb. „Entschuldigen Sie, aber die einzige unhöfliche Person, die ich hier sehe, sind Sie. Ist das Ihre Art, Ihre Schwiegertochter zu behandeln? Ich weiß, dass sie keine direkte Verbindung zu Ihnen hat, Frau Harris..aber sie teilt dasselbe Blut wie Ihre Enkelkinder. Ich hätte gehofft, dass eine Frau in Ihrem Alter es besser wissen würde..aber offensichtlich nicht. Weiß John, dass Sie so über sein Kind sprechen?“ schnappte ich und brachte den Server, der vorhin noch eingeatmet hatte, zum Husten, weil ich so schnell wie möglich von dieser furchtbaren Frau wegkommen musste. Ich drehte mich auf dem Absatz um und ließ Georgia Harris mit weit offenem Mund stehen, der sich wie ein Fisch öffnete und schloss, denn ich konnte es nicht ertragen, neben ihr zu sein..nicht nach dem, was sie über Gabriella gesagt hatte.. Dann traf es mich..die Antwort auf alles.. Ich würde schließlich einen Kensington heiraten..aber nicht den, den sie erwarten..und ich hoffe nur, dass Gabriella zustimmt..denn ich glaube nicht, dass ich es sonst aushalten kann, nicht nach heute Abend...nachdem ich sie getroffen habe..
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