Kapitel 3

1366 Words
Thoras Sicht Ich zitterte, buchstäblich. Die schmutzigen Utensilien zitterten in meinen Händen, während ich sie unter dem eiskalten Wasser reinigte. Überraschenderweise hat Landon mich nach diesem kleinen Unfall nicht ausgeschimpft oder bestraft. Aber ich vermute, das liegt daran, dass er bei dem heutigen Treffen sehr beschäftigt war. Die grauen Augen meines Gefährten ließen einen Schauer über meinen Rücken laufen. Und ich drehte meinen Kopf, um nicht mehr an ihn zu denken. Aber wen wollte ich täuschen? Mein Gefährte war kein gewöhnlicher Mann. Er war der Werwolfkönig. König Volkan Knight. Schluckend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn mit meinem Ärmel und stellte das letzte Utensil auf das Tablett. Ich war fertig mit der Arbeit für heute. Seufzend schaute ich zum Vollmond hinauf und fragte mich, was die Zukunft für mich bereithalten würde. Er hasst mich bereits. Ich habe es in seinen Augen gesehen. Er denkt, ich habe ihn verraten, wenn er nur die Wahrheit wüsste. Mein Gefährte wird mich ablehnen. Das war die harte Realität. Jeder Wolf fürchtete das, und meine Angst würde wahr werden. Es gibt keinen Ausweg mehr aus diesem Ort. Ich schätze, ich muss auch hier sterben. Ich war mein ganzes Leben lang ein Sklave dieses Bastards, ihn zu erfreuen, bis ich mich selbst vergessen habe. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ein starker Wind mich traf, und sein verlockender Duft verweilte. Wissend, was es bedeutete, stand ich auf. Ich versuchte, diesen nutzlosen Rock herunterzuziehen, der mich unwohl machte. Ich schaute mich um, um ihn zu erspüren, als meine Augen auf eine Silhouette in der Nähe eines Baumes fielen. Sein Rücken lehnte sich dagegen, und seine Hände waren vor der Brust verschränkt. Ich schluckte und ging näher. Ich wusste bereits, warum er hier war. Kein Mann würde eine gebrauchte Gefährtin akzeptieren. Er würde keine Ausnahme sein. „Alpha... König... Sie brauchten etwas... Sie hätten jemanden schicken sollen...“ sagte ich und verbeugte mich respektvoll. Er war ein einflussreicher Mann, der mächtigste Mann in unserem Königreich. Und Omegas wie ich werden getötet, wenn sie ihm auch nur in die Augen schauen. Er sagte nichts, aber sein Blick blieb. Es ließ ein seltsames Gefühl in mir aufkommen. Ich habe mich noch nie so gefühlt. „Lassen Sie es mich wissen, wenn ich Ihnen helfen kann... brauchen Sie-“ „Halt den Mund.“ sagte er und ließ meine Falle zuschnappen, mein Verstand erstarrte. Gänsehaut erschien auf meiner Haut, und ich biss mir auf die Lippen und schalt mich selbst, dass ich vor ihm geplappert hatte. Er starrte erneut. Und das Schweigen dehnte sich aus. Mit jeder Sekunde wuchs meine Angst. Einige Minuten später richtete er sich auf und trat näher zu mir. Meine Augen blieben auf den Boden gerichtet, als er näher kam. Der Sturm der Angst in meiner Brust tobte. „Hast du mit ihm geschlafen?“ fragte er, und mein Herz blieb stehen. Meine weit aufgerissenen Augen schnellten hoch, um in seine kalten grauen Augen zu blicken, und ich vergaß für ein paar Sekunden zu atmen. So direkt? Wie soll ich das beantworten? Ja... ich habe es, aber nicht freiwillig... er hat mich erpresst. „Ich... wir... ein paar... Mal... aber... ich habe nicht-“ stotterte ich. Das ließ nur seine Kiefermuskeln anspannen. Seine Nähe spielte mit meinem Verstand, und mein Körper sehnte sich danach, dass er mich berührt. Verdammt! Was passierte mit mir? Und dann erinnerte ich mich, es war heute Vollmond... das Gefährtenband war am stärksten. „Ja oder Nein.“ befahl er, und ich senkte meinen Blick. Warum? Ich wollte es erklären... Ich dachte, er würde mir vertrauen... wenn nicht, mir zumindest eine Chance geben. „Ja.“ sagte ich und sah, wie sich seine Faust ballte. Ich trat zurück, aus Angst, dass ich sein Ziel sein würde. Er sagte wieder nichts für eine Minute, was meine Beine schwächte und meinen Wolf in meinem Kopf weinen ließ. Sie war bereits schwach. Sie könnte sterben, wenn er mich ablehnt. Was kann ich tun, um sie zu retten? „Ich habe 26 Jahre auf dich gewartet. Keine Frau berührt, aus Angst, ich würde dich verraten. Aber du konntest dich nicht für mich aufbewahren?“ sagte er, und ich war fassungslos. Es ist sehr selten; die Instinkte der Männer sind viel stärker als die der Frauen, und ich habe nie gehört, dass ein Mann seine Bedürfnisse kontrolliert und sich seinen ersten Kuss für seine Gefährtin aufbewahrt. Doch er hat es getan. Aber für wen? Für mich. Für jemanden, der in diesem Leben alles verloren hat, außer ihrem unbezwingbaren Willen zu überleben. „Es tut mir leid... ich...“ Er hob erneut seine Hand und ließ mich nicht erklären. Aber selbst wenn ich spreche, werde ich ihm nicht die ganze Wahrheit sagen können. „Liebst du ihn?“ fragte er, und mein Mund öffnete sich überrascht. Meint er das ernst? Welcher Gefährte fragt einen anderen, ob er jemanden liebt? Ich sehe, dass er sich zurückhält, oder er hätte mich schon vor diesem Gespräch abgelehnt. „Nein... ich...“ „Doch du küsst ihn zurück. Doch du hältst ihn nicht davon ab, dich zu küssen?“ Ich schluckte und schüttelte den Kopf, als er sich mir näherte. Angst drang in meinen Verstand, als seine Aura mich traf. „Alpha... König... bitte...“ „Doch du sitzt auf seinem Schoß, trägst diese aufreizenden Kleider und lässt ihn diese Lippen küssen?“ Mein Rücken traf auf die Baumrinde, und seine Augen änderten die Farbe. Meine Hände legten sich vor mich, und ich zitterte. „Bitte... ich...“ „Sag mir. Ist er der Einzige, oder genießt du es, das auch mit anderen zu tun, wenn du in Hitze bist? Wie viele Bastarde haben das berührt, was nur mir gehörte?“ „Beruhigen... Sie sich, Alpha... bitte... ich...“ „Sag es mir!“ Er schlug mit den Händen auf die Baumrinde auf beiden Seiten, und ich zuckte ängstlich zusammen. Seine Arme umschlossen mich, als er sein Gesicht näher brachte. Sein Atem streifte meine Lippen, und seine Augen waren voller Hass. Wechselnd zwischen Grau und Schwarz, versuchend, seine verlorene Kontrolle wiederzuerlangen. Ich atmete schwer, unfähig, es länger zu halten. Tränen liefen mir aus den Augen, und ich schloss sie. Fertig mit all dem. Ich hätte das wissen sollen; er ist ein Alpha. Es wäre ein Segen, wenn er mich nach diesem Verrat nicht tötet. „L... lehne mich einfach ab.“ flüsterte ich mit zitternder Stimme, meine Lippen bebten und der salzige Geschmack meiner Tränen war auf meinen Lippen spürbar. Er erstarrte bei meinen Worten, aber ich weigerte mich, meine Augen zu öffnen. Ich wollte den Hass in ihnen nicht sehen; ich hatte in meinem Leben schon genug gesehen. Nicht auch seinen. Lass ihn mich ablehnen und das Ganze beenden. Mein Atem stockte, als ich eine sanfte Berührung an meiner Lippe spürte. Und da wurde mir klar, dass ich so fest darauf gebissen hatte, dass ich Blut zog. Ich öffnete meine Augen, um seine grauen Augen auf meine Lippe gerichtet zu sehen; sein Daumen zog daran, um sie aus dem Angriff zu befreien. „Ich werde es tun.“ sagte er, und mein Wolf winselte in meinem Kopf. Ich war nicht bereit, so jung zu sterben. Es tut mir leid... ich hoffe, du findest jemanden anderen. „Aber-“ fuhr er fort, und meine tränengefüllten Augen richteten sich wieder auf ihn. „Nachdem ich dir gezeigt habe, wie sehr dein Verrat mich verletzt hat. Nachdem ich dir hundertfach zurückgegeben habe, was du mir angetan hast.“ Seine Hände glitten tiefer, um auf meiner Taille zu ruhen, und die Zuckungen ließen eine Wärme in mir aufsteigen. „Nachdem ich dich dazu gebracht habe, mich anzuflehen, dich zu berühren, und nachdem ich dich ersetzt habe.“ Meine Augen weiteten sich, und die Wärme in mir gefror. Die Schmetterlinge in meinem Bauch starben, als ich in diese schönen Augen der Hilflosigkeit blickte. Nein, er kann nicht... Ich habe schon so viel gelitten. Bitte nicht. Und dann prallten seine Lippen auf mich, und mein Körper wurde gegen die Baumrinde gedrückt. Ich erlebte, was sie den Kuss der wahren Liebe nennen. Wenn er nur aus Liebe wäre und nicht mit Hass überzogen. Wenn ich nur ehrlich gewesen wäre und ihn nicht verraten hätte.
Free reading for new users
Scan code to download app
Facebookexpand_more
  • author-avatar
    Writer
  • chap_listContents
  • likeADD