Kapitel eins-2

2478 Words
„Eher seit einem halben Jahrhundert“, korrigiere ich. „Wahrlich. Und viele der Geburten produzieren nur defectuosos“, schimpft Don José. „Schwächlinge, nicht in der Lage, sich zu wandeln. In den alten Tagen–“ Ich hebe mein Kinn und fordere ihn heraus, zum Punkt zu kommen. Ich hasse diese ‚in den alten Tagen'-Proklamationen. „In den alten Tagen war ein Wandler, der kein Tier besitzt, kein Wandler“, sagt er steif. „Sie wurden vom Rudel entfernt.“ Entfernt. Eine nette Art, umgebracht auszudrücken. „Du kennst meine Entscheidung darüber, Don José. Jeder Wolf, der in diesem Rudel geboren wurde, ist Teil des Rudels. Wir wenden uns nicht von uns selbst ab.“ „Natürlich“, beugt er seinen Kopf wieder, sein Rücken starr, als er böse auf einen Punkt auf meiner Krawatte starrt. „Aber das Rudel muss stark bleiben. Sonst wird uns das schwache Blut verdünnen, bis kein Welpe mehr die Fähigkeit hat, sich zu wandeln.“ „In Ordnung.“ Ich überkreuze meine Arme über meiner Brust. „Komm auf den Punkt.“ „Der Rat hat an einer Lösung gearbeitet. Während du in der Schule warst, mussten wir viele schwierige Entscheidungen treffen. Zum Wohle des Rudels.“ „Zum Wohle des Rudels“, murmele ich. „In Ordnung dann. Zeig es mir.“ Ich streife hinter Don José her durch die schwach beleuchtete Passage. „Du wirst sehen.“ Josés dunkle Augen sind gerissen, als er einer Wache befiehlt, die Zellentür zu öffnen. Das Problem ist, ich habe keinen Beta. Ich habe José als Teil des El Consejo, dem Ältestenrat. Ich könnte jedes einzelne Mitglied leicht überstimmen, aber zusammen sind sie stärker als ich. Der einzige Grund, warum sie mich als ihren Marionettenanführer behalten, ist, weil das Rudelgesetz Blutkönige verwendet, um den Alpha zu bestimmen. Jemand aus der ursprünglichen Alpha-Blutlinie trägt den Namen des Alphas, auch wenn er nicht wie einer regiert. Die Zellentür schwingt auf und ich erstarre. Angekettet auf dem Bett liegt eine schöne, nackte Frau. Ihre langen, dicken braunen Haare umschmeicheln ihren Kopf auf einer kissenlosen Matratze. Üppige Brüste, ein flacher Bauch, Beine, die Kilometer lang sind. Und zwischen ihnen – ah, carajo – ein perfekt gewachster Venushügel und ihr zartes rosa Zentrum, zur Ansicht für alle zu bestaunen. Was zum Teufel? Ein Schwall von Hitze durchdringt mich, mein Schwanz wird d**k. Meine Hände ballen sich zu Fäusten. Mein Wolf heult, Adrenalin pumpt durch meine Adern, aber ich weiß nicht, ob es mich vorbereitet, die wunderschöne Frau zu beanspruchen, oder um für ihre Freiheit zu kämpfen. Die Frau wehrt sich gegen ihre Fesseln, das Weiß ihrer riesigen blauen Augen blitzt auf. Ihre vollen Lippen sind rissig und bluten. Als sie wimmert, schießt rote heiße Rage durch mich. Das Bedürfnis, sie zu beschützen, sie vor dieser Notlage zu retten, schiebt sich in den Vordergrund und löscht alle Spuren meiner fehlgeleiteten Lust. „Was zum Teufel ist das hier?“ Ich stolziere nach vorne, greife eines ihrer Handgelenke und ziehe an der Kette. „Entfessele sie“, donnere ich. Später würde ich die Szene immer wieder wiederholen und mich für meine Dummheit beschimpfen. Ein finsteres Kichern ist alles, was ich höre, bevor ich mich umdrehe, um zu sehen, wie die schwere Tür verschlossen wird. Rage lässt mich wie einen Blitz wandeln, ich zerreiße meine maßgeschneiderte Kleidung mitten in der Luft, als ich zur Tür sprinte und mit meinem riesigen Wolfskörper mit voller Kraft dagegen schlage, aber sie bewegt sich nicht einmal einen Millimeter. Ich knurre, springe durch den Raum, meine Wut zu groß für rationale Gedanken, als ich schnappe und knurre, die Zelle durchstreife auf der Suche nach jeglichem Ausweg, um zu entkommen. Natürlich gibt es keinen. Ich kenne diese Zellen gut. Scheiße. Ich wende mich dem Mädchen zu. Seltsamerweise enthalten ihre blauen Augen trotz meiner Darstellung von wilder Wut jetzt keinerlei Panik. Sie beobachtet mich mit eifrigem Interesse. Vielleicht, weil wir im selben Boot sind – zwei Gefangene, die zurückgelassen wurden, um … verdammt. Ich weiß, was sie wollen. Irgendwie haben sie eine Wölfin aus einem anderen Rudel gefunden und entführt, um mit ihr zu züchten. Ich wusste, sie wollten, dass ich mich verpaare, aber ich hatte keine Ahnung, dass sie so weit gehen würden. Ich werde sie alle töten – ihre verdammten Kehlen herausreißen, jeden einzelnen der pinche Ratsmitglieder. Mich – ihren Alpha – gegen seinen Willen festhalten, um als verdammter Zuchthengst benutzt zu werden? Verdammt nochmal, nein. Ich brülle und werfe mich noch einmal gegen die Tür, obwohl ich weiß, dass es nutzlos ist. Ich erinnere mich, dass sich eine Kamera in der Ecke befindet, springe darauf, klemme meine Reißzähne um den glatten Kunststoff und zertrümmere die Glaslinse zwischen ihnen. Scheiß. Auf. Sie alle. Ich umkreise die kleine Zelle wieder und kehre zum Bett zurück, wo ich meinen Kiefer um die Kette beiße, die eines der Handgelenke des Mädchens festhält. Sie schließt ihre geballte Hand zu einer Faust und hält ihre Finger von meinen Zähnen fern. Schicksal, ihr Duft. Sie riecht wie … der Himmel. Zuckerplätzchen und Mandeln mit einem Hauch von Zitrusfrüchten. Und Wölfin. Dieses Weibchen ist ganz sicher nicht defectuosa. Ich frage mich, wie ihre Wölfin aussieht. Schwarz wie meiner? Grau? Hellbraun? Ich schüttle meinen Kopf. Es spielt keine Rolle. Ich verpaare mich nicht mit ihr. Ich bringe sie verdammt nochmal hier raus. Ich knurre und ziehe mit all meiner Macht, reiße an der verdammten Kette, um sie aus der Wand zu ziehen. Die wunderschöne Frau schließt sich mir an, ihre jugendlichen Muskeln wölben sich in einer Darstellung ihrer spektakulären Athletik. Wir beide ziehen mit aller Macht zusammen, aber die Kette löst sich nicht. Ich senke mich auf meine Hüfte. „Danke für den Versuch.“ Ihr amerikanisches Englisch enthält ein süßes, musikalisches Trällern. Nein. Ich interessiere mich nicht für diese verlockende Amerikanerin, egal wie charmant und schön sie auch sein mag. Das ist es, was sie wollen. Sie denken, wenn sie mich mit ihr hier reinwerfen, beanspruche ich den Preis, den sie für mich gefangen haben. Versenke meine Zähne in ihr und markiere sie für immer. Sie verlassen sich auf meinen Alpha-Instinkt, sich mit einem anderen Alpha-Weibchen zu paaren und zu reproduzieren. Glauben sie, ich werde diese Manipulation verzeihen oder vergessen? Glauben sie ernsthaft, ich lasse sie nach diesem Trick am Leben? Ich verwandle mich zurück in menschliche Form. Carajo. Jetzt bin ich auch nackt, meine Kleidung zerfetzt von der Wandlung. Und dieser Ständer wird die Schönheit in Ketten sich nicht sicherer fühlen lassen. Ich drehe meinen Rücken zum Bett. Nun, verdammt. Natürlich ist mein Schwanz härter als Stein. Egal wie sauer ich bin oder wie sehr ich sie retten will, die angekettete Schönheit ist unbestreitbar der erotischste Anblick, den ich je erlebt habe. „Scheiße.“ Ich nehme die zerfetzten Reste meiner Hose und finde meine Boxershorts darin. Sie sind zerrissen, aber vielleicht bleiben sie an, wenn ich sie festhalte. Ich ziehe sie an. „Du sprichst Englisch.“ Es liegt ein Ton der Erleichterung in ihrer Stimme. Ich blicke finster rein. Sie sollte mir nicht Vertrauen. Denn wenn sie wüsste, was ich mit ihrem üppigen, nackten, voll verfügbaren Körper machen will, würde sie schreien. Mein Hemd liegt ein paar Meter entfernt. Ich greife danach und versteife mich gegen ihre berauschende Präsenz, bevor ich mich umdrehe. Es hilft nicht. Sie ist so schön, wie ich dachte. Nein – noch schöner. Irgendwie schaffe ich es auf die Seite des Bettes, drapiere mein Hemd über so viel von ihrer Haut wie möglich. Ihr Hautton ist wie von poliertem Gold mit Bikinistreifen in der Form von etwas, was ein winziger Bikini-Tanga gewesen sein muss. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, während ich mir vorstelle, wie sie am Strand aussieht, wo sie sich ihre Bräune verdient hat. Ich weiß, sie sieht in ihrem Bikini so gut aus, dass jeder Mann in der Gegend stöhnen muss. Ich drapiere den Stoff über ihrer Muschi und ziehe das andere Ende über ihre Brüste. Sie bebt, ihre Schenkel ziehen an den eisernen Fesseln an ihren Knöcheln und ich schnuppere den Duft ihrer Erregung. Schicksal, ist das alles? Ein einziges Streicheln von Stoff gegen ihre empfindlichsten Stellen und sie ist bereits feucht genug, um rangenommen zu werden? Ich werde diesen Test nicht überleben. Das Anordnen des Hemdes wird zu einer Qual, denn als der Duft meine Nasenlöcher trifft, ziehe ich den Stoff zu hoch und entblöße ihre Muschi, dann fällt es von ihren Brüsten, als ich ihm einen ungeduldigen Ruck gebe. Die Art, wie sich ihre Brustwarzen heben und senken mit ihrem beschleunigten Atem hilft nicht, auch nicht diese großen blauen Augen, die auf mich fixiert sind. „Um Himmelswillen“, murmele ich und ziehe an beiden Enden gleichzeitig. Meine Finger streifen über ihre Haut und ich halte kaum ein Knurren der Aufregung zurück. Sie ist babyweich. Glatt. Mein Schwanz streckt sich eifrig in ihre Richtung und wie ein Idiot atme ich tief ein. Der Geruch ihrer Pheromone und Erregung lässt mich schwindlig werden. Nach ihrem Duft zu urteilen, ist sie kurz vor dem Eisprung – das müssen sie gewusst haben. Mussten gewusst haben, dass kein vollblütiges Wandler-Männchen es überleben könnte, mit einer nackten Alpha-Wölfin in Hitze über den Vollmond eingesperrt zu sein, ohne sie zumindest zu beanspruchen, wenn nicht für immer als sein zu markieren. Ich schaffe es, ihre Muschi und eine Brust mit meinem Hemd zu bedecken, bevor ich den Stoff fallenlasse und zurücktrete. Noch ein Streicheln gegen ihre Haut und ich schwöre, ich werde jeden Zentimeter von ihr betatschen. Ich ziehe irgendwie meine Augen weg von ihrer unbedeckten Brust mit dem pfirsichfarbenen Nippel, der aufsteht und hart ist. Ich frage mich, welcher Teil dieses Szenarios sie anmacht – die Fesseln, Nacktheit oder meine Aufmerksamkeit auf ihrem wunderschönen Körper. Nein, ich will es definitiv nicht wissen. Mein Atem wird kurz, als ein frischer Schuss der Lust durch mich rollt. Ich räuspere meine Kehle. „Du bist Amerikanerin?“ Sie nickt. „Du auch?“ Ihre Stimme kommt halb flüsternd, halb krächzend raus und sie räuspert sich und lässt ihre rosa Zunge entlang ihrer rissigen Lippen fahren. Ich beiße ein Stöhnen zurück. Schicksal, ich will lügen und ja sagen. So tun, als wäre ich auch aus Amerika entführt worden wie sie. Nach Monte Lobo gebracht und in eine Zelle geworfen worden. Die Wut über meine eigene missliche Lage bringt fast eine neue Wandlung mit sich. „Nein.“ Ich greife wieder zum Stoff, aber es gelingt mir nur, dass er von beiden Brüsten wegrutscht. Scheiße – diese Nippel. Sie betteln, um in meinem Mund genommen zu werden, meine Zunge würde ihnen das Vergnügen ihres Lebens geben. Ich schließe meine Augen und gehe ein paar Schritte zurück, um meine Lust in den Griff zu bekommen. „Bist du verletzt?“ Es kommt gröber raus, als ich es meine. „Ich habe Durst.“ Ich gehe zur Tür und schlage meine Handfläche gegen sie, sodass der Donner des Stahls gegen die Wände unserer Zelle hallt. Ich bin nicht überrascht, als es keine Antwort gibt. „Sie braucht Wasser“, brülle ich auf Spanisch. Ich kann nicht aus dem Fenster sehen, weil es ein Einwegglas ist und von innen matt ist. Diesmal höre ich eine leise Stimme hinter der Tür. Diese Hurensöhne. Sie stehen da und hören sich die ganze Sache an. Wenigstens habe ich die verdammte Kamera deaktiviert. „Mein Name ist Carlos. Carlos Montelobo.“ Ich stehe ihr noch einmal gegenüber. „Es tut mir so leid, dass du so misshandelt wurdest.“ Sie leckt wieder ihre Lippen. Sie muss aufhören, das zu tun. „Es ist nicht deine Schuld.“ Da irrt sie sich und ich bin ein Arschloch, wenn ich es ihr nicht sage. Ihre Augen bewegen sich von meinem Gesicht bis zu meinem nackten Oberkörper und gleiten bis zu meiner Taille, bevor sie wieder hoch zu meinem Gesicht springen. Sie errötet. Oh Schicksal. So süß. So verdammt süß. Ich streiche mit meinen Fingern durch meine Haare. „Leider ist es meine Schuld.“ Ihre Augen werden schmal. Ich halte meine Hände hoch. „Ich meine, ich wusste nicht, dass sie das hier tun, aber dies ist mein Rudel. Ich sollte hier der verdammte Alpha sein. Nur wurde ich vom Ältestenrat mit dir eingesperrt.“ „Warum?“ Sie weiß, warum. Ich kann es an der Art und Weise erkennen, wie ihr Blick auf meine Erektion springt. Ich schlucke und setze mich auf das Bett, mein Fokus kehrt noch einmal zu ihren Fesseln zurück, als ob ich einen anderen Weg entdecken könnte, sie zu befreien. „Unser Rudel leidet unter zu viel Inzucht. Wir sind in der Größe geschrumpft und viele von uns können sich nicht einmal wandeln. Wir nennen sie defectuosos. Die meisten Weibchen sind unfruchtbar und können nicht gebären. Ich wusste, dass el consejo an einem Plan zur Einführung neuer Zuchtsklaven gearbeitet hatte, aber ich hatte keine Ahnung, dass es das hier sein würde.“ Ich recke eine Hand in die Luft, um auf die Zelle zu zeigen. „Sie wollen, dass du mit mir einen Welpen zeugst?“ „Ja.“ Schuld fällt auf meine Brust wie ein Anker und zieht mich in seine Tiefe. Ihre Wangen werden rosa und sie zieht an ihren Ketten. „Pst.“ Ich fasse sie an, bevor ich meine eigene Absicht erkenne, streichele ihre Wange mit meinem Daumen. „Keine Sorge, Schönheit. Ich zwinge mich dir nicht auf, versprochen.“ Als sie weiter an ihren Fesseln zerrt, greife ich beide Handgelenke unter den Fesseln. „Hör auf.“ Meine Stimme verschärft sich mit dem Befehl. Sie erstarrt, ihre Wölfin reagiert instinktiv auf die Dominanz eines Alpha-Männchens. Ihr böser Blick passt aber nicht zu ihrem Gehorsam. Und die Reaktion ihres Körpers passt nicht zu ihrem mürrischen Blick. Ja, mein Körper ist genau wie ihrer. Sie zu bändigen lässt meinen Schwanz wie eine Flagge wehen. Ihre exquisiten Brüste sind nur Zentimeter von meiner Brust entfernt. Ich spüre die Hitze ihres Körpers, den Hauch ihres Atems gegen meinen Hals. „Ich will nicht, dass du dir selbst mehr weh tust, als dir schon passiert ist.“ Ich lockere mein Gewicht von ihr und lasse ihre Handgelenke los. Sie läuft rot an und ich will meine eigene Kehle herausreißen, als Tränen in diesen unglaublichen blauen Augen überlaufen. Eine entkommt und läuft ihr über die Wange runter. Ich strecke die Hand aus, um sie mit meinem Daumen wegzureiben. „Weine nicht, muñeca. Ich werde dich nicht beanspruchen und sie dich nicht verletzen lassen. Du hast mein Wort.“ Sie zuckt mit ihrem Gesicht von meiner Hand weg. „Warum sollte ich dir vertrauen?“ Sie ist schlau. „Das solltest du nicht.“ Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich mein Wort halten kann, aber ich weiß, dass ich beim Versuch sterben werde. „Richtig.“ Sie lacht bitter.
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