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NORTH SYDNEY, AUSTRALIEN, IN DER GEGENWART
Der Nachmittag zog sich quälend in die Länge und Nick verliess die Arbeit erst um viertel vor fünf.
Es war ihm egal. Er hatte keinen Job mehr.
Susan Vidler, die Südafrikanerin, von der er eine E-Mail erhielt, rief ihn kurz nach dem Absenden seiner Nachricht zurück. Sie sagte, es sei kein Problem, sich mit ihm irgendwann nach drei Uhr im Commodore Hotel in North Sydney zu treffen. Er hielt es für besser, sich mit einer Fremden zu unterhalten und vielleicht etwas über einen seiner Vorfahren zu erfahren, als in die Wohnung zurückzugehen, alte Fotos von Jill und sich durchzusehen und bis zur Bewusstlosigkeit trinken.
Das Commodore war ein beliebtes Lokal und er war früh losgefahren, um sicher zu sein, dass er einen Tisch bekam, bevor die übliche Meute es füllte, die nach der Arbeit kam. Er nahm die Treppe von der Blues Point Road zur Veranda hinauf, bestellte sich an der Bar ein Bier und suchte sich einen Sitzplatz.
Er zog sein Handy heraus und checkte f*******: und die E-Mails.
»Nick?«
Er blickte auf und sah in ein sehr hübsches, von glattem blondem Haar umrahmtes Gesicht.
»Ja, Susan, richtig?«
»Howzit?« Sie streckte eine Hand aus.
Nick stand auf. »Hi.«
»Da habe ich aber gut geraten«, sagte sie.
»Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
»Das wäre lekker, wunderbar, danke. Sauvignon blanc?«
»Kommt sofort.« Nick ging zur Bar und dachte, dass heute wenigstens etwas nicht schiefging.
Er kehrte an den Tisch zurück. Susan sass mit zurückgeschobenem Stuhl und gekreuzten Beinen unter einem kurzen schwarzen Rock da. »Danke.«
»Schön Sie kennenzulernen«, sagte er und nippte an seinem Bier.
»Gleichfalls. Ich bin froh, dass wir uns treffen können. Ich muss sagen, es war ein ziemlicher Aufwand, Sie aufzuspüren.«
»Nun, ich glaube, ich habe noch nie etwas über diesen Verwandten gehört, für den Sie sich interessieren. Wie war noch einmal sein Name?«
»Blake«, sagte sie. »Sergeant Cyril Blake. Er, oder besser gesagt, sein Deckname, Edward Prestwich, wird in einem Buch über die Geschichte Namibias erwähnt.«
»Jetzt bin ich wirklich verwirrt. Sie sagten etwas über diesen Mann, der in Deutsch-Südwestafrika diente? Das ist doch das heutige Namibia, oder?«
»Ja.«
»Aber Australier haben nie dort gekämpft, soviel ich weiss.«
Susan lehnte sich, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, ein wenig vor. Ihr Gesicht wurde lebhaft und er bemerkte zum ersten Mal das fast durchscheinende Blau ihrer Augen.
»Da haben Sie Recht, aber Cyril Blake landete 1906 in Deutsch-Südwestafrika. Dort kämpfte er mit den Nama, die sich zusammen mit den Herero gegen die deutsche Kolonialregierung erhoben.«
»Warum hat Blake sich ihnen angeschlossen?«
»Das ist eine der Fragen, auf die ich eine Antwort zu finden versuche. Es könnte sein, dass er mit ihrer Sache sympathisierte oder einen Grund hatte, die Deutschen nicht zu mögen. Es war sicherlich nicht Blakes Krieg. Allerdings scheint er auch ein geschäftliches Interesse an all dem gehabt zu haben.«
»Geschäftlich?«
Sie nippte an ihrem Wein und nickte. »Blake war Pferdehändler. Pferde waren auf beiden Seiten sehr knapp und es gibt Hinweise darauf, dass Blake Pferde an die Nama verkaufte. Offenbar gab es einen regen grenzüberschreitenden Handel zwischen der britisch kontrollierten Kapkolonie, einem Teil des heutigen Südafrika, und Deutsch-Südwestafrika.«
Nick war sowohl von der Geschichte als auch von Susan fasziniert. Sie war vielleicht zehn Jahre jünger als er, also keine grossäugige Jungreporterin direkt von der Universität und auf der Jagd nach ihrer ersten grossen Story. Er warf einen Blick auf ihre linke Hand. Sie trug keinen Ehering. Eine Vision von Jill liess Nick lächeln. Sie hatte ihr geblümtes Kopftuch umgebunden und sagte ihm, er solle er sich eine neue Frau suchen, wenn sie weg sei. Sie versuchte, einen Scherz daraus zu machen, indem sie ihm lachend sagte, er solle mindestens ein Jahr warten. Trotzdem hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er Susan prüfend betrachtete.
Er räusperte sich. »Also, wie haben Sie mich gefunden? Mit einer Online-Suche?«
»Ja und nein. Ich kannte den Namen Ihres Urgrossonkels durch andere historische Nachforschungen und fand seine Einberufung für den Burenkrieg online beim australischen Nationalarchiv. In seinen Papieren war seine Mutter als nächste Angehörige aufgeführt. Ich machte sie ausfindig und fand über sie die Geburtsurkunden der beiden Brüder Ihres Urgrossonkels.«
»Ich erinnere mich, dass meine Tante mütterlicherseits mir einmal von drei Brüdern auf ihrer Seite der Familie erzählt hatte, die in den Krieg zogen. Einer starb im Ersten Weltkrieg in Frankreich, einer, mein Urgrossvater, diente in Palästina in der leichten Kavallerie. Der dritte muss also Cyril gewesen sein.«
Susan nickte. »Ich habe die Heiratsurkunde Ihrer Grosseltern online beim Zivilstandsregister von New South Wales gefunden. Dann stöberte ich die Geburts- und Heiratsurkunde Ihrer Grossmutter auf.«
»Beeindruckend«, sagte Nick.
Susan lächelte, nahm einen Schluck von ihrem Wein und hob eine Handfläche. »Nach dieser Zeit wurde es schwieriger. Aufgrund von Datenschutzgesetzen kann man online weder Geburtsurkunden von Personen, die vor weniger als hundert Jahren in New South Wales geboren wurden, noch Heiratsurkunden aus den letzten fünfzig Jahren finden. Also habe ich ›Trove‹ durchsucht, wo gerade alte australische Zeitungen mit optischer Zeichenerkennung gescannt werden. Dort habe ich eine Erwähnung Ihrer Grosseltern gefunden. Sie sind in einer Heiratsanzeige als die Eltern der Braut aufgeführt: Von ihrer Mutter, Ruth.«
»Erstaunlich.«
»Sie oder ein anderer Nachkomme von Blake waren schwieriger zu finden. Bei der Suche nach weiteren Hinweisen bin ich aber auf eine Website namens ›Ryerson Index‹ gestossen, die von der ›Sydney Dead Persons Society‹ aufgeschaltet wird ...«
»Das ist nicht Ihr Ernst.«
Susan nickte. »Doch, doch. Dort findet man weit zurückreichende Todesanzeigen aus dem Daily Telegraph und dem Sydney Morning Herald und darunter fand ich die Ihres Vaters, Denis Eatwell. Mein herzliches Beileid.«
»Er hatte ein gutes, langes Leben.« Im Gegensatz zu Jill. Er wurde das Schuldgefühl, mit Susan in einem Pub zu sitzen, nicht los, war aber beeindruckt von dem Aufwand, den sie betrieben hatte, um ihn zu finden.
»So haben Sie mich also gefunden, alles über das Internet?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, am Ende hat mir das Schicksal unter die Arme gegriffen. Der Ryerson-Index listet nur den Namen und das Datum der Anzeige auf, den Text aber nicht und Trove ist nicht in der Lage, die Zeitungen aus der Zeit, in der Ihr Vater starb, zu scannen. Ich musste sogar persönlich in die Staatsbibliothek von New South Wales gehen und die Ausgabe des Sydney Morning Herald mit der Todesanzeige Ihres Vaters auf Mikrofilm nachschlagen.«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sind Sie eigens dafür nach Sydney geflogen?«
Sie lachte. »Nein, ich hatte vor, Freunde zu besuchen. Da meine Nachforschungen mich nach Sydney führen, scheint es, ich weiss nicht, vorherbestimmt zu sein oder so. In der Todesanzeige, die ich vor ein paar Tagen gefunden habe, sind Sie als Denis’ einziger Überlebender aufgeführt. Danach war die Spurensuche nicht mehr so spannend – ich habe mich an das gute alte f*******: gewandt. Es gibt nicht viele australische Nick Eatwells. Als ich herausfand, dass Sie nicht in Westaustralien leben, habe ich Ihnen eine E-Mail geschickt und hier sind wir nun.«
»Das ist an sich schon eine tolle Geschichte, aber, verzeihen Sie mir, glauben Sie wirklich, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat – wenn man bedenkt, dass ich nicht viel über diesen Typen weiss? Und wird irgendjemand eine historische Reportage über all das bringen?«
»Die Geschichte ist aktueller, als Sie wahrscheinlich denken«, erklärte sie. »Auch wenn der Aufstand mehr als hundert Jahre zurückliegt, hat er noch heute Auswirkungen auf Afrika und Deutschland. Seit langem gibt es Forderungen aus Namibia, dass die deutsche Regierung eine Entschädigung zahlen solle. Die Deutschen besiegten die Herero und Nama nicht nur im Kampf, sondern errichteten auch ein Netz von Konzentrationslagern, in denen Zehntausende von Menschen an Hunger und Krankheiten sowie bei der Zwangsarbeit starben. Das schlimmste Lager befand sich auf der Haifischinsel an der Atlantikküste, wo Schreckliches geschah. Häftlinge von der Insel wurden unter anderem beim Bau einer Eisenbahnlinie, die vom Hafen von Lüderitz bis zur Stadt Keetmanshoop führte, eingesetzt und mussten sich buchstäblich zu Tode schuften.«
»Und was denken Sie darüber?«
Susan zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass die Menschen in einem fortschrittlichen, liberalen Land wie Deutschland für die Taten des Kaiserregimes vor einem Jahrhundert zur Verantwortung gezogen werden sollten, kann aber auch den Standpunkt der Einheimischen verstehen. Auf jeden Fall wird eine knallharte Geschichte, die zeigt, wie abscheulich die Deutschen damals gehandelt haben, in beiden Ländern auf Interesse stossen. Sie könnte bei den Medien sowohl als Neuigkeit wie auch als Sonderbericht gefragt sein.«
»Hmm«, brummte Nick, nicht ganz überzeugt. »Die Tatsache, dass ein Australier in diesem Krieg gekämpft hat, wird in Deutschland wohl kaum grosse Reaktionen auslösen.«
»Wenn die Leute sowohl hier in Australien wie auch in Deutschland herausfinden, dass Cyril Blake 1906 auf Befehl der deutschen Regierung umgebracht wurde, vielleicht schon.«
Nick spürte das Kribbeln in seinen Fingerspitzen. Er kannte es von früher, hatte es aber seit vielen Jahren nicht mehr gefühlt. Es tauchte auf, wenn er einer guten Geschichte auf der Spur war, die es schaffen konnte, Verkaufszahlen von Zeitungen in die Höhe zu treiben, den Menschen auf der Strasse Stoff zum Reden zu bringen und Politiker oder grosse Unternehmen zu verärgern. Er sah das Funkeln in den blauen Augen auf der anderen Seite des Tisches und wusste, dass Susan es auch spürte. Das war es, was sie hierher, in einen Pub in North Sydney, brachte.
»Die Deutschen müssen sich von diesem Kerl bedroht gefühlt haben.«
Susan nickte. »In den Archiven gibt es kaum etwas über ihn. Ich habe in Kapstadt nachgesehen, online in Berlin und sogar hier in Australien. Es gibt wenig auf dem Papier , das uns etwas darüber verrät, wer Cyril Blake war und warum er tat, was er tat. Wir wissen mehr über seinen Tod als über sein Leben.«
»Wirklich?«, sagte Nick.
»Das deutsche Militär hat ihn hintergangen. In diesem Buch über die Geschichte Namibias steht, dass dein Urgrossonkel von ein paar burischen Spionen reingelegt wurde, die ihn mit dem Versprechen eines Viehgeschäfts nach Deutsch-Südwestafrika lockten. Sie überfielen ihn, verwundeten ihn und liessen ihn zum Sterben in der Wüste zurück. So sehr hassten sie die Vorstellung, dass dieser fremde, weisse Mann mit den Rebellen reitet.«
Nick atmete aus. »Das ist ja grauenhaft.«
»Die Deutschen schickten am nächsten Tag eine Militärpatrouille aus, um nach ihm zu sehen. Aus den damaligen Berichten geht hervor, dass Ihr Vorfahre nicht nur die eisige Nacht in der Wüste überlebt hatte, sondern sogar noch am Leben war. Ein deutscher Offizier richtete ihn dann aber kaltblütig hin.«
»Das ist eine Menge zu verdauen.« Nick brauchte einen Moment, um diese schockierende Enthüllung zu verarbeiten. Es war eine Sache, von einem Vorfahren zu erfahren, der im Krieg, im Kampf, gefallen war. Noch viel schlimmer war aber die Vorstellung, er in eine Falle gelockt und, obwohl wehrlos, ermordet worden war. Nick war klar, dass die deutsche Regierung nicht einmal heutzutage wollte, dass eine solche Tat wieder ans Tageslicht gezerrt wurde.
»Wie kann ich Ihnen nun weiterhelfen?«
Susan zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich gefragt, ob Sie oder Ihre Familie etwas von ihm oder über ihn haben, irgendwelche Papiere oder Briefe vielleicht.«
Nick runzelte die Stirn. »Ich habe eben das erste Mal von ihm gehört.« Er überlegte, was er über seine eigene Abstammung wusste, und stellte nach kaum einer halben Minute fest, dass es nicht viel war.
Susan griff in ihre grosse, braune Lederhandtasche, zog eine Mappe heraus und schob sie über den Tisch. »Wie wäre es, wenn ich uns noch etwas zu trinken hole, während Sie sich dieses Zeug ansehen, Nick?«
»Okay, danke.« Er nahm die Mappe. Das Interesse im Journalisten in ihm war geweckt, aber er kam sich auch ein wenig komisch vor, weil eine Fremde seinen Stammbaum durchforstete und mehr über seine Herkunft wusste als er selbst.
Susan ging zur Bar und Nick öffnete den Ordner. Er fand darin Stammbäume und Ausdrucke von verschiedenen Ahnenforschungs-Webseiten. Sie hatte offensichtlich einige Zeit damit verbracht, das alles zusammenzutragen. An die vordere Innenseite der Mappe war der Ausdruck einer Art Zusammenfassung ihrer Ergebnisse geheftet.
Dieser Cyril Blake war der Bruder seines Urgrossvaters mütterlicherseits, also sein Urgrossonkel. Er hatte nie geheiratet und überhaupt gab es mütterlicherseits nur sehr wenige Nachkommen. Nick selbst hatte weder Geschwister noch Cousins und Cousinen. Seine Mutter, die vor drei Jahren gestorben war, hatte nur eine Schwester, seine Tante. Er blickte von dem Blatt Papier auf.
»Was denken Sie gerade?« Susan stellte ein Bier für ihn und ein weiteres Glas Wein für sich auf den Tisch und nahm wieder Platz.
Die Kneipe füllte sich und es wurde immer lauter. »Ich habe eine Tante, die sich sehr für diese ganzen Familiengeschichten interessiert, vielleicht weil es auf ihrer Seite der Familie so wenige von uns gibt.«
»Das ist mir aufgefallen«, sagte Susan. »Glauben Sie, Ihre Tante weiss etwas über Cyril?«
Nick atmete laut. »Nun, wenn jemand etwas weiss, dann sie. Sie ist besessen von unserer Geschichte.«
Susan sah auf ihre Uhr. »Ich will Sie nicht aufhalten, Nick, wenn Sie nach Hause zu Ihrer Familie müssen oder so.«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Zu Hause wartet niemand auf mich. Meine Frau ist vor acht Monaten an Krebs gestorben.«
Susans Gesicht verfinsterte sich und sie legte ihre Hand auf seine. »Oh, nein, Nick, das tut mir leid.«
Er nickte. Wenigstens weinte er nicht mehr, wenn er diese Worte sagte. Er sah zu ihr auf. »Ich rufe meine Tante für Sie an.«
»Danke, das weiss ich wirklich zu schätzen.«
»Was ist mit Ihnen?«
»Was meinen Sie?«, fragte sie zurück.
»Wartet hier oder in Südafrika jemand mit dem Abendessen im Ofen auf Sie?«
»Nein.« Sie nippte an ihrem Wein. »Ich reise allein und bin geschieden.«
»Das tut mir leid«, sagte Nick.
»Das muss es nicht, mir tut es auch nicht«, sagte Susan. »Haben Sie Hunger? Vielleicht können wir zusammen etwas essen gehen?«
»Klar.« Nach dem Tag, den er hinter sich hatte, konnte Nick sich nicht vorstellen, wo er lieber sitzen würde als mit einer hübschen, ziemlich faszinierenden Frau am Tisch. Alles, was auf ihn wartete, waren eine leere Wohnung und ein Fernseher und er war sich sicher, dass Jill, auch wenn es noch kein Jahr her war, nichts dagegen hätte, wenn er mit jemandem zu Abend ass. »Klingt nach einer guten Idee. Wenn Sie spanisches Essen mögen, in der Blues Point Road gibt es ein nettes Tapas-Lokal.«
»Ich liebe es. Dann kann ich Ihnen mehr über die Geschichte erzählen, die ich gerade schreibe. Ich glaube, es könnte sogar den Stoff für ein Buch enthalten. Eine Hauptdarstellerin scheint es übrigens auch zu geben.«
»Wirklich?«
»Ich bin mir nicht sicher, was genau zwischen den beiden passiert ist, aber der Name einer halb deutschen, halb irischen Frau, Claire Martin, ist bei meinen Recherchen ein paar Mal aufgetaucht. Sie wurde in Deutschland geboren, zog aber in den späten 1890er Jahren nach Deutsch-Südwestafrika. Es sieht aus, als hätten sich ihre und Cyrils Wege gekreuzt.«
»Hört sich an, als könnte da sogar ein Film drin liegen.«
Sie lächelte. » In der Mappe finden Sie die Fotokopie des Berichts eines Nachrichtenoffiziers der britischen Armee, Captain Llewellyn Walters, der im Burenkrieg mit Ihrem Vorfahren diente. Sie waren auf einem Streifzug, der die Gefangennahme eines Burenführers, eines Amerikaners, zum Ziel hatte.«
Nick blätterte durch die Seiten, bis er den im Jahr 1902 von Captain The Honourable Llewellyn Walters in sauberer Handschrift geschriebenen Bericht fand.
Sergeant Blake und ich bezogen auf einem Hügel am Sabie-Fluss Stellung. Wir hatten guten Blick auf den Handelsposten, wo Nathaniel Belvedere, der Oberst der Buren und die deutsche Spionin Claire Martin verabredet sein sollten. Wir beabsichtigten, das Haus in der Morgendämmerung, wenn die Bewohner noch schliefen, zu überfallen. Sergeant Blake wirkte unruhig und nervös, sein Verhalten grenzte an Ungehorsam ...