Der Doktor und sein BabyUpdated at Jul 11, 2022, 10:00
Ariane studiert ihr Traumstudium und telefoniert täglich mit ihrer Mutter, die sie alleine großgezogen hatte, nachdem ihr Vater sie für seine Zweitfamilie verlassen hatte. Sie hört sich die interessanten Geschichten ihrer besten Freundin Iris an, die sich nebenbei etwas als Telefon-Domina dazuverdient, um sich die Miete für ihre kleine Wohnung leisten zu können. Eigentlich war Ariane glücklich. Wäre da nicht ihr miserables Sexleben. Mit Anfang zwanzig hatte sie gehofft, etwas mehr vorweisen zu können, als eine vollkommen missglückte Beziehung und ein paar enttäuschende One-night-stands. Sie wäre zu verkrampft, hat man ihr vorgeworfen. Zu brav, um richtig Spaß mit ihr zu haben. Brav. War sie wirklich so brav? „Ach, brav ist doch was Gutes!“, sagt ihre Mutter. „Klar bist du brav! Deswegen vergöttere ich dich auch, Häschen!“, lacht Iris und köpft freitags um zehn Uhr morgens die erste Flasche Wein. Was soll man sagen? Man muss die Feste eben feiern wie sie kommen, und manchmal muss man freitags um zehn Uhr morgens schon feiern. Die bestandene Prüfung zum Beispiel. Oder die Entscheidung, nicht mehr brav sein zu wollen, sondern stattdessen das zu bekommen, was man gut findet. Das unmoralische Angebot des frisch geschiedenen Geschichtsdozenten zum Beispiel. Nach der Abschlussprüfung muss Ariane sich entscheiden: brav bleiben oder sich von Dr. Fink ans Bett fesseln lassen?