Kapitel: Vier

2070 Words
Aidens Sicht Ich bin gerade von der Ausbildung zurückgekehrt, sechs Jahre nachdem ich die Brigade verlassen hatte. 16-jährig wurde ich in die Festung auf dem Gipfel des Stirling-Gebirges geschickt, ein bergiges Gebiet im Süden von Serpentine. Dort wurden die meisten der „Alphas“, „Betas“, „Deltas“ und „Omegas“ ausgebildet, sowohl weibliche als auch männliche Krieger. Es ist ein Ort, der der Ausbildung der Stärksten unter uns gewidmet ist. Wir trainieren mit einer Vielzahl von übernatürlichen Kreaturen, aber einige der schockierendsten und seltensten sind die „Werwolf-Dinosaurier“ und „Werwolf-Kängurus“. Sie stammen in der Regel von den Aborigines und Inselbewohnern ab und haben die Fähigkeit, ihre Gestalt zu verändern. Sie leben nicht ewig wie andere übernatürliche Kreaturen, aber ihre Seelen werden in der Familie weitergegeben. Ich wurde nach dem letzten schweren Angriff eines Ausreißers dorthin geschickt, bei dem über 50 Rudelmitglieder ums Leben kamen. Ich erinnere mich lebhaft an diese Nacht: Chaos, Feuer, Tod, Wut, die Wut meines Vaters und dass wir nie herausfinden konnten, wer dahinter steckte. Es war ein unerbittlicher Angriff auf mein Volk. Ich lehnte mich an den Buggy und dachte über die Bitte meines Vaters nach. Es war mir klar, dass mein Wolf Atlas wütend sein würde. Atlas hatte sich seit Jahren danach gesehnt, Raven zu sehen. Sie war erst elf Jahre alt, als wir sie zum ersten Mal trafen, aber es war Atlas, der sie in jener Nacht vor den Bestien außerhalb des Rudels gerettet hatte. Er hatte mich unter Kontrolle, und obwohl ich klein war, gelang es mir, mich an den Nachwuchs heranzuschleichen und Raven sicher zur Verarbeitungsanlage zurückzubringen. Nach diesem Tag habe ich sie nie wieder gesehen, aber diese wunderschönen Augen machten Atlas sprachlos. Er hat nie aufgehört, von ihr zu reden, egal was passiert. Er hat immer von den Wölfinnen geschwärmt, mit denen ich geschlafen habe, und sechs Jahre lang habe ich ihn ignoriert. Die Wahrheit ist, ich habe keine Gefühle für Raven. Ich habe nur meine Pflicht getan und mich um mein Rudel gekümmert, wie ein ausgebildeter Alpha. Allerdings habe ich meiner Schwester Rose von der Begegnung erzählt, und sie hat sich jedes Mal gefreut, wenn ich zu Hause anrief. Ich hatte mir die Alpha-Töchter ausgesucht, oder wen ich wollte. Sie kommen oft mit ihrem Vater in die Festung, und erst letzte Woche hatte ich Leahs süße Lippen um meinen Schwanz gewickelt. Hmmm, der Gedanke daran lässt dein Herz höher schlagen. Atlas stöhnte: „Hm? Schon wieder diese Hure? Im Ernst, du bist so ein Idiot, Aiden, sie ist nicht unsere Gefährtin!“ beschwerte sich Atlas bei mir. „Oh, ernsthaft, Atlas, halt die Klappe. Wir wissen nicht, wer unsere Gefährtin ist.“ sagte ich ihm, während ich ihn in Gedanken ausblendete. Abgesehen von meiner Besessenheit mit Raven hatte ich noch niemanden gesehen, der Atlas' Interesse wecken konnte. Er stöhnt mich wieder an: „Du bist ein Idiot.“ Warum ist er so besessen von ihr? Sie ist doch nur ein Kind. Zuerst war ich etwas besorgt, aber er fühlte sich nicht sexuell zu ihr hingezogen. Ihre Augen haben ihn berührt. Er wollte bei ihr sein und sie beschützen. Als ich mich gegen die Motorhaube des Wagens lehnte, während die Sonne auf mich niederprasselte, erinnerte ich mich daran, wie sehr ich die Hitze verabscheute. Sie ist fast unerträglich. Vor allem, wenn ich darauf warte, dass Rose mit ihren 'Freundinnen' zu Ende quatscht. Ich rieb mir die Augen und schaute auf meine Uhr. Da haben wir es wieder. Wenn Atlas' Interesse geweckt wird, rieche ich etwas. Sweet Smells Atlas wird sofort hellhörig, wenn wir weitere Düfte riechen. Es riecht nach süßer Vanille mit einem Hauch von Lavendel. Ich fange an zu suchen, um zu sehen, ob ich diesen Geruch finden kann. Da das Absuchen des Campus pervers wirken könnte, versuche ich, so vorsichtig wie möglich zu sein. Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis das faszinierendste Paar blauer Augen auf mich aufmerksam wurde und in meine Richtung blickte. War das die kleine Raven? Atlas wurde sofort hellhörig.“ Das ist sie! Das ist Raven, gar nicht mehr so klein!“ Der Idiot wedelt in meinem Kopf mit dem Schwanz. Ich werfe noch einen Blick darauf, und selbst aus dieser Entfernung funkeln ihre Augen wie Saphire. So ein Mist. In der Nacht im Wald war sie mit Ruß und Asche bedeckt. Es muss der Staub gewesen sein, der ihren Geruch blockiert hat, denn ich habe ihn heute noch nie gerochen. Mist! Leider wurde sie nicht eingestuft. Alle an der Ausbildungsakademie sind davon überzeugt, dass sie Beta- oder Alpha-Blut brauchen, um starke Nachkommen zu zeugen. Es ist eine egoistische und oft überholte Vorstellung, dass einige Alphas ihre vorbestimmte Partnerin zugunsten einer Partnerin mit einer überlegenen Blutlinie zum „Wohle der Ethnie“ ablehnen. Man sollte meinen, dass die Geschichte uns genug über den Wunsch der Menschen nach reinen Blutlinien erzählt hat? Sehen Sie sich nur die Geschichte der Menschheit an, ganz zu schweigen von uns. Und sie ist eine bekannte Unruhestifterin. Ich habe Geschichten und Gerüchte von Scarlett gehört, dass dieser kleine Kobold versucht, die Karriereleiter zu erklimmen. Sie wird auch mit Luke in Verbindung gebracht. Dieser Bastard wird nie mein Beta sein. Ich kann diesen selbstgefälligen Kerl nicht ausstehen, der denkt, es sei sein gottgegebenes Recht. Da liegt er völlig falsch. Ich darf mir meinen Beta und mein Delta aussuchen, das bin ich und niemand sonst. Ich blickte zurück auf den Campus und sah diese strahlenden Augen. Diese Augen erinnerten mich an etwas, das ich begraben hatte. Bilder sprangen auf und spielten in meinem Kopf. Ich erinnerte mich an die Nacht im Wald, an die Gerüche, das Blut, das brennende Holz, die Leichen und die Schreie. Ich hörte Schreie und Weinen und ging in diese Richtung. Der Rauch war so dicht, dass es schwer war, etwas zu sehen. Als ich das Aufblitzen von Zähnen bemerkte, änderte ich die Richtung und rannte mit voller Geschwindigkeit in ein streunendes Tier, das ich zu Boden warf. Ich schaute nach links, und diese großen blauen Augen fielen mir ins Auge. Sie war mit Ruß und Tränen bedeckt, ihre blasse Haut glänzte. Atlas starrte sie an, wie gebannt. In dem Moment, in dem wir wie hypnotisiert waren, fiel sie in Ohnmacht und riss uns aus unserer Trance, als die anderen Tiere sich aufzurichten begannen. Wir hoben sie auf und flogen durch den Wald. Meine Beine trugen mich durch den Wald, durch die Ruinen und das Chaos, das mich umgab, und ich versuchte, mich in Sicherheit zu bringen. Überall waren Menschen in Panik; Schreie und Heulen erfüllten die Luft. Ich sah meinen Vater in voller Fahrt in Form eines Wolfes kämpfen. Seine Bewegungen waren beeindruckend, und seine Augen waren von einer sengenden Wut erfüllt, die spektakulär anzusehen war. Aber nicht jetzt, ich habe im Moment nicht so viel Zeit. Ich begann zu scannen und suchte nach Mama. Sie half gerade Frauen und Kindern in den Bunker, als ich sie entdeckte. Ich rannte, so schnell ich konnte, mit Raven auf dem Arm. Mum sieht mich und keucht: „Aiden, was hast du dir dabei gedacht? Du wärst fast gestorben!“ Sie zog mich zu sich und sah auf das aschebedeckte Baby hinunter. „Raven“, sagte sie in einem traurigen Ton. Sie sah mich mit Hoffnung in den Augen an, bis ich den Kopf schüttelte. Tränen liefen ihr über die Wangen, denn sie wusste genau, dass Ravens Mutter nicht gefunden worden war. Ich riss mich von diesen Gedanken los und schaute Raven weiter an, während sie dasaß und mich ansah. „Ihr Wolf kann mich spüren“, sagte Atlas, und seine Worte klangen aufgeregt. Ich seufzte und rollte mit den Augen. Meine Gedanken waren bei der anderen Wölfin, die ich erst vor ein paar Stunden gefickt hatte, bei Raven und den vielen anderen, die sich mir an den Hals geworfen hatten, seit ich nach Hause gekommen war. Jetzt entwickelte sich das Ganze zu einem Shitstorm. Sogar Scarlett hat sich mir an den Hals geworfen. Als ich ihr vor ein paar Tagen begegnete, zog sie mich in einen Kleiderschrank. Ohne ein Wort zu sagen, öffnete sie meine Gürtelschnalle, zog meine Hose und Boxershorts herunter und nahm meinen halbharten Schwanz in den Mund, während sie meine Eier quetschte. Mit ein paar Zungenschlägen hatte sie mich in voller Aufmerksamkeit. Ich riss mich zusammen, packte sie an den Haaren und begann, in ihren Mund zu stoßen. Als ihre Zunge über meine Zungenspitze schnippte, begannen sich meine Gedanken zu drehen. Jetzt sehe ich Ravens Gesicht statt des Gesichts, das ich von Scarlett kenne. Mein Schwanz pocht in ihrem Mund, was durch den Anblick dieser blauen, tränenreichen Augen, die mich ansehen, noch erregender wird. Als ich mich von der Erinnerung zurückziehe, spüre ich, wie ich hart werde. Ich stöhne auf, als ich spüre, wie sich die Beule in meiner Hose gegen meinen Reißverschluss drückt. Verdammt! „Verstehst du jetzt, Aiden?“, sagte Atlas süffisant. Ich verstehe dein Verlangen, das tue ich wirklich. Ich habe mein ganzes Leben lang gesagt, dass dieser Werwolf eine Gefährtin braucht, dass unsere Wölfe stärker sind, dass sie einen zweiten Teil ihrer Seele brauchen, dass sie über alles herrschen können, aber ohne Luna werden sie es schwer haben, bei Verstand zu bleiben. Ich habe Geschichten von sturen „Alphas“ gehört, die sich weigern, sich zu paaren und mit der Zeit die Kontrolle über ihre Wölfe verlieren. Das macht sie nur grausam, herzlos oder verrückt. Ich glaube, wir haben nicht ohne Grund einen starken Paarungstrieb. Sogar bei Kojoten werden ihre Partner bei einer Konfrontation ihre Kehle schützen. Es ist ein Gefühl und eine Bindung, dass jemand beschützt und dass jemand dich beschützt. Ich verstehe das sehr gut, und ich sehne mich nach diesem Gefühl. Mein Vater hat immer gesagt, es sei ein unvergleichlicher Drang, ein Sog zueinander. Aber mit Raven? Es ist lange her, dass ich sie gesehen habe, und ich gebe zu, aus dieser Entfernung ist sie umwerfend. Aber ich kenne sie nicht, und sie hat heute wirklich die Kontrolle über ihren Wolf verloren, Luke angegriffen und ihm das Ohr abgerissen. Ich kann nicht anders, als sprachlos zu sein bei dem Gedanken, was er getan hat. Es ist erstaunlich, wie arrogant dieser Bastard ist. Ich wette, er hat es verdient. „Ja“, sagt Atlas, “ich kenne sie.“ Dieser rätselliebende Werwolf. „Was soll das denn heißen?“ Atlas war still wie immer.“ Igitt, du und deine Rätsel, du nerviger Köter!“ Ich schaue hinüber und sehe Rose auf mich zukommen. Ich werfe einen letzten Blick auf Raven und schließe einen Pakt mit mir selbst. Ich muss vergessen, dass sie ein Nichts ist. Überhaupt nichts. „Hey Rose, wie geht's?“ Ich umarmte sie, weil ich sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Scheiße war das toll, ich ziehe eine Grimasse, als ich Scarlett hinterherlaufen sehe. „Aiden, du wirst nicht glauben, was wir heute durchgemacht haben“, schallte Scarletts schrille Stimme in meinen Ohren. Atlas stößt ein Knurren aus. „Diese verrückte Raven hat Luke das Ohr abgebissen“, sagt sie grinsend. Ich sehe Rose an und sie zuckt nur mit den Schultern. Atlas sagt: „Raven ist angriffslustig. Das gefällt mir. „Oh, das würdest du, du geiler Bock“, murmle ich ihm in Gedanken zu. „Scarlett, sie ist kein Psycho. Luke und Marcus haben sie angegriffen.“ Rose unterbricht Scarletts Geplapper. Ich gebe ein Knurren von mir, das ich nicht kontrollieren kann. Rose zieht die Augenbrauen hoch, dann huscht ein Blick der Allwissenheit über ihr Gesicht. Bevor sie etwas sagen konnte, hob ich meine Hand und versuchte mein Bestes, um die Röte zu verbergen, die mir vor Verlegenheit ins Gesicht kroch. „Lasst uns zurückgehen, ich habe noch viel zu tun.“ sagte ich ihnen und warf Rose einen warnenden Blick zu. Sie lachte nur, während ich sie dafür schimpfte, dass sie den Mund gehalten hatte. „Du wirst bald lernen, dass Raven etwas Besonderes ist“, kichert Atlas mich an. Scheiße, denke ich, als ich das Auto starte und zurück zum Verarbeitungshof fahre. Ich seufze, als Scarlett die ganze Zeit vor sich hin brummt, und ich weiß, dass das zu Spannungskopfschmerzen führen wird. Ich rieb mir mit der freien Hand die Schläfen. „Das hat man davon, wenn man ein männliches Kind ist“, grinst Atlas mich an. Verdammt, das ist ein langer Weg zurück.
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