Ich Werde Niemals Dir Gehören

Kapitel 3

Kians Sicht

Als ich den Raum verlasse, habe ich das Gefühl, dass ich zu ihr zurückgehen muss. Doch ich schiebe dieses Gefühl beiseite und gehe weiter. Etwas ist merkwürdig an ihr, und wir müssen der Sache auf den Grund gehen.

„Was hast du über sie herausgefunden?“ fragt mein Beta Declan mich, sobald wir den Verhörraum verlassen haben.

„Genau das ist es! Ich habe nichts herausgefunden. Sie hat keinen Duft!“ sage ich ihm, während wir den Flur entlang gehen.

„Seltsam! Sie kam mit den Streunern, die wir gefangen haben. Keiner der Wachen hat etwas Auffälliges an ihr bemerkt,“ sagt er, als wir das Ende des Flurs erreichen. Fast jede Zelle hier unten ist mit Streunern belegt, die wir außerhalb des Königreichs bekämpft haben. Sie haben unsere Allianzen angegriffen, und alle versuchen herauszufinden, was hier vor sich geht.

„Finde heraus, wer sie gefangen und verprügelt hat! Ich will jedes kleinste Detail wissen!“ sage ich ihm, bevor ich die Treppe hinaufgehe.

„Ich werde mit der Patrouille sprechen, die sie gefangen hat!“ sagt er und geht in die andere Richtung, sobald wir oben angekommen sind.

Ich gehe über den Hof und betrete das Schloss, gehe direkt in mein Büro. Dieses Problem mit den Streunern, dem wir in letzter Zeit gegenüberstehen, kann keiner von uns lösen.

Ich sehe mir einige Akten in meinem Büro an, als mein Vater hereinkommt.

„Hey, Sohn! Ich habe gehört, dass du gestern ein paar weitere Streuner gefangen hast. Irgendetwas Neues?“ fragt er, bevor er sich vor mir setzt.

Ich lege meine Akten auf den Tisch und lehne mich in meinem Stuhl zurück.

„Nein, nichts. Keiner von ihnen sagt ein Wort, selbst wenn sie zu Tode geprügelt werden, halten sie den Mund!“ sage ich ihm.

„Irgendetwas ist faul an all dem! Und du hast nichts über die verschwundenen Personen herausgefunden?“ Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare und sehe auf meine Akten. Im letzten Jahr sind mehrere Personen verschwunden, und kein Rudel hat irgendeine Spur von ihnen gefunden.

„Im Moment gibt es nichts Neues,“ sage ich, als es an meiner Bürotür klopft und Declan die Tür öffnet.

Er geht direkt zum Stuhl neben meinem Vater und setzt sich.

„Hast du etwas herausgefunden?“ frage ich, und er lehnt sich in seinem Stuhl zurück.

„Ich habe den Wächter gefunden, der sie gefangen hat, aber keiner von ihnen hat etwas über sie zu sagen. Es ging alles so schnell! Als sie mit Wolfswurz geschossen wurden, fingen sie an, sich gegenseitig zu bekämpfen, und als sie sie schließlich hatten, waren die meisten von ihnen schon verprügelt!“ sagt er mit einem Stirnrunzeln, und ich weiß bereits, dass da noch mehr ist.

„Und was noch?“ frage ich, als er nicht weiterspricht.

„Nun, mehrere unserer Wachen sagen, dass sie den weißen Wolf im Kampf gesehen haben!“ Er sieht genauso verwirrt aus wie ich. Der weiße Wolf ist extrem selten, und wir hatten seit mehreren hundert Jahren keinen mehr. So selten sind sie!

Wir können nur in Büchern über sie lesen, und es heißt, dass jeder weiße Wolf verschiedene Gaben hat. Einige haben mehrere, andere nur eine.

Vor etwa drei Jahren hörten wir Gerüchte über einen gesichteten weißen Wolf. Was uns mehr verwirrt, ist, dass es Berichte aus dem ganzen Land gibt und nicht aus einem bestimmten Ort.

„Wie konnte das sein, und wohin ist er gegangen?“ frage ich ihn.

„Niemand hat gesehen, was mit ihm passiert ist,“ seufzt er und lehnt sich vor.

„Könnte es ihr Anführer sein?“ fragt er die Frage, die mir schon eine Weile im Kopf herumschwirrt.

„Könnte sein,“ sage ich einfach. Ich werde morgen selbst hinuntergehen müssen und alle, die die Nacht überlebt haben, verhören.

Mehrere von ihnen waren in schlechtem Zustand und könnten es nicht schaffen.

„Wir gehen heute Abend aus! Warum kommst du nicht mit?“ fragt Declan und sieht mich an.

„Ich habe keine Zeit!“ sage ich ihm einfach.

„Sohn, ich denke, du solltest! Du weißt nicht, vielleicht hast du dort draußen eine zweite Chance auf eine Gefährtin, und du wirst sie hier drinnen nicht finden,“ sagt mein Vater, und ich sehe ihn für einen kurzen Moment an.

Ich habe ihnen nie gesagt, dass ich sie vor drei Jahren auf dem Friedhof gefunden habe, als ich gerade meine erste Gefährtin beerdigt hatte.

Ich habe sie aus meinem Königreich verjagt. Ich will keine schwache Gefährtin mehr, und das kleine Mädchen vor mir war genauso wie meine erste Gefährtin. Ich bin lieber ohne Gefährtin als mit einer schwachen verbunden zu sein. Ich habe meine Entscheidung nie bereut!

„Nein, ich habe keine, und ich will auch keine,“ sage ich ihnen einfach und gehe wieder meine Akten durch.

„Nun, denk darüber nach. Wir können einfach etwas essen gehen,“ sagt Declan, bevor er von seinem Stuhl aufsteht und zur Tür geht. Er öffnet sie und geht hinaus, lässt mich und meinen Vater allein in meinem Büro.

„Sohn, du musst raus aus diesen Mauern. Es sind drei Jahre vergangen, seit sie gestorben ist! Es ist Zeit, weiterzumachen.“ Ich zucke nur mit den Schultern. Keiner von ihnen wird verstehen, wenn ich ihnen von ihr erzähle. Ich denke, meine Eltern werden am wenigsten verstehen, warum ich es getan habe.

„Na gut, ich lasse dich es auf deine Weise machen,“ sagt er und erhebt sich von seinem Platz. Ich nicke ihm zu, bevor er mein Büro verlässt.

Als ich allein bin, öffne ich meine Schublade und nehme die Akte vom Boden heraus. Ich habe sie seit mehreren Jahren nicht mehr angesehen. Ich lege sie auf meinen Schreibtisch und öffne sie. Ihre wunderschönen blauen Augen sind das Erste, was ich sehe. Sie sieht so zerbrechlich und unschuldig auf dem Foto aus.

Nachdem ich sie aus meinem Königreich verjagt hatte, erfuhr ich, dass sie die Tochter meines Hauptkriegers war. Sie suchten fast sechs Monate lang Tag und Nacht nach ihr, bevor sie aufgaben. Sie verschwand spurlos, sobald sie mein Königreich verlassen hatte. Ich half sogar bei der Suche nach ihr. Ein Teil von mir wollte einfach wissen, wohin sie gegangen war, aber es gab keine Spur von ihr.

Ich schließe ihre Akte, lege sie zurück in die Schublade und schalte das Licht in meinem Büro aus, bevor ich hinausgehe.