Kapitel zwei
Amber
Stapel aus Akten starren von meinem Schreibtisch auf mich, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Ich ziehe an einer Haarsträhne, während ich die Nummer für den Immobilienmanager meiner Wohnung wähle. Vielleicht bin ich eine Zicke, aber ich sollte der Sache mit den Jungs nachgehen.
„Cherise am Telefon.“
„Hallo Cherise, Amber Drake am Apparat. Ich wohne in Wohnung 4F?“
„Ja natürlich. Hi, Amber.“
„Hör zu, ich wundere mich über die Jungs in 4G. Was ist hier der Exklusivbericht?“
Eine Pause. „Wie bitte?“
„Ich habe die Jungs aus 4G getroffen. Sie sehen sehr grob aus. Ich bin ein wenig nervös, sie als meine Nachbarn zu haben. Gibt es irgendwelche Beschwerden über sie oder so?“
Cherise lässt ein bellendes Lachen raus. „Nein, das kann ich nicht sagen.“
„Also sie schmeißen keine Partys oder so? Keine lauten Geräusche oder zu viele Motorräder vorne?“
„Hast du eine spezifische Beschwerde?“ Cherises Stimme wird kalt.
Okay, vielleicht bin ich eine misstrauische Zimtzicke. „Nein, nichts Konkretes. Ich wollte nur sicher sein. Weißt du, sie sehen nicht aus wie die nettesten Kerle.“
„Ich würde kein Buch nach seiner Titelseite beurteilen.“ Cherise scheint jetzt geradezu genervt zu sein.
„Richtig, es tut mir leid. Ich dachte nur, ich gehe der Sache mal nach. Du hast mir meine Sorgen genommen. Danke.“
Cherise legt auf, ohne sich zu verabschieden. Hoppla. Da ist jemand sauer. Aber ich bin eine alleinstehende Frau, die auf sich selbst aufpasst. Sie sollte es nachvollziehen können.
Vielleicht war ich zu schnell mit dem Verurteilen.
Ich reibe meine Schläfen. Mein Kopf pocht, Spannung strahlt von der Schädelbasis aus, so wie es ist, wenn ich in eine schlechte Phase komme. Ich spürte es von dem Moment an, als ich die Jungs im Aufzug traf. Meine Instinkte sagen mir, dass etwas mit ihnen los ist.
Leider liegen meine Instinkte nie falsch.
Ich reibe meine Handfläche über meinen Nacken und wünsche mir den Schmerz weg. Die Übelkeit wächst bereits.
Heute wird scheiße werden.