Kapitel 2-2

1484 Words
Cole „Im Ernst, ich kann nicht fassen, dass du den Menschen dazu gezwungen hast, den Test für dich zu machen.“ Wilde, unser Teamkapitän, boxt mir nach dem Duschen in der Umkleide mit der Faust gegen die Schulter. „Das war so Gucci.“ „Hör mit dem Gucci Zeug auf, Alter“, beschwert sich Bo. „Du könntest Gucci doch nicht mal von Fruit of the Loom unterscheiden, Arschloch.“ Ein Chor Schnauben der Unterstufenschüler hallt durch den Raum, Beweis ihrer fortwährenden Schleimerei. „Yeah, ich finde, dass Bailey Sanchez mir sehr viel mehr schuldet als eine gute Note bei einem unangekündigten Test“, sage ich. Austin gibt neben mir ein ablehnendes Geräusch von sich. „Was?“, verlange ich zu wissen. Er zuckt mit den Schultern, aber wendet den Blick ab, womit er anerkennt, dass ich der Alpha dieser Mannschaft und unserer Freundesgruppe bin, obwohl ich nicht der Kapitän bin. Obwohl ich nicht der Größte bin. Ich bin definitiv der Gemeinste und alle wissen das. „Warum ist sie überhaupt hier?“, fragt Bo. „Die Personalabteilung der Brauerei hätte ihre Mom dazu ermutigen sollen, sie mit dem Rest der Menschen nach Cave Hills zu schicken.“ Ich schüttle den Kopf, während das Elend der vergangenen Monate über mich hinwegschwappt. Die vermehrten Besäufnisse meines Dads. Dass er ständig Streit mit Casey und mir anfängt. Die zunehmende Abwärtsspirale. Die Lage war schon schlimm, bevor Bailey Sanchez ankam, aber dass sie nebenan einzog, verschlimmerte sie grenzenlos. „Ich weiß nicht, aber ich werde dafür sorgen, dass es ihr leidtut.“ „Ich weiß nicht, ich finde sie irgendwie heiß“, meint Slade anzüglich. „Halt die Fresse“, warnt Austin. Slade ist der Nixblicker unserer Gruppe. Ihm ist irgendwie völlig entgangen, dass ich, trotz meiner heftigen Abneigung gegen Bailey, auch auf sie stehe. Doch er plappert weiter, da er die Warnung ebenfalls nicht mitgekriegt hat. „Hübsche Titten und diese kurzen Kleider. Und diese großen Augen lassen sie aussehen, wie eine kleine mexikanische Puppe –“ „Rede nicht über ihre Titten.“ Ich wirble herum und verpasse ihm einen Kopfstoß ins Gesicht. Ein lautes Knirschen von Knorpeln und Knochen ist zu hören. Er verdeckt seine Nase. „Au, f**k!“ Wilde und Bo springen zwischen uns nur für den Fall, dass noch mehr folgt. Coach Jamison hat eine strikte keine-Kämpfe-Regel aufgestellt – eine, mit der ich dieses Jahr so meine Probleme hatte. Wie der Vater so der Sohn vermute ich mal. Ich lehne mich nach links, damit ich um Wildes stämmige Gestalt blicken und mit einem Finger auf Slade deuten kann. „Erwähne sie nie wieder. Sie gehört mir.“ „Was?“ Slade kapiert es noch immer nicht. „Ich dachte, du hasst sie.“ „Sie gehört mir“, wiederhole ich fest. „Nur ich darf sie quälen und ich werde es total genießen.“ Meine vier Freunde schütteln alle ihre Köpfe, als hätten sie Mitleid mit mir. „Das ist abgefuckt, Alter“, sagt Austin. Slade realisiert endlich, dass er den Mund halten muss. Er zuckt mit den Achseln und rückt die Knochen seiner Nase wieder an Ort und Stelle. Bis morgen wird sie verheilt sein; das ist das Tolle daran, ein Gestaltwandler zu sein. „Da wir gerade von HILFs“ – human I’d like to f**k, Mensch, den ich flachlegen möchte – „sprechen, ihr solltet mal das Mädel von der Cave Hills sehen, das gestern in der Werkstatt aufgetaucht ist.“ Bo pfeift leise und bemüht sich eindeutig darum, die Spannung aufzulösen. „Hammerkörper mit der passenden Einstellung. Aber sie bedeutet Ärger. Ich glaube, der Wagen, den sie zum Lackieren vorbeigebracht hat, war heiße Ware.“ „Warte…“, sagt Slade, der es endlich geschnallt hat, und ignoriert Bos weit interessanteren Gesprächsöffner. „Also willst du Bailey vögeln?“ Es ist eine einfache Frage. Ich weiß nicht, warum die Antwort so kompliziert wirkt. Als ich nicht antworte, wirft Bo ein: „Warum legst du sie nicht einfach flach, wenn sie dir so stark unter die Haut geht? Vögel sie dir aus dem System.“ Ist es das, was ich brauche? Einen Hate-f**k mit dem Mädchen von nebenan, bis sie mir nicht mehr im Kopf herumspukt? Die Wahrheit ist, dass ich mir noch nie zu Gedanken an eine Menschenfrau einen runtergeholt habe. Das heißt, bis Bailey und ihr nerdig-heißer Körper aufgetaucht sind. Sie hat an all den richtigen Stellen Kurven und diese breite Strähne pinker Haare, die sie hat, bewirkt irgendetwas bei mir. Sie benimmt sich wie die Musterschülerin und Gutmensch schlechthin, aber diese Strähne verrät mir, dass sie im Herzen ein Rebell ist. Und Slade hat recht. Die großen dunklen Augen im Kontrast zu ihrer glatten, blassen Haut lassen sie wie eine Puppe aussehen. Eine Puppe, mit der ich schlimme Dinge tun will. Vielleicht wäre es wirklich ein Heilmittel für diesen Scheiß, wenn ich ihren sexy Körper in die Finger kriege. Ich kann sie in ihre Schranken weisen, während wir beide Spaß dabei haben. Ich muss sie nicht dazu bringen, dass sie wegzieht. Ich muss sie unter mich kriegen. Muss sie betteln hören. Brauche sie auf ihren Knien, den Mund gestopft mit meinem Schwanz. Oder mit dem Gesicht nach unten an mein Bett gefesselt. Vielleicht auf ihrem Rücken, meine Hände um ihre Kehle, während ich mich in diese enge kleine p***y ramme. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass sie Jungfrau ist. Sie ist ein viel zu perfektes braves Mädchen, um keine mehr zu sein. Hmm. Die Tochter zu ruinieren, könnte die perfekte Strafe für den Menschen sein, der meinem Dad die Selbstachtung gestohlen hat. Das ist kein schlechter Plan. Ich verlagere meinen Schwanz, während der Gedanke Wurzeln schlägt und sich zu entfalten beginnt. „Hallo? Cole?“ Wilde wedelt mit einer Hand vor meinen Augen herum. Ich schätze, ich bin kurz weggetreten. „Er poppt sie bereits in Gedanken“, schnaubt Bo. „Yeah.“ Ich drücke mich mit der Schulter vom Schließfach. „Das habe ich definitiv vor.“ „Sorg einfach dafür, dass es legal ist, Alter, oder Alpha Green reißt dir die Eier ab. Du kennst die Regeln“, warnt Austin. Galle steigt in meiner Kehle hoch. „Willst du damit andeuten, dass ich sie vergewaltigen würde?“ Wut lässt meinen Blickwinkel kuppelförmig werden und mein Wolf zeigt sein Gesicht. Ich mag zwar ein Arsch sein, aber denken meine Freunde wirklich, dass ich so tief sinken würde? Unter gar keinen Umständen würde ich Vergewaltigung gutheißen. Niemals. Ich habe eine kleine Schwester. Ich würde jeden Dreckskerl töten, der sich ihr aufzwingt. Oder jedem anderen Mädchen auf dieser Schule. Ich mag das Mädchen hassen, aber Scheiße. Wölfe haben von Natur aus einen großen Beschützerinstinkt und es gibt einen Ehrenkodex, von dem ich niemals abweichen würde. Austin tritt einen Schritt zurück. Genauso wie Wilde. Bo springt von der Bank und macht ebenfalls einen großen Bogen um mich. „Whoa, sorry. Gut. Ich wollte nur sicher gehen.“ Austin hat seine Hände erhoben. Ich wende mich ab und streife mir ruckartig meine Kleider über, nach wie vor angepisst. „Verpiss dich.“ „Yeah, okay. Ich geh ja schon. Ich bin trotzdem noch dein Bestie.“ Ich zeige ihm über meine Schulter den Mittelfinger. Ich weiß, sehr erwachsen. Aber mich seinen Bestie zu nennen, wo wir bereits Seniors auf der Highschool sind, ist ebenfalls ziemlich unreif. Es stimmt. Austin ist mein Komplize und bester Freund, seit wir Welpen waren und unsere Mütter gemeinsam auf der Grundschule unterrichteten. Und was er damit wirklich sagen will, ist, dass er mir noch immer den Rücken freihält. Ganz gleich, wie beschissen, ich mich auch verhalte. Das tun sie alle. Denn sie wissen, was bei mir zu Hause los ist. Und dass ist der einzige Lichtblick des Rudellebens. Ich schnappe meine Tasche und gehe nach draußen. Casey wartet auf mich, obwohl ihr Training eine Stunde vor meinem endet. Selbst als Sophomore ist meine kleine Schwester bereits der Star des Volleyballteams und dabei die Schule zu einer weiteren Bundesmeisterschaft zu führen. Keine Cheerleader-Huren in dieser Familie, sagt mein Dad gerne. Was ein Seitenhieb gegen unsere Mom ist, die Cheerleader-Kapitänin war, als er Wolf Ridges Defense-Star war. Casey steigt in das Fahrerhaus des Trucks, lässt sich nach hinten fallen und starrt aus dem Fenster. Ich lasse den Motor an und fahre los. Wir sprechen nicht miteinander. Wir nehmen einander kaum zur Kenntnis. Das ist unsere Routine. Casey könnte sich von einer ihrer Freundinnen nach Hause fahren lassen. Sie muss nicht auf mich warten, damit ich sie nach Hause bringe. Aber sie tut es. Und das liegt nicht daran, dass sie mehr Zeit mit ihrem großen Bruder verbringen will. Oder dass sie nach dem Training noch wirklich gerne in der Schule bleibt. Es liegt daran, dass sie nicht nach Hause gehen will, wenn ich nicht dort bin, um sie zu beschützen.
Free reading for new users
Scan code to download app
Facebookexpand_more
  • author-avatar
    Writer
  • chap_listContents
  • likeADD