Ayla
Ich erwachte mit einem Stöhnen, und mein ganzer Körper pulsierte vor Wut, als ich versuchte, mich zu bewegen. Bevor ich die Augen öffnen konnte, versuchte ich mich daran zu erinnern, was passiert war und warum ich auf etwas Bequemem lag und nicht auf dem Boden, wo ich vorher gelegen hatte. Außerdem war mir warm, was nicht der Fall gewesen wäre, wenn ich noch draußen gelegen hätte. Ich hörte Bluey neben mir schnarchen, als ich versuchte, meine Augen zu öffnen.
Sobald ich das Licht sah, begann mein Kopf zu pochen, und ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Als ich versuchte, durch den Schmerz zu atmen, stellte ich fest, dass mein Unterleib höllisch wehtat. Jeder tiefe Atemzug, den ich nahm, war quälend. Ich versuchte, meine Atmung zu beruhigen, als ich meinen Kopf drehte, um Bluey zu sehen. Sie ruhte mit dem Kopf auf dem Kissen neben mir. Mein Arm fühlte sich schwer an, als ich ihn ausstreckte, um sie zu berühren. Ich war so dankbar, dass sie noch am Leben war.
Ich schloss die Augen und konnte die Erschöpfung nicht bekämpfen. Bluey war in Sicherheit, und das war alles, was im Moment zählte. Als ich meine Hand auf ihren Bauch legte, musste ich wieder eingeschlafen sein.
Ich wurde durch einen lauten Knall und schreiende Menschen geweckt. Bluey war sofort in Alarmbereitschaft, setzte sich neben mir auf und stieß ein Knurren aus. Verdammt, wo zum Teufel war ich? Haben mich die Männer aus dem Wald mitgenommen? Aber Bluey ist noch am Leben. Wer zum Teufel war da draußen?
Als ich mich im Zimmer umsah, stellte ich fest, dass ich mich in einem Schlafzimmer befand. Die Wände und die Decke sahen wie eine Blockhütte aus. Hat mich jemand gefunden und in sein Haus im Wald gebracht?
Mit einem Stöhnen setzte ich mich auf und legte einen Arm um meine Taille, um mir zu helfen, vom Bett aufzustehen. Als ich die Decke zurückzog, fand ich, dass ich nur mit einer Jogginghose bekleidet war. Ich trug immer noch meinen Büstenhalter und hatte Verbände um meinen Oberkörper gewickelt. Auf dem Stuhl am Fenster lag ein Kapuzenpullover mit Reißverschluss. Ich erhob mich vom Bett und konnte mich nicht mehr aufrichten, als ich mühsam zu dem Stuhl hinüberging.
Das Geschrei ging weiter, und ich hatte Angst, dass derjenige, der es war, ins Zimmer stürmen und mir wehtun würde. Bluey knurrte an der Tür, während ich versuchte, mir den Kapuzenpullover überzuziehen. Mein Unterleib pochte, aber ich konnte mich nur auf die Schreie und das Gebrüll konzentrieren.
Sobald ich die Tür öffnete, rannte Bluey los, und ich kämpfte mich hinter ihr her, um sie zu fangen. Ich wusste nicht, auf wen oder was wir trafen. Sie rannte die Treppe hinunter und ich humpelte, eine Hand am Geländer und einen Arm um die Hüfte geschlungen.
Ich blieb stehen, als ich einen Raum sah, der wie ein Wohnzimmer aussah. Bluey bellte und knurrte den Mann an, von dem ich nicht dachte, dass ich ihn jemals wiedersehen würde.
„Papa?“, flüsterte ich und blieb auf der Treppe stehen.
„Bluey, es ist schon gut, beruhige dich“, hörte ich Jim sagen, aber ich konnte meinen Blick nicht von dem Mann abwenden, der mich verlassen hatte.
„Meine Liebe, mein Name ist Elizabeth. Mein Sohn hat dich gefunden. Wie geht es dir?“, fragte mich eine Frau. Sie stand am unteren Ende der Treppe.
Ich blickte von meinem Vater weg und schaute die Frau an. Sie hatte dunkelblondes Haar und freundliche blaue Augen, die mich besorgt ansahen. Sie war wunderschön, und ich ging die Treppe hinunter zu ihr.
„Sohn?“, fragte ich sie. Sie zeigte auf die Stelle, an der Jim stand. Der Mann mit den verträumten blauen Augen stand neben ihm, nun in seiner Kleidung.
„Du“, hauchte ich aus. Ich schaute mich im Raum um, sah aber nicht die anderen, die ich oben auf dem Berg gesehen hatte.
Elizabeth berührte meinen Unterarm, und lenkte meine Aufmerksamkeit von dem wunderschönen Mann ab und auf das, was um mich herum geschah. Ich war so verwirrt darüber, warum mein Vater hier war und wie die Beziehung zwischen meinem Vater und Jim war.
„Ayla, du wirst in dein Fahrzeug steigen und nie wieder in diese Berge zurückkommen“, forderte mein Vater.
„Sohn“, sagte Jim.
„Sohn?“ Ich keuchte und sah zwischen den beiden hin und her. Jim sah aus wie eine ältere Version meines Vaters, und endlich wurde mir klar, warum er mir so vertraut vorkam.
„Jim ist mein Großvater“, sagte ich laut zu mir selbst.
„Du bist nicht mein Kind, und du wirst von hier verschwinden und nie wiederkommen.“ Er knurrte. Tränen traten mir in die Augen angesichts des Mannes, von dem ich wusste, dass er mich nie geliebt hatte, aber dass er diese Worte laut ausgesprochen hatte, brach mir das Herz. Seine Familie war hier, und er wollte mich nicht in ihrer Nähe haben. Das bewies, dass ich der Fehler war, von dem ich immer wusste, dass ich es war.
Die Haustür wurde aufgerissen, und eine ältere Frau eilte herein und zu Jim hinüber.
„Wo ist sie?“, hauchte sie in Panik aus. Mein Vater stieß ein Knurren aus, und ich wimmerte, da ich nun Angst vor dem Mann vor mir hatte.
Der Mann mit den verträumten blauen Augen bewegte sich durch den Raum und stand nun zwischen mir und meinem Vater. Ich merkte nicht, dass ich zitterte, bis Elizabeth einen Arm um meine Schultern legte. Ich konnte nicht hören, wie sie miteinander sprachen, aber es war, als würden sie ein leises Gespräch führen.
„Gut. Aber sie wird morgen weg sein, und halte sie von Werwolfsgruppe fern“, knurrte mein Vater, bevor er ging und die Tür hinter sich zuschlug. Als ich meinen Vater gehen sah, fühlte ich mich wieder wie ein Fünfzehnjähriger. Er war nach der Beerdigung meiner Mutter gegangen, und das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen hatte.
„Jim“, hörte ich die ältere Frau sagen.
„Ich sollte gehen.“ Ich atmete aus. Als ich mich von Elizabeth entfernte, stolperte ich, aber der Mann mit den verträumten blauen Augen fing mich auf. Als er versuchte, mich wieder auf die Beine zu bringen, schlang er seine Hände um meine Taille, was mich vor Schmerz aufstöhnen ließ.
„Scheiße, tut mir leid“, sagte er. Ich versuchte, durch den Schmerz zu atmen. Elizabeth kam zu mir, packte mich an den Schultern, und er ließ los.
„Ayla, Süße“, sagte die ältere Frau. Mit Tränen in den Augen kam sie auf mich zu. Sie fasste mir an die Wange und starrte mir in die Augen.
„Jim, sie sieht ihrer Mutter so ähnlich.“ Sie weinte, schlang ihre Arme um meine Schultern und zog mich in eine Umarmung. Die letzte Person, die mich auf diese Weise umarmt hat, war meine Mutter am Morgen vor ihrem Tod.
Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und umarmte die Fremde ganz fest, während ich an ihrer Schulter weinte. Als ich die Tür klicken hörte, löste ich mich und wischte mir die Tränen am Ärmel ab. Als ich mich im Raum umsah, waren Elizabeth und die Frau, die ich umarmt hatte, die einzigen, die noch hier waren.
„Es tut mir leid. Ich wollte mich nicht an deiner Schulter ausweinen.“ Ich schniefte und schämte mich für das, was gerade passiert war.
„Ayla, mein Name ist Claire. Ich bin Jims Seelenverwandte.“ Die ältere Frau stellte sich vor und führte mich zum Küchentisch. Seelenverwandte? Das ist eine seltsame Art, Frau vom Mann zu sagen.
„Sie sind meine Großmutter?“, fragte ich sie und nahm Platz. Claire saß mir gegenüber, und Elizabeth war in der Küche beschäftigt.
Ich hielt mir mit einer Hand den Oberkörper, stützte meinen Kopf auf die andere Hand und stützte meinen Ellbogen auf den Tisch. Mein ganzer Körper schmerzte und meine Welt drehte sich. Wie zum Teufel kann mein Vater hier sein? Und meine Großeltern?
„Geht es dir gut, meine Liebe?“, fragte Elizabeth und riss mich aus meinen Gedanken. Sie saß jetzt mit einer Tasse Tee neben mir.
„Ich weiß es nicht“, stammelte ich.
„Ayla, du musst wirklich fassunglos sein. Hast du Fragen an uns?“, fragte mich Claire. Ich sollte unzählige Fragen an sie haben, aber mir fiel nur eine ein, auf die ich eine Antwort haben wollte.
„Der Mann, der mich gefunden hat. Wo ist er hingegangen?“ Die beiden tauschten einen Blick aus, bevor Elizabeth antwortete.
„Er wurde weggerufen, sollte aber bald zurück sein.“
„Ich wollte ihm nur danken, bevor ich verlasse. Er hätte mir nicht zu helfen brauchen. Ich werde ihm meine Nummer hinterlassen“, sagte ich ihnen.
„Ayla, du kannst gerne bleiben“, sagte Claire.
„Nein, bin ich nicht. Du hast die Worte meines Vaters gehört. Ich bin hier nicht willkommen. Es ist das Beste für alle, wenn ich einfach gehe“, sagte ich ihr.
„Aber wir haben dich doch gerade erst gefunden“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
„Er wollte nicht, dass ich euch finde. Ich wusste nicht, dass Jim sein Vater ist. Ich musste nur ein paar Fotos machen“, sagte ich und versuchte, mich von meinem Platz am Tisch zu erheben. Zischend wurde mein Atem schwer, als ich versuchte, durch den Schmerz zu atmen.
„Meine Liebe, du bist nicht in der Lage zu verlassen. Wie willst du in deinem Zustand Auto fahren?“, fragte mich Elizabeth und stand auf, um mir zu helfen.
„Ich werde es herausfinden. Weißt du, wo mein Telefon und mein Rucksack sind?“, fragte ich sie und sie seufzte.
„Die sind drüben bei der Tür.“
Stolpernd schaffte ich es zur Tür und stellte fest, dass mein Rucksack dort lag. Ich wollte mich hinknien und es durchgehen, als Bluey zu mir kam und mir die Wange leckte. Sie hatte einen bequemen Platz auf der Couch gefunden.
„Ich weiß, Bluey. Ich versuche, uns nach Hause zu bringen“, sagte ich ihr und streichelte ihren Kopf. Ich lehnte mich an meinen Rucksack und fühlte mich erschöpft, als ich die Augen schloss und durch den Schmerz atmete.
Als ich von einem lauten Knall aufschreckte, hatte ich nicht bemerkt, dass ich an meinen Rucksack gelehnt eingeschlafen war. Bluey lag neben mir, als ich mir die Augen rieb. Ich hatte nicht erwartet, dass der Mann vor mir kniete.
„Geht es dir gut?“, fragte er mich. Ich nickte, unfähig zu sprechen. Er hatte etwas an sich, das ich nicht genau zuordnen konnte. Als ich ihm in die Augen sah, hatte ich das Gefühl, dass er mir in die Seele blickte. Der Raum und jeder darin verblasste, während ich den Fremden vor mir betrachtete.
„Ich hasse deine Freunde verdammt noch mal, Nate. Vielleicht bringe ich Mitch sogar um“, knurrte eine Frau und knallte die Haustür zu, als sie ins Haus stürmte. Sein Name muss Nate sein.
„Ruby, wir haben Besuch“, sagte er, wobei seine Augen meine nicht verließen.
„Weiß der Alpha den Bescheid?“, sagte sie, und das lenkte meine Aufmerksamkeit von Nate auf die Frau namens Ruby.
„Alpha wie bei den Wölfen?“ Ich fragte sie verwirrt.
„Hast du Hunger?“, fragte mich Nate und wechselte damit das Thema. Ich stöhnte, als ich versuchte, mich aufzusetzen, und keuchte vor Schmerzen.
„Ich sollte mich frisch machen und dann nach Hause gehen“, sagte ich ihm und versuchte, meine Rucksack zu durchsuchen. Als ich mein Handy fand, hatte ich eine Menge verpasster Anrufe und SMS.
„Ich möchte, dass du bleibst“, sagte Nate, und ich seufzte und sah ihn an. Er kniete immer noch vor mir.
„Mein Vater hat ziemlich deutlich gesagt“, sagte ich ihm.
„Vater?“ Ruby rief aus der Küche. Nate räusperte sich, als ich in Richtung Küche schaute.
Alle waren still, als ich auf mein Handy schaute. Ich hatte einen Haufen Nachrichten von Jordan. Und so sehr ich mich auch nicht mit ihm auseinandersetzen wollte. Ich wusste, dass ich die Sache mit ihm beenden musste. Bevor ich eine seiner Nachrichten lesen konnte, klingelte mein Telefon in meiner Hand. Mein Freund Xander rief mich an. Sofort drehte sich mir der Magen vor Nervosität um. Xander wusste, dass ich dieses Wochenende verreist war, also musste es wichtig sein.
„Ich muss da rangehen“, sagte ich laut und blickte nicht von meinem Bildschirm auf, als ich ans Telefon ging.
„Hallo?“
„Ayla, Gott sei Dank geht es dir gut. Wo bist du?“ Xander stürmte heraus.
„Ich bin noch unterwegs und versuche, das Foto zu bekommen, das ich brauche. Was ist denn los?“ Meine Stimme war voller Sorge.
„Ayla, ich bin auf der Feuerwache. Ich hatte gerade Feierabend, als ein Anruf einging. Das Haus deines Nachbarn hat gebrannt. Ich bin gerade mit dem Feuerwehrchef auf dem Weg dorthin.“
„Was?“, rief ich aus und griff nach der Halskette meiner Mutter.
„Scheiße, meine Halskette.“ Ich keuchte.
„Du hast sie nicht?“, fragte Xander mich.
„Nein, ich habe sie abgenommen. Ich wollte sie in den Bergen nicht verlieren“, sagte ich ihm panisch.
„Wir werden in ein paar Minuten vor Ort sein. Ich werde versuchen, es zu finden“, sagte Xander zu mir.
„Danke, Xander. Ich fahre jetzt los und werde in ein paar Stunden da sein“, sagte ich ihm, bevor ich das Gespräch beendete.
Ich vergaß den Schmerz in meinem Oberkörper, als ich versuchte, die Tatsache zu begreifen, dass alles, wofür ich so hart gearbeitet hatte, buchstäblich in Flammen aufgehen könnte. Und ich verfluchte mich dafür, dass ich die Halskette meiner Mutter zurückgelassen hatte. Ich stand auf und versuchte, meinen Rucksack zu ordnen.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte mich Nate. Es ließ mich zusammenzucken. Er stand jetzt neben mir.
„Ich muss jetzt nach Hause gehen“, antwortete ich.
„Bluey“, rief ich und schleppte meinen Rucksack zur Tür.
„Ist etwas passiert?“ Nate eilte heraus und half mir mit meinem Rucksack.
„Ja, und ich muss weg. Wo sind meine Schlüssel?“ Ich eilte hinaus.
„Die sind in deinem SUV, der steht draußen vor der Tür“, sagte er mir.
„Danke“, hauchte ich aus und öffnete die Haustür. Bluey war neben mir, und Nate trug meinen Rucksack, als ich hinausging. Der Himmel war bewölkt, und es sah so aus, als könnte es regnen.
„Ist sie das?“, hörte ich eine Frau sagen, und dann hörte ich ein lautes Knurren. Ich ignorierte alle und nahm Nate meinen Rucksack ab. Ich ging die Treppe hinunter und ging zu meinem SUV hinüber. Ich hatte keine Zeit für so etwas. Ich hatte noch eine zweistündige Fahrt zurück in die Stadt vor mir. Und ich fühlte mich, als müsste ich mich übergeben. Mein Auto war unverschlossen, als ich versuchte, die Kofferraum zu öffnen.
„Gut, du wirst verlassen“, knurrte mein Vater hinter mir. Alle Gefühle, die ich je gegenüber dem Mann empfunden hatte, der mein Vater sein sollte, attackierten mich, als ich die Kofferraum zuschlug.
„Warum zum Teufel hasst du mich so sehr?“, schrie ich und drehte mich zu ihm um. Nate stand in der Nähe, und ein paar andere standen auf der Veranda. Auch eine sehr schöne Frau stand in der Nähe meines Vaters.
„Du warst ein Fehler“, spottete er.
„Dann packen Sie es ein. Du gibst doch nicht dem Kind die Schuld, das nie darum gebeten hat, hier zu sein.“ Ich schrie auf. Er starrte mich nur an, aber ich war noch nicht fertig.
„Was zum Teufel habe ich dir denn getan, dass du mich nach Moms Tod so misshandeln musstest? Ich verstehe, dass du mich hasst und dass ich ein Fehler war, aber ich bin immer noch dein Blut. Obwohl ich dein Blut bin, hast du mich einfach verlassen. Du hast mich in den Händen dieser Monster gelassen.“ Ich schrie, Tränen liefen mir über das Gesicht. Die Wolken öffneten sich, und es regnete in Strömen.
„Atlas, wovon redet sie?“, fragte ihn die Frau und packte ihn am Arm.
„Das ist doch egal“, sagte ich und schüttelte den Kopf.
„Bluey, lass uns gehen“, rief ich und ging zur Fahrerseite meines Wagens. Ich öffnete die Tür, Bluey sprang hinein und setzte sich auf den Beifahrersitz. Bevor ich einstieg, drehte ich mich noch einmal um und sah Nate an.
„Danke, dass du mich gefunden hast“, sagte ich zu ihm.
Als ich einstieg, durchnässte mich der Regen. Ich startete mein Fahrzeug, bevor ich mein Telefon einsteckte und die Landkarte-App aufrief. Ich tippte meine Adresse ein und die App zeigte mir den Weg nach Hause. Als ich bereit war, fuhr ich aus der Einfahrt und war erleichtert, etwas Abstand zwischen mich und meinen Vater zu bringen. Doch die Erleichterung wurde sofort durch Entsetzen ersetzt, als ich an Nate dachte. Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf die Straße, während der Regen noch stärker als zuvor einsetzte.
Etwa eine Stunde nach meiner Heimfahrt klingelte mein Telefon durch die Lautsprecher. Als ich auf den Bildschirm sah, erschien Jordans Name. Seufzend ging ich ran.
„Jordan?“
„Ayla, wo bist du gewesen? Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Er stürmte hinaus.
„Du wusstest, wo ich war, Jordan“, sagte ich ihm und er seufzte.
„Baby, sei nicht böse. Es tut mir leid, okay“, sagte er und klang dabei mitfühlend.
„Jordan, ich kann das nicht mehr tun“, gestand ich.
„Was kannst du nicht mehr?“
„Das hier, uns. Ich kann das nicht mehr.“
„Ayla, wenn es um dieses Wochenende geht, tut es mir leid“, sagte er, und ich seufzte.
„Es geht um mehr als das, Jordan. Es ist jetzt fast ein Jahr her, und du hast nie gesagt, dass du mich liebst. Wir sind ausgegangen und hatten Spaß, aber es war nie etwas Ernstes. Und ich suche mehr als nur eine gute Zeit“, erklärte ich.
„Das war's dann also?“, spottete er.
„Das ist es, Jordan. Ich wünsche dir alles Gute“, sagte ich ihm, bevor ich das Gespräch beendete.
Ich kratzte Bluey am Ohr und seufzte, während ich versuchte, mein rasendes Herz zu beruhigen. Ich bete, dass ich die Halskette meiner Mutter finde und das Feuer sie nicht zerstört hat. Ich hatte nur ein paar Dinge von meiner Mutter. Der Rest befand sich in einem feuerfesten Schließfach, aber die Halskette trug ich immer, es sei denn, ich war wandern. Ich wollte sie nicht verlieren.
Bluey stieß neben mir einen Seufzer aus, und ich sah zu ihr hinunter. Sie hatte sich zusammengerollt und stützte ihren Kopf auf die Mittelkonsole.
„Ich weiß, Bluey. Ich fahre so schnell, wie ich kann.“, sagte ich ihr und streichelte ihren Kopf.
Schließlich fuhr ich so nah wie möglich an mein Haus heran. Mein Magen war wie verknotet, als ich die Flammen sah, die mein Haus verschlungen hatten. Tränen liefen mir über die Wangen, als ich sah, wie alles, wofür ich so hart gearbeitet hatte, bis auf die Grundmauern niederbrannte.
„Bluey, was machen wir jetzt?“