Kapitel 1-2

2556 Words
Der Doktor lachte nur. “Das möchte niemand.” Ich richtete mich auf und Evon und Liam kamen angelaufen. Sie türmten sich regelrecht vor mir auf, sodass ich aufblicken musste. Ich war größer als die beiden, in dem Untersuchungsstuhl aber kam ich mir ganz klein vor, ich fühlte mich verfickt nochmal wehrlos. “Und?” fragte Evon. Seine Familie hatte seit Generationen in der Koalitionsflotte gedient. Selbst jetzt dienten er und seine Schwester Thalia im IQC hier im Norden. Evons schwarze Uniform und sein kurzes blondes Haar wiesen darauf hin, dass er dem Sektor 2 verpflichtet war. Aber das rote Band an seinem Bizeps, welches wir alle trugen, bedeutete, dass wir den royalen Garden angehörten. Wir gehörten jetzt zu ganz Viken, nicht nur zu unseren Heimatsektoren. Und wie andere Krieger unseres Planeten, die gegen die Hive gekämpft und aus dem Krieg zurückgekehrt waren, standen wir jetzt über der Sektorenpolitik. Diese beiden waren meine engsten Verbündeten. Wir hatten gemeinsam gegen die Hive gekämpft und überlebt. Wir waren heil zurückgekehrt. Sie waren knallharte Typen, Hardcore-Killer. Und beide waren sie liebeskranke Narren. “Bei den Göttern, am liebsten würde ich dir die Fresse polieren,” murrte ich und wischte mir mit der Hand den Schweiß aus dem Gesicht. Verdammt, es hatte sich dermaßen echt angefühlt. Ihre Haut. Ihre zaghaften Laute, als sie sich mir unterwarf. Bei den Göttern, vielleicht war ich ein ebenso hoffnungsloser Narr wie die beiden. Ich blickte kurz an meiner stahlgrauen Uniform herunter und stellte erleichtert fest, dass keine Feuchtflecken die Dimension meines Vergnügens zu verraten schienen; ein Vergnügen, das mir für immer verwehrt bleiben würde. Als ich den Traum hatte, war ich gekommen, an meinen Hosen aber klebte kein Samen, wie bei einem Teenager, der seinen ersten feuchten Traum erlebte. Ich hatte keine Ahnung, wie das möglich war, aber ich war mehr als froh, dass ich mich vor dem Doktor und meinen Kumpels nicht total lächerlich gemacht hatte. Hatten die beiden Ähnliches erlebt, als sie fürs interstellare Bräute-Programm abgefertigt wurden? Man hatte uns gesagt, dass es sich um eine harmlose Erfahrung handeln würde, ein vager Traum, an den wir uns womöglich nicht einmal erinnern würden. Warum also hatte ich meine Fäuste zusammengeballt, um die zarte Haut unter mir festzuhalten? Waren Liam und Evon ebenso heftig abgegangen? Oder war ich mit meiner verzweifelten Sehnsucht nach einer Partnerin und meiner Bereitschaft, für sie mit unserer jahrhundertealten Tradition zu brechen und mir wie unsere drei Könige eine Braut zu teilen einfach nur ein Freak? Evon meinte, dass wir zu dritt eine viel höhere Chance hatten, eine Partnerin zu finden. Vielleicht war das auch so. Aber wir drei waren verschieden. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Frau uns alle drei akzeptieren würde. Es war ein bisschen mehr als die gestörte Fantasie eines kleinen Jungen. Eine Partnerin? Die besitzergreifende Freude, die ein fremder Krieger verspürt hatte, als er seine Frau betrachtet hatte, sie erobert hatte, sie gefickt hatte? Das würde niemals mir gehören. Und jetzt wusste ich genau, was mir fehlte. “Evon, du bist so ein Arsch. Ich hätte diesem Scheiß niemals zustimmen sollen.” Ich erwartete, dass der Doktor uns alleine lassen würde, aber er schien mit der Steuerkonsole beschäftigt zu sein, also ignorierten wir ihn, während Evon mir antwortete. “Warum?” Mein Blick wanderte von seinen hellblauen, eisigen Augen zu Liams dunkelblauen Augen und ich schüttelte den Kopf. “Das wird niemals funktionieren. Keine Frau wird sich mit allen dreien von uns verpartnern lassen.” Es war schlicht und einfach unmöglich. Liam kam vom Sektor 1, wo Frauen in der Öffentlichkeit von ihrem Partner beansprucht wurden. Die Männer vom Sektor 1 waren wie besessen davon, es öffentlich zu treiben und ihre Frau zu erobern und verwöhnen, indem sie sie vor den Augen aller in den Arsch fickten. In ihrem Sektor galt diese Art der Eroberung als die ultimative Geste der Unterwerfung. Eine Ehre, die nur einem würdigen Krieger zuteil wurde. Ein Geschenk, das vollkommenes Vertrauen voraussetzte, pures Einverständnis. Liebe. Und dann war da noch Evon, der immer das Sagen haben musste. In seinem Sektor wurde die totale Unterwerfung der Frau großgeschrieben, wenngleich nur im Privaten. Hörigkeit. Unterwerfung. Die Krieger dort lebten für nichts anderes als die totale und umfassende Kontrolle. Evon würde sich eine unterwürfige Frau wünschen, eine, die ihm vollstens vertraute und jeden seiner Wünsche erfüllte. Eine, die ihre Stärke, ihr Leben und ihr Vergnügen in seine Hände legte und sich vollkommen darauf verließ, dass er sich auf alle erdenklichen Arten um sie kümmerte. Und ich? Keine dieser Macken war für mich von Bedeutung. Wie fast alle Krieger vom Sektor 3 wollte ich einfach nur die süße Muschi der Frau ausschlecken, bevor ich sie mit meinem Samen füllte. Ich wollte ihre vollen Lippen um meinen Schwanz herum spüren, während sie mich mit ihrer Zunge liebkoste, mich verwöhnte und mir gestattete, ihren Mund zu ficken, was mich genauso beglückte, wie mich am süßen Nektar ihrer femininen Hitze zu ergötzen. Ich war geduldig, konnte stundenlang den Körper einer Frau mit meinem Mund bearbeiten, dabei über ihrem köstlichen Duft verweilen und sie mit meiner Zunge wieder und wieder zur Ekstase bringen, bevor ich sie durchfickte und für mich beanspruchte. “Bei den Königen hat es doch funktioniert.” Evons kalten, analytischen Tonfall hatte ich schon viele Male gehört, üblicherweise dann, wenn wir uns für den Kampf bereit machten. Und genauso fühlte es sich auch an. Es stand Einiges auf dem Spiel. Eine ausgewählte Partnerin? Das Ende unserer einsamen Existenz? In der Tat, es ging um Einiges. “Wir sind keine Könige. Wir sind nicht auf Viken United. Wir sitzen auf diesem eisbedeckten Alptraum von einer Arbeitsstation fest. Welche verdammte Frau würde denn schon hier herkommen wollen?” Liam kam zu mir herübergelaufen und lehnte sich mit den Hüften an den Untersuchungsstuhl, sodass er dem Doktor gegenüber stand. Er verschränkte die Arme. “Rager hat recht, Evon. Es war eine Schnapsidee.” Ja, er hatte recht. Die nördliche Station war hunderte Meilen weit von nichts als eisiger Tundra umgeben. Aber der Planet benötigte die Kommunikationszentrale, um Transporte und Nachrichten von der Koalitionsflotte und anderen Planeten zu übermitteln. Die technische Bezeichnung für die Zentrale lautete interstellares Quantenkommunikationsfeld, oder IQC. Wir waren royale Garden, IQC-Offiziere und diese Station war Vikens Verbindung zum Rest des Universums. Ohne die Station wären wir verloren im schwarzen Ozean des Universums und ohne Möglichkeit, andere zu kontaktieren oder unsere Krieger in den Kampf gegen die Hive zu entsenden, oder Bräute zu empfangen. Kein Transport. Keine Nachrichten. Nichts als leerer, nichtssagender Raum. Wir könnten aber überleben, theoretisch zumindest. Der Planet würde uns ernähren, das war nicht das Problem, denn wir hatten Jahrtausende lang überlebt bis die Hive zur Bedrohung wurden und die Planeten sich hinter den Kriegern von Prillon Prime vereinigten. Es waren die Prillonischen Krieger, die sich als erste den Hive gegenüber gestellt hatten und sie hatten sie am längsten bekämpft. Die Hive waren eine Bedrohung und das IQC-Feld mit unseren Kommunikations- und Transportmitteln war von ausschlaggebender Bedeutung, um sie uns vom Leib zu halten. Wir hatten eine wichtige Aufgabe hier und alle Krieger im IQC waren ausgewählt worden, weil wir genau wussten, was auf dem Spiel stand. Wir alle hatten im Krieg gedient und die Hive und deren Gräuel mit eigenen Augen gesehen. Zu hören, wie Liam mir zustimmte, hob meine Stimmung jedoch nicht. Und Evons wurde scheinbar auch nicht besser. “Wenn ich doch richtig liege, dann werdet ihr beide noch darum betteln sie berühren zu dürfen.” Evons lusterfüllte Augen brachten mich zum Schmunzeln. “Soll das eine Drohung sein, Evon? So wie du drauf bist, hatte ich mir schon gedacht, dass es sowieso so laufen wird.” Ich musste lachen, denn meine Worte hatten sogar Liam ein Schmunzeln entlockt und er lächelte so gut wie nie. “Er hat recht.” Liams Miene wandelte sich zu einem Grinsen, aber seine Augen blieben durch und durch ernst. Und da, an diesem eindringlichen Blick, konnte ich Liams wahres Wesen erkennen. Evon war der Stratege, aber Liam war einfach realistisch. Er hatte seine gesamte Familie verloren und war unter schwierigen Umständen groß geworden. Der Sohn eines VSS-Anführers. Der verdammte VSS. Unser eigener, interner Feind. In gewisser Weise waren sie schlimmer als die Hive, schließlich waren sie auch Viken—Verräter—und wünschten sich einen neuen Bürgerkrieg, um den Planeten, der jetzt unter den drei Königen vereint war wieder zu spalten. Sie hatten bereits einen Mordversuch auf die Thronfolgerin, Prinzessin Allayna, verübt, um Viken erneut ins Chaos zu stürzen. Liams Vater war ein Anführer der Separatistengruppen auf Viken, einer der Männer, die hinter dem Anschlag auf die junge Prinzessin steckten. Liam war zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr vom VSS beeinflusst. Als er als Teenager im Gefängnis landete und dann freiwillig zur Koalitionsflotte ging, um gegen die Hive zu kämpfen, hatte seine Familie ihn direkt verstoßen. Er hatte zu ihnen keinerlei Verbindung mehr und selbst seine Mutter hatte seit Jahren nicht mehr mit ihm geredet. Und im Sektor 1 stand die Familie über allem. Wir waren jetzt seine Familie. Seine einzige Familie. Liam legte eine Hand auf Evons Schulter. “Evon, wir kennen dich doch. Du brauchst eine Frau auch nur anzuschauen und wirst sofort anfangen, uns Befehle zuzuraunen, als wären wir zurück auf Noerzen 5 mit den übergeschnappten Hive.” In diesem Kampf wären wir fast alle draufgegangen, aber Evon hatte die Truppe zusammengehalten. Wir hatten wie Atlanische Bestien gekämpft, weil er es uns befohlen hatte und weil er uns angeführt hatte, hatten wir auch überlebt. “Ich werde mich der Situation anpassen. Wir alle werden uns anpassen.” Das war ein schwaches Argument und wir alle wussten es. Ich grunzte unzufrieden, als Liam die Stimme erhob. “Nein. Das werden wir nicht.” Liam schüttelte den Kopf und sein langes Haar fiel wie ein Vorhang über seine Schultern, sodass ich sein Gesicht nicht länger sehen konnte. Aber ich hörte das Verlangen in seiner Stimme, und die Verzweiflung. “Wir sind zu verschieden, Kumpel. Wenn du wirklich eine Partnerin haben willst, dann musst dir ein paar Leute suchen, die eher so drauf sind wie du. Verdammt, wir haben total unterschiedliche Bedürfnisse. Mein Schwanz wird steif, wenn ich an den hochgestreckten Arsch meiner Partnerin denke, wenn ich zusehe, wie er sich auseinander zieht und ich Stück für Stück in sie hinein gleite. Ich mag es, wenn ich meinen rosa Handabdruck auf ihren kessen Arschbacken bewundern kann.” Liam stieß mir den Ellbogen in die Rippen und ich nahm an, dass er meine Zustimmung suchte, aber ich ignorierte ihn. Ich war einen halben Kopf größer als die beiden und sehr viel kräftiger. In unserer Einheit hatten sie mich aufgrund meiner Größe und wegen meines dunklen, bronzefarbenen Haares immer Bronzebiest genannt. Ich war groß für einen Viken, und impulsiv. Manchmal verlor ich die Kontrolle, wie eine Bestie im Paarungsfieber. Ein massiver, mit Waffen beladener Krieger, der auch noch schlechte Laune hatte? Keine besonders gute Kombination. Als ich jünger war, als frischer Rekrut, hatte ich mir eine Menge Ärger eingebrockt. Jetzt aber verließ ich mich auf Liam und Evon, um mich, wenn nötig, zurückzupfeifen. In den seltenen Fällen, an denen man es zu weit mit mir trieb und ich am Durchdrehen war, ging einer der beiden immer dazwischen, um mich vor Schlimmerem zu bewahren. “Warum rempelst du mich an? Ich weiß doch, was dich heiß macht. Einen willigen Arsch würde ich zwar auch nicht verschmähen, meine Geschmäcker sind aber verschieden.” Evon lachte und klatschte mir auf die Schulter. “Genau. Geschmäcker. Du könntest morgens, mittags und abends Muschis ausessen.” Ich musste grinsen. “Verdammt richtig.” Ich dachte zurück an den Traum, an die Frau, die erst unter meinen Lippen gekommen war und danach mit meinem Schwanz. Scheiße. Sie war gefesselt gewesen, aber ich würde meine Partnerin nicht erst festbinden müssen, um ihre Beine zu spreizen, es sei denn Evon würde sie zuerst verwöhnen. Ich wurde wieder steif und musste mich und meine Uniformhose zurechtrücken. “Du wirst sie ans Bett fesseln, wehrlos.” Evon schüttelte den Kopf. “Sie wird mir vertrauen. Das wertvollste Geschenk.” “Das wird niemals funktionieren,” Liam murrte. “Für einen von uns die Richtige zu finden wird schon schwierig werden. Aber eine für uns alle drei? Unmöglich.” Seufzend stand ich auf. Wir hatten die Tests absolviert. Ich war der letzte von uns dreien. Jetzt würden wir abwarten. Und weiter warten, denn nie und nimmer würde es auf Viken oder irgendeinem anderen Planeten eine Frau geben, die es liebte gefickt und abgeleckt, beherrscht und herumkommandiert zu werden, übers Knie gelegt und von allen Seiten in der Öffentlichkeit genommen zu werden. Keine Frau würde mit meinem impulsiven Temperament klar kommen, oder mit Liams verstörendem, grüblerischem Schweigen, oder Evons Bedürfnis nach Macht, wenn er alles und jeden und jede Begegnung befehlen musste. Er war gnadenlos, wie die Wüstensonne um zwölf Uhr. Er ließ niemals locker. Kannte keine Auszeit. Selbst wenn eine Frau uns sexuell befriedigen konnte, dann würde es schon einem wahren Wunder gleichen, wenn sie uns außerdem als Männer akzeptieren konnte, uns als ihre wahren Partner annehmen würde. Keine Frau würde uns alle drei lieben können. Wir hatten uns falsche Hoffnungen gemacht. Das wurde mir jetzt klar. “Dann lasst uns zurück an die Arbeit gehen,” sprach ich. Ich wollte in mein Privatquartier verschwinden und an meinem harten Schwanz Hand anlegen, mich von der Spannung befreien. Ich musste diesen Traum wieder vergessen, aber das würde wohl nichts werden. “Genau, wir wurden zwar getestet, aber ein Match? Das ist verfickt nochmal unmöglich. Ich hätte euch beiden sagen sollen, dass ihr euch einen anderen Dritten sucht. Ich werde euch beiden die Chancen vermiesen.” Evons Worte stimmten mich hoffnungslos. Da er es wirklich liebte, das Sagen zu haben war er vielleicht derjenige, der sich am meisten dieses Match wünschte. Es war ein logischer Schritt für einen Mann seines Alters. Eine Partnerin. Babys machen. Wie es sich gehört. Hier im Norden war das Ganze nicht so einfach und schon gar nicht für ein paar Viken, die sich als Trio verpartnern wollten. Aber Liam und ich waren im gleichen Alter. Sicher, wir wollten auch eine Partnerin, eine, die wir uns zu dritt teilen würden, die dem Auswahlprogramm des Programms für interstellare Bräute nach perfekt zu uns passen würde, aber wir waren nicht ganz so desillusioniert wie er. Oder doch? Der Traum verblasste zusehends, genau wie der Traum von einem echten Match. “Verdammt,” brummte ich. “Unmöglich?” fragte der Doktor. “Ich denke nicht.” Wir hatten ihn schon total vergessen. Mit leuchtenden Augen wandte er sich uns zu. “Es gibt keine Frau im Universum, die jedes einzelne eurer sexuellen Bedürfnisse erfüllen kann? Falsch. Da ist eine.” Er blickte zu Liam. “Eine, die annehmen kann, was ein Mann aus dem Sektor 1 ihr zu bieten hat.” Dann blickte er zu Evon. “Eine Frau, die willig ist, sich Ansprüchen zu unterwerfen, die nur ein Mann aus dem Sektor 2 stellen kann.” Dann blickte er in meine Richtung. “Eine, die sich mit Freude zurücklehnt und deine Art der Zuwendungen genießt, Rager, vom Sektor 3.” Mein Herz schlug schneller und ich versuchte, das, was er da sagte zu verarbeiten. “Doktor?” Schockiert stellte ich fest, dass meine Hände zitterten. Er lächelte. “Ich gratuliere, Krieger. Ihr Match wurde gefunden.”
Free reading for new users
Scan code to download app
Facebookexpand_more
  • author-avatar
    Writer
  • chap_listContents
  • likeADD