Kapitel 8

2446 Words
Es brennt. Alles steht in Flammen. Rette Denny… Geh. Lauf! Aber es ist zu spät. Die Flammen sind jetzt zu nah. Es gibt keinen Ort, an dem ich entkommen kann. Die Flammen lecken an meinen Füßen, umhüllen mich vollständig. Ich kann es nicht auslöschen. Ich kann nichts bewegen. Mein Körper ist schweißüberströmt. Es ist heiß genug, um meine Haut von meinen Knochen zu schmelzen, und die Schreie in meinen Ohren scheinen so weit entfernt, bis ich bemerke, dass sie meine eigenen sind. Das hier ist kein Feuer. Es sind sie. „Harley! Was zum Teufel!? Harls, wach auf!„ Dennys Schreie rissen mich aus dem Albtraum, aber der Schmerz, er ist real. Beide Bastarde. Wie konnte ich von der Göttin persönlich so verflucht sein, dass ich das Los ziehe, nicht einen, sondern gleich zwei Gefährten zu haben, die mit jeder und jedem ins Bett steigen? Mein ganzer Körper wiegt eine Tonne, und das Feuer, das sich in meinen Adern ausbreitet, ist unerträglich. Egal wie oft das passiert, man kann sich nie daran gewöhnen. Ich kann die Schreie nicht stoppen, die aus mir herausbrechen, während jeder Zentimeter meines Körpers in ihren Sünden gekocht wird. „Harley, bitte sprich mit mir! Sag mir, was ich tun soll!“ Aber leider reichte sein flehender Ton nicht aus, um die Flammen von meiner Haut zu vertreiben. Ich bin sicher, dass es jedes Mal Blasen geben wird, wenn das passiert, aber es ist nur weiche, tätowierte Haut mit ein paar Kampfnarben zurückgeblieben. Dann, wenn ich denke, es ist vorbei, kommt es wieder zurück. Die Flammen kehren immer zurück. Eines Tages werden mich diese Flammen komplett vernichten, und ich bete, dass sie dabei alles mit sich in Brand setzen. Ich lasse mich in die Schatten fallen. Irgendwo in der Ferne ist immer noch der Schmerz da, aber ich finde mich immer wieder in den dunkelsten Teilen meines Verstandes, getröstet vom Geist des Wolfes, zu dem ich gemacht wurde. Furchtlos und wunderschön. Ihr dickes Fell ist schwarz wie die Nacht, und ihre Augen sind so eisblau, dass es fast sündhaft ist. In ihrem dicken Pelz eingehüllt, tröstet sie mich. Dennys Stimme ist immer noch da, zusammen mit einer anderen. Eine Frau, vielleicht? Ich lasse mich in meinen Wolf fallen, lasse sie meine brennende Haut lecken, während ich mich in sie hinein versenke und meine Finger durch ihr Fell gleiten lasse, in dem Wissen, dass auch sie sich so fühlt. Dann, langsam, verblassen die Flammen, und die Schatten beginnen sich zu lichten. Ich blinzele, um mein verschwommenes Sehvermögen zu beruhigen, und mein immer noch verschwitzter Körper beginnt wieder mobil zu werden. Ich setze mich auf, als eine sanfte Frauenstimme mich anspricht. „Willkommen zurück. Wie fühlst du dich?„ Sie scheint zärtlich und freundlich zu sein, aber ich kann jetzt nicht berührt werden. Ich schlage ihre Hände weg und sage ihr, dass es mir gut geht. Die pure Angst auf Dennys Gesicht ist offensichtlich, und jetzt habe ich keine andere Wahl, als reinen Wein einzuschenken. Zumindest teilweise. „Den, schau mich an. Mir geht es gut... das passiert die ganze Zeit. Ich habe viele Ärzte gesehen, und sie sagen alle dasselbe. Das passiert, weil ich nicht mutig genug war, die Ablehnung meines Gefährten zu akzeptieren, und mein Gefährte... tja... der hat mit jemand anderem geschlafen.“ Ich zwinge mich dazu, Blickkontakt zu halten, um ihm zu zeigen, dass ich mit dieser Situation zurechtkomme, bis ich es irgendwie in Ordnung bringen kann. Sein Ausdruck verwandelte sich aus Furcht in eine Welle des Zorns, die mich verstehen ließ, warum er als Beta ausgewählt wurde. Mein süßer, emotionaler großer Bruder ist gefährlich. „Wer?„ Seine Augen wechselten von eisblau zu schwarz, während er mit seinem Wolf um Kontrolle kämpfte. „Das ist nicht wichtig, Den. Er hat mich schon vor langer Zeit abgewiesen, und ich hatte nie den Mut, es zu akzeptieren. Also bin ich einfach davongelaufen.“ Das ist das schmerzhafteste Mal, aber ich nehme an, es liegt an der Nähe zwischen uns dreien. Die beiden sind gerade oben tief in jemandem drin. „Natürlich ist es wichtig, Harley. Ich dachte, du stirbst, und dann sagst du mir, dass das die ganze Zeit passiert? Ich werde den verdammten Kerl umbringen. Sag mir seinen Namen.„ Sein Wolf versuchte an die Oberfläche zu kommen, als ob ich dadurch etwas über die Situation preisgeben würde. „Beruhig dich, Super Denny.“ Ich lasse ein gemeines Grinsen über meine Lippen gleiten. „Zieh dich um. Wir werden diese schicke Trainingseinrichtung besuchen, von der du jedes Mal prahlst, wenn ich dich sehe.„ Ich packe seine Ellbogen und lasse ihn sich konzentrieren. „Zieh dich um.“ sage ich noch einmal. „Ich kann das nicht einfach so aufgeben, Harley, aber unter den Umständen können wir es vorerst hintenanstellen. Morgen können wir mit dem Rudel trainieren, aber es ist zwei Uhr morgens, und kein Geld der Welt wird mich jetzt ins Fitnessstudio bringen können.„ Sein Lachen beruhigte ein wenig meine wachsenden Nerven. Ich dachte, das würde hässlich werden, bis er mir auf die Stirn küsste und mich alleine zurückließ, um mich zurückzulehnen, während der Rudelarzt mich erneut untersuchte. „Es geht mich nichts an, Ms. Ashwood, aber meiner professionellen medizinischen Meinung nach wäre es sehr schädlich für Ihre Gesundheit, wenn diese Ablehnung nicht geklärt wird. Die negativen mentalen und körperlichen Auswirkungen, die das auf Sie haben kann, sind weitreichend und noch unerforscht.“ Sie legte ihre kleine kalte Hand auf meine Schulter und drückte sanft. „Hier ist meine Karte. Rufen Sie mich an, wenn Sie jemals etwas brauchen.„ Ihre Freundlichkeit strahlte durch meine angespannten Muskeln und entspannte mich etwas. „Danke, Doktor. Das schätze ich.“ Ich versuchte, ihr ein ehrliches Lächeln zu schenken, aber über Emotionen zu sprechen ist nicht meine Stärke. Sie ging, und als die Tür leise ins Schloss fiel, kam Denny mit einer kalten Flasche Wasser zu mir zurück. „Wir sehen uns morgen früh, Schwester. Ich hätte dir dafür danken sollen, dass du früher gekommen bist, aber ich war so glücklich dich zu sehen, dass ich die Stimmung nicht verderben wollte... Ich bin froh, dass du hier bist.„ Seine Füße scharrten nervös, vielleicht war er nervös oder vielleicht wollte er mich etwas fragen, das er nicht genau benennen konnte. „Ich liebe dich auch, Den. Wir werden in Ordnung sein. Wir können... das alles klären. Uns öfter sehen. Es wird gut werden.“ Sein kindliches Lächeln kehrte zurück und ließ mich entspannter werden. Plötzlich überkam mich die Erschöpfung wie ein Fieber, das man einfach nicht loswird. Er schaltete das Licht aus und schloss die Tür, ließ mich allein mit meinen Gedanken. Und von allem, was gerade los war, dachte ich an meinen Wolf. Ich konnte immer noch ihr dickes Fell zwischen meinen Fingern spüren. Das ist das Einzige Gute daran, dass sie mit anderen Frauen schlafen. Ich sehe sie wieder, und es ist jedes Mal fast wie eine Umarmung für meinen Verstand. Ich sank in mein Bett und fiel in einen erschöpfungsbedingten Schlaf, erfüllt von der Wärme der Anwesenheit meines Wolfs, die noch frisch in meinem Gedächtnis war. Axel: „Bitte, Baby!„ schrie die Blonde unter mir. „Halt verdammt nochmal die Klappe.“ knurrte ich und schlug mit einem krankhaften Knall auf ihren Hintern, was sie vor Schmerzen zum Weinen brachte. Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, kleine Vogel. Wie du auf dieser Ducati durch diese Tore stürmtest. Getränkt im Blut meiner Feinde. Ich würde nicht sagen, dass ich das kleine Biest mag. Oder vielleicht war das nur eine weitere Lüge, die ich mir immer wieder erzählte, um es leichter zu schlucken. Wie auch immer, sie heute Abend so zu sehen und zu wissen, dass sie unter meinem Dach ist, hat mich in eine lustgetränkte Wut versetzt, die mich erstickt, langsam jeden Gedanken bis auf diese blauen Augen und die verwöhnten rosa Lippen abdreht. „Verdammt.„ stöhnte ich und erlebte meinen Höhepunkt bei dem Gedanken an ihren Mund. Diese Schlampe ist auf meinem Bett ausgebreitet, fast in Tränen. „Raus hier.“ Beim Abschließen des Kondoms und dem Wegwerfen davon warf ich ihre Kleidung in ihre Richtung, zerrte sie von meinem Bett und schubste sie zur Tür. „RAUS!„ schrie ich. Harley sollte hier nicht einmal sein. Wenn es nicht wegen dem Tod ihrer Eltern und Denny, der ein guter Freund und mein Beta ist, wäre sie nicht hier. Wir sollten uns nie wiedersehen, nach der Ablehnung. Wir haben ihr versprochen, dass sie uns nicht wiedersehen würde, und jetzt möchte ich sie auf diesen Boden ziehen und in mein Bett bringen, wo sie hingehört. „Ich nehme an, das hat dir auch nicht geholfen?“ fragte mein Bruder aus der Tür, wohin er gerade die Brünette geschoben hatte, die er genauso rausgeworfen hat wie ich. „Nein.„ antwortete ich trocken. Wir sind beide von Natur aus unglaublich verbittert, aber heute Abend fühlen wir uns gefährlicher als alles andere. Ich würde die Welt jetzt anzünden, wenn ich mich dazu erlauben würde, dieses Rudelhaus zu verlassen. Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen wütenden Gedanken. Nachdem er bei Denny vorbeigeschaut hatte, sollte Nathan hochkommen, um die Schurken zu besprechen, denen Harley begegnet war. Ich habe den Beweis noch nicht gesehen, aber die Harley Ashwood, die ich kannte, konnte nicht einmal laufen, ohne hinzufallen. Es gibt keine Möglichkeit, dass sie es mit einem Schurken aufgenommen hat, geschweige denn mit dreien. Dann kam mir der Gedanke an sie in den Sinn, wie sie durch die Tore rollte und wie eine kleine Wunderkreatur des Todes aussah. „Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe. Ich habe gewartet, bis Harley ins Bett gegangen ist, um mit Denny über die Schurken zu sprechen. Etwa in der Mitte hatte sie eine Art Anfall. Oder ich dachte, es wäre ein Albtraum. Stell dir das mal vor. Sie sagte Den, sobald es vorbei war, dass sie ihren Gefährten getroffen hatte und er sie abgelehnt hatte, und jedes Mal, wenn er mit einem Mädchen schläft, passiert das, weil sie seine Ablehnung nicht akzeptieren konnte. Es war zum Teufel verrückt. Ich glaube nicht, dass ich jemals ihre Schreie vergessen kann. Weißt du, ich weiß auch nicht wirklich, wie irgendjemand sie überhaupt ablehnen könnte. Sie ist verdammt gutaussehend und...“ Ich kann ihn nicht mehr über sie reden hören. „Genug.„ Wir sagten es beide gleichzeitig. „Lass uns zum Geschäft kommen.“ Atlas ballte die Fäuste unter dem Tisch zusammen. Seine Beine waren vor Wut in Bewegung. Sein Gesicht war von harten Linien geprägt und machte ihn so unruhig und wütend wie mich. „Scheiße, okay. Mein Fehler. Wie auch immer, sie ist ihnen ungefähr fünfzehn Meilen vom Clearwater-Eingangspunkt begegnet. Sie hat gegen drei gekämpft, drei getötet, und sie sind weggelaufen, als sie die anderen attackieren wollte. Sie hat sich mit dem Beta in Verbindung gesetzt, um die Situation mitzuteilen. Er traf sie am Tor, und sie verlangte, dass er die Grenzpatrouille ein paar Meilen nach vorne verlegt, um die Chancen der übrigen Schurken, die Patrouille zu durchbrechen, zu verringern. Nachdem er dies mit Drake und mir besprochen hatte, stimmten wir zu. Wir haben nicht nur die Grenze vorgeschoben, sondern Drake hat ein paar weitere Krieger zur Linie hinzugefügt und ein paar weitere zusammengestellt, um das Chaos zu beseitigen, das Harley hinterlassen hat, das übel war, auf eine verdammte Art und Weise, nebenbei bemerkt. Dann zogen sie in den Wald, wo sie nach ihnen suchten und sie beseitigten. Harley hat nicht gewechselt, sie hat die drei mit einem Schwert getötet, das sie dabei hatte. Einer der Krieger hat zwei der von ihr getöteten Männer als zwei der Schurken identifiziert, die nach dem Angriff letzte Nacht entkommen sind.„ Wir waren einen Moment lang still, als wir Nathans Bericht aufnahmen. . „Drake war von ihren Fähigkeiten sehr beeindruckt und davon, dass sie sich nicht einmal verwandelt hat... Beta Denny hatte erwähnt, dass wenn sie nicht an dieses Rudel gebunden wäre, sie Alpha Byrons Oberkriegerin wäre.“ Ich schnaubte verächtlich. Quatsch. Die kleine Vogel könnte niemals eine Kriegerin sein. Sie konnte uns nicht einmal ansehen, wenn wir wütend waren, ohne zu weinen. Atlantisches dunkles Lachen ließ mich glauben, dass er dasselbe dachte wie ich. „Quatsch.„ lachte er. „Schau mal, Den hat mir gesagt, dass er sie davon überzeugt hat, morgen früh mit dem Rudel zu trainieren, bevor sie die Beerdigungsarrangements für ihre Eltern treffen, und ich habe Drake davon überzeugt, die Hölle auf Erden zu machen. Einer von euch beiden sollte kommen und sie die Hölle machen sehen, da ihr ohnehin beide dabei sein müsst. Sie scheint talentiert zu sein, und wenn sie bereits an dieses Rudel gebunden ist...“ Er zuckte mit den Schultern und ließ uns die Lücken füllen. Nein. Sie wird hier nicht bleiben... Das kann sie nicht. Wir haben vereinbart, getrennte Wege zu gehen, und nach der Beerdigung ihrer Eltern wird sie nicht zurückkehren. Egal was kommt. Nachdem Atlas Nathan rausgelassen hatte, saßen wir schweigend im Wohnzimmer und wechselten uns mit einer Whiskeyflasche ab. „Es ist unmöglich, dass Harley Ashwood eine Kriegerin ist. Klar, sie war nur ein Kind, das letzte Mal, als wir sie sahen, aber sie war so schüchtern, dass niemand hätte ahnen können, dass sie Beta-Blut hat. Ihr Ding waren Bücher. Sie ist brillant. Aber sie ist keine Kriegerin." knurrte Atlas und starrte in seinen Whiskey, als hätte der die Antworten, nach denen er sucht.Ich wusste, dass auch er es spüren konnte. Die Bitterkeit der Vergangenheit machte den Bourbon widerlich schmecken. „Glaubst du, sie weiß, wenn wir mit anderen Frauen schlafen?“ Seine Stimme war leise, aber ich konnte den Zorn in seinen Augen sehen, der sich wie mein eigenes Spiegelbild drehte. „Ich weiß es nicht. Ich hatte noch nie Angriffe, die mich glauben ließen, dass sie mit jemand anderem s*x hatte.“, antwortete ich und atmete meine Frustration aus. Sie hatte diesen 'Angriff', während ich meine Frustrationen weg vögelte. Ich hasse es, dass der Gedanke, ihr Schmerzen zuzufügen, mich überhaupt beeinflusste, und ich wollte meinem Gamma am liebsten die Kehle herausrupfen für seine Kommentare über ihr Aussehen. Schlaf war heute Nacht weit entfernt für mich, und Atlas war auf derselben Seite wie ich. Wir machten uns daran, die Papiere für heute zusammen zu bearbeiten, da wir zu irgendeinem Zeitpunkt zusammenbrechen würden. Je näher es auf 4:30 Uhr zuging, desto mehr wollte ich genau das tun, was Nate vorgeschlagen hatte und heute am Training teilnehmen. Wie Atlas auf die Uhr schaut, sagt mir, dass er vielleicht dasselbe denkt... Vielleicht könnten wir unseren kleinen Vogel besuchen, bevor sie wieder wegfliegen muss. „Zieh dich um, Bruder.“
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