Kapitel 5: Der große Umzug

1680 Words
„In der ganzen Welt gibt es kein Herz für mich wie deins. In der ganzen Welt gibt es keine Liebe für dich wie meine.“ - Maya Angelou „Schau... Es tut mir leid, wenn das alles zu viel für dich ist“, sprach Xavier schnell, als sie sich anstarrten. Rose gab ihr Bestes, um sich nicht in seinen Augen zu verlieren. „Aber ich... ich bin mit jemand anderem zusammen. Ich kann nicht dein Partner sein.“ „Es ist nicht so, als ob ich das von dir erwarte“, antwortete Rose ehrlich. „Ich finde, du solltest selbst wählen können, mit wem du zusammen sein möchtest. Ist es nicht etwas Gothic, in eine Beziehung mit jemandem gedrängt zu werden, den man nicht einmal kennt? Ich weiß zwar nicht viel über Werwölfe, aber ich weiß definitiv, was eine Paarungszeremonie bedeutet.“ Sie konnte ein Zittern nicht unterdrücken. „Das ist nicht etwas, das ich mit jemandem tun wollen würde, den ich nicht mag oder... liebe.“ Rose sprach die letzten Worte leise, aber Xaviers Werwolfsgehör hatte sie aufgefangen. „Weißt du... deswegen wollen sie dich jetzt zurück zum Rudel bringen. Sie wollen, dass wir uns kennen lernen und vielleicht Gefühle entwickeln, aber ich möchte nicht, dass du einen falschen Eindruck bekommst. Ich bin bereits mit jemandem zusammen, der mir sehr viel bedeutet.“ Xavier sah Rose direkt in die Augen. „Willst du zurückkehren und dem Rudel beitreten?“ Rose zuckte mit den Schultern. „Was das Rudel betrifft, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich meinen Vater kennenlernen möchte.“ Langsam und sorgfältig wählte sie ihre Worte. „Auch wenn ich zurückgehe, erwarte ich nichts von dir“, versicherte sie ihm. „Ich bin hier auf deiner Seite. Ich... Ich möchte aus Liebe mit jemandem zusammen sein. Ich möchte mich verlieben.“ Rose lächelte leise bei dem bloßen Gedanken daran. Das Leben war zu schön, um es mit jemandem zu verschwenden, den sie nicht liebte. Xavier nickte und war kurz verblüfft, als sie ihm ein kleines Lächeln schenkte. Sie hatte ein süßes Lächeln... Kopfschüttelnd und sich innerlich schimpfend, erwiderte Xavier ihr ein festes Lächeln. „Solange wir uns verstehen“, sprach er ruhig. Rose drehte sich um und ging zurück ins Haus, um herauszufinden, was sie jetzt tun sollte, da sie die Wahrheit kannte. Sollte sie sich dem Rudel anschließen und sich kopfüber in ein völlig neues Leben stürzen oder sollte sie hier bleiben, wo sie sich in ihrer Komfortzone befand? *** Eine Woche später... Am Ende setzte sich Thomas durch, und Rose packte zusammen mit ihrer Tante alles zusammen, um zurück ins Rudelgebiet zu ziehen. Zu dieser Zeit fand sie auch den Mut, endlich die Nummern mit Jake auszutauschen, um in Kontakt zu bleiben. Rose hatte nicht gedacht, dass ihr Weggang Jake so sehr stören würde, aber er war überraschenderweise sichtlich verärgert, dass sie ging. Alle Mädchen schwärmten für ihn, und es war ja nicht so, dass er jemals auch nur im Entferntesten Interesse an ihr gezeigt hätte. Aber Rose konnte die Erinnerung nicht abschütteln, wie aufgeregt er war, als er herausfand, dass sie umziehen würde. Er meckerte immer wieder darüber, dass sie noch keine Zeit hatten, sich für ihren Zwischenbericht auszutauschen, und sagte sogar, sie sei ziemlich cool, dafür dass sie ihm immer geholfen habe. Mit Mut erfüllt, hatte Rose nicht nur Telefonnummern, sondern auch E-Mail-Adressen ausgetauscht und ihm gesagt, er könne ihr jederzeit schreiben. Das hatte ihn etwas beruhigt und er schien zufrieden. Mit dem Gefühl, dass ihr Schwarm vielleicht wirklich etwas für sie empfand, checkte Rose zum fünfzigsten Mal ihre E-Mails und Textnachrichten, während sie sich im protzigen Auto ihrer Tante dem Sammelgebiet näherte. „Unser ganzes Geld stammt also tatsächlich aus den Mitteln des Rudels?“, fragte Rose enttäuscht, während sie ihr Handy beiseite legte und Jake ihr nicht geschrieben hatte. Tante Maria nickte enthusiastisch und wippte im Takt der Musik mit dem Kopf. „Der frühere Alpha hat Gelder für uns bereitgestellt. Ich habe auch mein eigenes Geld, damit habe ich mir diesen Schatz hier gekauft.“ Sie tätschelte liebevoll das Armaturenbrett des Autos. „Aber unsere Lebenshaltungskosten wurden vom Rudel bezahlt, damit wir sicherstellen konnten, dass du ein gutes Leben hattest.“ Rose schluckte einen Klumpen Emotion in ihrem Hals hinunter. Die ganze Zeit hatte sie gedacht, dass nur sie beide gegen den Rest der Welt kämpfen würden. Nicht in ihren kühnsten Träumen hätte sie sich vorstellen können, dass es eine ganze Gruppe von Menschen gab, die ihr zur Seite standen. Und sie hätte sich auch nie vorstellen können, dass Tante Maria sich unter Lebensgefahr in einen Werwolf verwandelt hatte, um sie besser beschützen zu können. „Wir sind hier!“, rief Tante Maria und unterbrach Roses Gedanken. Rose schluckte und machte sich mental bereit, in eine Welt einzutreten, von der sie bedauerlicherweise keine Ahnung hatte. * * * „Rose!“, rief Josie aus und kam herüber, um ihr eine große Umarmung zu geben, als Maria und Rose das Anwesen des Alphas betraten. „Mein Gott, du bist gewachsen!“ Sie zog sich zurück, um Rose einmal genau anzusehen, ihre Augen wurden feucht. „Sie sieht immer noch aus wie zwölf“, spottete Xavier. Er lehnte sich an die Wand im Eingangsbereich der Eingangshalle. Hinter ihm befanden sich Doppeltüren, die in einen riesigen Konferenzraum führten, in dem das Rudel normalerweise seine intimen Treffen abhielt. Rose warf ihm für diese Bemerkung einen bösen Blick zu. Er war zwar der Alpha des Rudels, aber das bedeutete nicht, dass er sie herumkommandieren konnte. „Xavier!“, tadelte Josie ihn. „Das ist nicht sehr nett! Rose ist wunderschön!“ „Schon in Ordnung“, versicherte Rose Josie unverbindlich, als sie das Rudelhaus betrat, zu dem ihr Vater sie gebracht hatte, um alle kennenzulernen. „Ich weiß, ich bin keine große, grazile Model wie die meisten anderen Mädchen.“ Sie zuckte mit den Schultern, als ob es ihr nichts ausmachte, und machte sich auf den Weg zu den Erfrischungen. Aber in ihrem Herzen störte es sie doch. Sie war klein und pummelig und fragte sich ständig, wann die Klumpen an ihrem Körper der Sanduhrfigur weichen würden, von der ihre Tante Maria ihr immer versicherte, dass sie eines Tages auftauchen würde. Nicht zum x-ten Mal ärgerte sich Rose über ihre Streifenhörnchenbacken, die jeden glauben ließen, sie sei noch ein Kind. Aber nach außen hin konnte sie genau verbergen, wie sehr Xaviers Worte sie verletzt hatten. Josie wandte sich an ihren Sohn. „Xavier Edmund Sinclair!“, schimpfte Josie und griff ihn an. „Ich habe dir beigebracht, wie man eine Frau behandelt.“ Ihre schrille Stimme war so laut, dass fast alle sich umdrehten, um zu sehen, wie ihr mächtiger Alpha von seiner zierlichen Mutter gescholten wurde, die ihn normalerweise verwöhnte. Zu seinem Kredit wurde der Alpha nicht einmal ein bisschen wütend darüber, dass seine Mutter ihn vor allen anderen schalt. Er zuckte nur leicht mit den Schultern und antwortete sarkastisch: „Eine Frau? Mutter, sie ist ein Kind. Schau sie dir an. Bist du sicher, dass sie 16 ist? Und du willst, dass sie meine Gefährtin wird? Tut mir leid, Mutter, aber ich stehe nicht auf kleine Mädchen.“ Josie wurde rot. „Sie ist eine schöne junge Dame, Xavier, und niemand bittet dich, sie jetzt gleich als Gefährtin zu nehmen. Wir werden dieses Thema besprechen, wenn sie 18 wird. Du bist nur zwei Jahre älter als sie, weißt du“, wies seine Mutter hin. „Sei nett zu ihr und mach sie willkommen. Das ist alles, was man von dir verlangt. Kein Grund, so unhöflich zu sein. Sie ist ein Teil des Rudels und deine Verantwortung, genau wie alle anderen in diesem Rudel“, beendete Josie aufgebracht. Xavier sagte kein weiteres Wort, obwohl er dazu verleitet war. Stattdessen ging er einfach zu seiner Freundin Alyssa hinüber und legte einen Arm um ihre Taille. Er wusste nicht, warum, aber Roses bloße Anwesenheit machte ihn nervös. Er war sonst nie so gemein zu jemandem, aber Rose schien die gemeine Ader in ihm zu wecken. „Lass uns hier verschwinden, Baby“, schnurrte Alyssa und strich mit ihrer perfekt manikürten Hand durch die kohlschwarzen Haare ihres Freundes. Seine Haare waren weich und Alyssa liebte es, wie es sich an ihren Fingern anfühlte. Xavier blickte zurück in die Menge in seinem Haus und sah, dass die meisten Leute ihn beobachteten, um zu sehen, was er tat - zu seiner angeblichen Luna gehen oder seiner Freundin folgen? Rose ihrerseits stand mit dem Rücken zu ihnen, scheinbar ohne Notiz von allen zu nehmen, außer von ihrem Vater, der neben ihr im Konferenzraum stand und sich angeregt unterhielt. Mit einem verschmitzten Grinsen zog Xavier Alyssa aus dem Rudelhaus, und sie stiegen in sein Auto, mit dem er an einen Ort fuhr, an dem sie ungestört sein konnten. Unterdessen... Rose kniff ihre Plastiktasse etwas zu fest zusammen, als Xavier Alyssa folgte. Du sollst nichts von ihm erwarten! schimpfte sie sich selbst, während ihr Vater neben ihr ununterbrochen redete. Aber sie konnte nicht verleugnen, wie abgewiesen sie sich fühlte. Seitdem sie ihn kennengelernt hatte, konnte sie sein verdammt gutaussehendes Gesicht nicht aus dem Kopf bekommen. Er war attraktiv und hatte Augen so tief wie der Ozean. Sie waren ein reiches Schokoladenbraun, das sie an... an die Erde erinnerte. An Geborgenheit und Zuhause. Sie schüttelte sich, um ihre Gedanken über Xaviers Augen loszuwerden, und sah auf, als sich Leute um sie herum versammelten, um sich vorzustellen. Ehrlich gesagt, musste Rose zugeben, dass es sich gut anfühlte, endlich Teil von... etwas zu sein. Bis jetzt hatten ihre Tante und sie immer ein sehr zurückgezogenes Leben geführt. Sie hatte es diesen Leuten zu verdanken, zu sein, was sie von ihr erwarteten. Arme Rose, sie wurde gerade in eine völlig neue Welt geworfen. Bitte melde dich bei Rubys Lesen-Raum an, wenn du an Diskussionen über Kapitel, Charaktere und die Geschichte teilnehmen möchtest. Ich veranstalte auch regelmäßig Gewinnspiele, bei denen ein glücklicher Gewinner ein signiertes Exemplar eines meiner Bücher gewinnen kann.
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