Kapitel 10

1515 Words
Braxton Ich sah zu, wie Sam von Aiden und mir den Flur entlang wegging. Ich stöhnte auf. „Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch zurückhalten kann, sie für mich zu beanspruchen“, stieß ich hervor. Aiden hatte die Augen geschlossen. Ich wusste, dass er auch gegen alles Mögliche in sich ankämpfte. „Ich muss laufen gehen und Brutus rauslassen. Er sehnt sich so sehr nach unserer Gefährtin“, sagte Aiden. „In meinem Kopf jammert auch Maximus wegen Samantha herum. Geh ruhig laufen. Vielleicht stoße ich später zu dir“, sagte ich zu meinem Bruder. Ich sah ihm zu, wie er den Flur entlang rannte. Das würde schwer werden. Wir mussten mit Papa über Samantha reden. Ich musste Samantha widersehen. Mein Wolf Maximus jammerte zu sehr. Also ging ich zur Küche. Ich könnte so tun, als ob ich Wasser holte, um einen Vorwand zu haben, sie zu sehen. Als ich hereinkam, hörte ich Eva sagen „Kannst du den Milchtrick nochmal machen?“ „Milchtrick? Was ist das?“, fragte ich. Was meinte Eva mit Milchtrick? Samantha drehte sich schnell zu mir um, als sie meine Stimme hörte. Ich musste lächeln, weil ich glaubte, sie reagierte auf mich. Ich glaubte, sie spürte die Gefährtenbindung, auch wenn sie ein Mensch war. „Psst, Brax. Das ist ein Geheimnis. Du darfst niemandem etwas davon erzählen!“ sagte Eva beleidigt. Samantha drehte den Kopf, um Eva anzusehen. „Das ist in Ordnung, Eva. Ich bin mir sicher, Braxton wird nichts sagen“, sagte Samantha, bevor sie mich ansah und fragte: „Oder?“ Dabei hob sie eine Augenbraue. Ich musste lachen. Sie sah niedlich aus, als sie versuchte, streng zu mir zu sein. Oh Schatz, wenn du nur wüsstest, du neckst hier einen Wolf. „Ich habe keine Ahnung, wovon ihr beide sprecht. Also wie soll ich etwas sagen können?“, sagte ich, als ich mich zu meiner kleinen Schwester hinüberbeugte. Ich setzte mich neben sie und klaute ihr ein Stück Apfel. „Hey, das war meins“, sagte Eva beleidigt. Ich biss in das Apfelstück und sagte: „Willst du es zurück?“ Ich legte das angebissene Stück auf ihren Teller. „Ekelhaft, nein“, kicherte Eva. Ich lächelte, nahm das Stück zurück und steckte es mir in den Mund. „Das ist Mobbing.“, sagte Samantha kopfschüttelnd zu mir. „Er ist kein Mobber, er ist ein Vollstrecker.“, sagte Eva. Ich schaute auf meine kleine Schwester hinab. Oh, das wird interessant mit ihr. Bevor ich etwas sagen konnte, sagte Sam: „Vollstrecker? Also so etwas wie ein Polizist oder so?“ Polizist, okay, ja das könnte passen. „Ja, so ähnlich. Ich möchte Gesetze durchsetzen und Ähnliches. Aber zurück zum Milchtrick. Ist das etwas, was meine Schwester sehen sollte? Ich meine, es verstößt doch nicht gegen die Regeln, oder?“, fragte ich. Samantha rollte die Augen und sagte: „Nein, es verstößt gegen keine Gesetze oder so. Es ist nur etwas Dummes, was ich kann. Aber mal im Ernst, wenn sie nicht nach draußen darf, kann ich sie dann wenigstens mit ins Schwimmbad nehmen, damit sie schwimmen kann? Ich weiß, ihr habt hier ein Schwimmbecken im Fitnessstudio.“ „Wie weißt du denn, dass wir hier ein Schwimmbad im Fitnessstudio haben?“, fragte ich. „Ihr hattet vor ein paar Jahren eine Party dort. Alle in der Schule haben darüber geredet“, erzählte mir Samantha. Wir hatten eine Party im Fitnessstudio? Das konnte nicht sein. Moment mal, Colt und Damien, verdammt, die beiden Idioten müssen das veranstaltet haben. „Wann fand diese Party statt?“, fragte ich sie. „Vor etwa zwei Jahren? Da war ich Abiturientin“, sagte sie. Scheiße, also waren es die beiden. Die haben damals riesigen Ärger bekommen und danach wurde Eva praktisch eingesperrt. Die Party hat hier für enormen Ärger gesorgt und war gleichzeitig das letzte Mal, dass wir Menschen hier auf dem Grundstück hatten, bis jetzt. Warte mal, vor zwei Jahren war sie 18. Aiden und ich hätten unsere Gefährtin damals riechen müssen. „Warst du bei dieser Party dabei?“, fragte ich sie. „Ähm, nein. Damals hatten sich einige Dinge in meinem Leben geändert. Lass uns einfach sagen, dass ich damals nicht wirklich Lust auf Partys hatte“, sagte sie sehr traurig. Was meinte sie damit? Ich kämpfte gegen den Drang an, sie zu trösten. Das konnte ich im Moment nicht. „Das Schwimmbad, sprich mit meiner Mutter, aber die Antwort wird nein sein. Sie machen sich sehr große Sorgen um Eva. Sie haben Angst, dass ihr etwas Schlimmes passiert“, sagte ich zu Samantha. „Die Abtrünnigen? Sie haben Angst vor den Piraten, wie sie mir erzählt hat?“, fragte Samantha. Ich schaute Eva an. „Piraten? Zu viele Filme geschaut?“ „Ich habe nichts von Piraten gesagt. Oh, können wir Piraten spielen? Bitte Braxton, spiel Piraten mit uns!“, sagte Eva aufgeregt auf ihrem Stuhl wippend. „Nun, was kann ein Abtrünniger sonst noch sein außer einem Piraten?“, fragte Samantha. Oh Mann, Eva erzählte ihr von uns, aber da Samantha ein Mensch war, verstand sie es nicht. Ja, ich musste Aiden holen. Wir mussten jetzt mit Papa reden. „Ich muss gehen“, sagte ich und stand vom Stuhl auf. Ich ging aus der Küche. Im letzten Moment wollte ich noch einen letzten Blick auf Samantha werfen. Also drehte ich mich um und sah, wie sie Evas Glas mit Schokoladenmilch füllte. Nur machte sie das mit ihrem Finger. Unsere Gefährtin verbarg also auch etwas vor uns. Aber sie war ein Mensch. Warum konnte sie dann das Glas mit Schokoladenmilch füllen? Jetzt brauchte ich wirklich Aiden, unsere Gefährtin war gerade viel interessanter geworden. Ich rannte nach draußen in Richtung des bewaldeten Bereichs, wo wir joggen wollten. Ich zog meine Kleidung aus und verwandelte mich in Maximus. Wir stampften über die Erde und suchten nach Brutus und Aiden. Ich fing ihren Geruch auf und rannte darauf zu. Da vorne sah ich den schwarzen Schatten. Ich wusste, dass das Brutus war. Ich meldete mich bei meinem Bruder über unsere Gedankenverbindung. „Hey, ich muss mit dir über Samantha reden. Immerhin ist etwas Interessantes in der Küche mit Eva passiert“, sagte ich ihm. Ich sah, wie Brutus anhielt. Maximus rannte zu der Stelle, wo Brutus stehenblieb. Aiden verwandelte sich zurück und ich tat es ihm gleich. „Geht es Eva gut?“, fragte er in besorgtem Tonfall. „Oh, ihr geht es großartig. Tatsächlich kann man sehen, dass sie Samantha wirklich mag. Sie hat Samantha gesagt, dass ich der Vollstrecker bin und sie wegen der Abtrünnigen nicht nach draußen darf“, erzählte ich ihm. „Verdammt, jetzt wird Samantha bestimmt abspringen“, sagte Aiden in Panik geraten. „Nein, ganz im Gegenteil. Sam denkt, dass Abtrünnige Piraten sind, und ich ein Polizist bin“, erzählte ich ihm. Aiden lief hin und her, bis er anhielt und mich anschaute. „Piraten? Das ist neu.“ „Ja, und es wird noch besser. Unsere Gefährtin hat Geheimnisse. Ich glaube nicht, dass sie zu hundert Prozent Mensch ist“, erzählte ich ihm. Er schaute mich an und sagte: „Was meinst du? Sie riecht wie ein Mensch.“ „Ich weiß, aber sie hat in der Küche etwas Magie benutzt. Sie hat es geschafft, Schokoladenmilch mit ihrem Finger in Evas Glas zu füllen“, erzählte ich ihm. Aiden schloss die Augen und sagte, „Das ist keine menschliche Eigenschaft. Entweder hat sie Hexen- oder Feenblut in sich.“ „Ja, und es gibt eine Möglichkeit herauszufinden, welches von beiden es ist“, erzählte ich ihm. „Ich weiß, ich habe gerade verdammt nochmal Brutus beruhigt. Das wird ihn noch nervöser machen, als er sowieso schon ist“, sagte Aiden. „Vertrau mir, ich weiß. Maximus hat geschnurrt wie ein Kätzchen, als er sie das hat tun sehen. Er möchte sich unbedingt mit ihr paaren, um es herauszufinden“, erzählte ich Aiden. Wenn Samantha Feenblut in sich hat, wird die Paarung unglaublich sein und wenn sie einen Orgasmus hat, wird sie in einem Glanz erscheinen. „Wir müssen mit Papa darüber reden. Wir haben keine andere Wahl. Vor allem, wenn Eva jetzt solche Sachen sagt. Göttin, warum hat Mama einen Menschen hier hergebracht? Hat sie nicht daran gedacht, dass das passieren würde?“, sagte Aiden. „Nun, dieser Mensch ist unsere Gefährtin. Ich denke, das ist ein größeres Problem“, sagte ich zu ihm. „Im Moment möchte ich darüber nicht nachdenken. Lass uns zu Papa gehen.“, sagte Aiden. Wir verwandelten uns in unsere Wölfe und rannten zurück zum Haus. Dort angekommen, verwandelten wir uns zurück und zogen uns an. Wir gingen in den Bereich des Hauses, in dem sich die Büros befanden. Als wir zu Papas Büro kamen, öffneten wir die Tür und hörten ihn unsere Mutter anschreien: „Was meinst du, das Kindermädchen ist ein Mensch? Bist du verrückt?“
Free reading for new users
Scan code to download app
Facebookexpand_more
  • author-avatar
    Writer
  • chap_listContents
  • likeADD