Drittes Kapitel

2865 Words

Drittes Kapitel Winston träumte von seiner Mutter. Er mußte, so überlegte er, zehn oder elf Jahre alt gewesen sein, als seine Mutter verschwunden war. Sie war eine große, würdevolle, ziemlich stille Frau mit gemessenen Bewegungen und wundervollen blonden Haaren gewesen. Seinen Vater hatte er undeutlicher in Erinnerung: dunkelhaarig und hager, immer in eleganten dunklen Anzügen (Winston entsann sich insbesondere seiner sehr dünnen Schuhsohlen) und mit einer Brille. Die beiden mußten offenbar bei einer der ersten großen Säuberungsaktionen nach 1950 ums Leben gekommen sein. Im Traum saß seine Mutter an einem Platz tief unter ihm, seine kleine Schwester in den Armen. Er erinnerte sich an seine Schwester nur noch als an ein winziges, schwächliches, immer lautloses Kind mit großen, aufmerksame

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