Addi
Der Tag der Hochzeit bricht an und unendliche Traurigkeit erfüllt mich, während ich an die Decke starre und mich verzögere, aufzustehen. Letzte Nacht hat Seth eine Ankündigung an das Rudel gemacht. Ich blieb hier, aber Papa ging und filmte das ganze Geschehen. Er hat es mir geschickt, aber ich habe abgelehnt, es anzusehen. Er hat es zusammengefasst, als ich gefragt habe.
„Er adressierte die Gerüchte, dass du nicht mehr die Luna oder seine Gefährtin bist. Stellte dieses Stück Müll als neue Luna vor. Kündigte die Hochzeit an und bat alle, während dieser neuen Ära nett zu sein.“ Papa sagte grummelnd.
Grams machte mit der Zunge ein Geräusch, „Liebes, wirklich? Sie öffentlich so zu bezeichnen. Gewöhne dich nicht daran, das zu tun, sonst könntest du vor Seth stehen und er wird dich bestrafen.“
„Edie, du hast sie heute Abend nicht gesehen. Sie trug etwas so Enthüllendes, dass es in einem Unterwäschegeschäft sein könnte. Und sie schimpfte mit Menschen, die ihr nicht applaudierten. Hat auch geschrien, dass sie die neue Ordnung sei und man sie gefälligst respektieren solle. Ich habe keine Angst vor diesem Jungen, den wir halb großgezogen haben. Er kann zu mir kommen. Wenn er das tut, wissen wir, dass jemand sein verdammtes Gehirn ausgetauscht hat“, schnaubte er.
Ich schaue aus dem Fenster, als ich die Tür öffnen höre. Owen kommt rein. „Hey, Addi.“ Er steht da und beobachtet mich eine Minute lang. „Ich habe Lucas und Joelle für heute durchgelassen. Wie geht es dir?“
Ich seufze ergeben, „Ich bin hier. Warte darauf, aus diesem Albtraum aufzuwachen. Lucas kommt alleine, er hat mir geschrieben.“
Der betäubende Schmerz, das Pochen in meiner Brust, die Tränen, die jeden Tag fallen, wenn ich hier ganz allein aufwache. Ich weiß, was mein Verstand tut. Er hat sich selbst davon überzeugt, dass Seth heute zur Vernunft kommt und das Leben sich wieder normalisiert. Im Innersten weiß ich, dass es nicht wahr ist.
„Ich weiß. Ich bin jedoch froh, dass du gehst. Aubrey hat in letzter Zeit mehr Dinge gesagt, die mich um deine Sicherheit hier im Rudel besorgt machen. Pass auf dich auf, auch wenn du mit Lucas nach Hause kommst.“
„Danke, Owen. Du gehörst zu den Besten.“ Ich gehe hin und umarme ihn.
„Du auch, mein Freund.„Er sagt traurig. „Ich werde später vorbeikommen und dich verabschieden.“
Mehrere Mitglieder des Rudels sind diese Woche gekommen, um mich zu sehen. Henry war der Letzte. Er war aufgewühlt und hatte Schwierigkeiten zu akzeptieren, was passiert ist. Ehrlich gesagt, sind ihre Besuche ein zweischneidiges Schwert. Es hat mich berührt zu wissen, dass ich geliebt wurde und das Rudel mich als ihre Luna wollte. Aber sie zu beruhigen und ihnen zu versichern, dass sie ihrem Alpha nicht entgegentreten sollen... das hat mich tief getroffen. Ihn zu verteidigen, hat einen bitteren Geschmack in meinem Mund hinterlassen.
Um halb drei mache ich mich auf den Weg zum Hügel, auf dem ich die Hochzeit beobachten werde. Er liegt hinter dem Rudelhaus und es gibt genug Büsche, damit man mich nicht bemerkt. Ich trotte den Hügel hinauf und wünschte, ich könnte so tun, als würde ich aus jedem anderen Grund hierhergehen. Alles, was ich hören kann, ist Seth, der mir sagt, dass er bald zurück sein wird und dass er mich liebt, seit der letzten Nacht, in der er bei mir war. Seine liebevolle Stimme spielt in meinem Kopf, bevor sie von seinen Worten ersetzt wird, dass er nichts mehr für mich empfindet.
Ich schüttele den Kopf und verdränge meine Gedanken, während ich aufsteige und die Stühle sehe, die aufgestellt sind. Rosa Nelken und Stargazer-Lilien schmücken die Seiten und den Altar. Ich stehe da und beobachte, wie er die Gäste begrüßt. Er trägt einen grauen Anzug und sieht so gut aus. Seine breiten Schultern füllen ihn aus, und er lächelt breit.
Ist er so glücklich ohne mich? Wie kann jemand die Hingabe und tiefe Zuneigung vortäuschen, die er für mich hatte? Wir waren zwei Jahre lang zusammen, und wenn ich ihn beobachte, ist es, als wäre ich nie existiert. Hat die Mondgöttin mir einen so grausamen Streich gespielt?
Nessa jammert in meinem Kopf. Sie hat das heute Morgen angefangen, aber zumindest kann ich sie jetzt hören. Ich spüre, dass sie immer noch vor Trauer gelähmt ist.
Ich beobachte, wie er auf den Altar zugeht, als eine Hand sanft auf meine Schulter fällt. Es ist Owen.
„Wie kommt es, dass du hier bist und nicht dort unten?“, flüstere ich.
„Sie wollte nicht, dass ich dabei bin. Habe ihm gesagt, dass ich im Publikum sein würde. Und das bin ich, nur nicht das nächstgelegene Publikum.“
Ich drehe mich um und beobachte, wie sie in einem riesigen weißen Kleid den Gang entlanggeht.“ Sein Gesicht strahlt vor Freude, und ich wette, seine tannengrünen Augen funkeln.
Einige Tränen laufen still über meine Wangen und ich lasse sie gehen. Als die Musik aufhört, spüre ich einen großen Arm, der sich um meine Schultern legt. Ich lehne mich an die Seite meines Bruders und lasse mich von ihm stützen.
„Komm schon, Addibug, lass uns gehen. Du musst das nicht sehen.“, sagt er leise. Ich schaue hoch und seine grauen Augen wirbeln vor Wut. Sein schwarzes Haar sieht zerzaust aus, als hätte er den ganzen Tag daran gezogen.
„Noch eine Minute. Ich brauche es als Abschluss.“, flüstere ich kaum hörbar.
Sie beugen sich für ihren Kuss vor, und ich schließe die Augen vor dem quälenden Schmerz. Meine Knie zittern leicht und ich spüre, wie Lucas seinen Arm hebt, um mich zu stützen.
„Wir gehen, Schwester. Du musst diese Beleidigung nicht ertragen. Owen, danke, dass du ihr geholfen hast. Sag diesem Arschloch, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Bei den nächsten Bündnisverträgen werden wir nicht dabei sein. Und wenn du einen Boss brauchst, der kein Mistkerl ist, ruf mich an und ich finde dir einen besseren Alpha. Wenn er es wagt, sich in der Nähe meines Rudels blicken zu lassen, wird er mit gebrochenen Knochen gehen, falls ich ihn am Leben lasse.“
„Tschüss, Addi. Ich werde mich bald bei dir melden.“
Owens Stimme klingt so fern. Ich spüre, wie Lucas mich ins Auto setzt und meinen Sicherheitsgurt anschnallt. Meine Stimme ist gelähmt und mein Körper wiegt eine Tonne. Tränen fließen frei, aber ich habe nicht einmal die Kraft, sie abzuwischen.
Ein weiches Tuch wischt über meine Wangen und ich öffne meine Augen ein kleines Stück, um Lucas' großes Bruder-Lächeln zu sehen. Er hält an der Grenze an. Seine Hand nimmt meine und er sagt leise: „Du musst die Verbindung zu deinem Rudel lösen. Morgen werde ich mich unserem zu Hause wieder anschließen.“
Meine Brust zieht sich zusammen. Schon wieder ein schmerzhafter Akt, den ich ertragen muss. Ich liebe dieses Rudel auch.
Ich atme tief ein, bevor ich meine Stimme klären kann. „Ich, Addison Frost West, hebe hiermit alle Verbindungen zum Donnermond Rudel auf. Ich bin nicht länger die Luna noch ein Mitglied des Rudels. Ich löse alle Bündnisse mit diesem Rudel auf. Alpha Seth West ist nicht länger mein Alpha.“
Ich spüre es reißen, aber dieser Schmerz ist nichts im Vergleich zur Hölle, mit der ich zu kämpfen habe. Eine kleine Vorschau auf den Schmerz, den ich erleben werde, wenn Seth Aubrey markiert.“
Lucas drückt meine Hand und ich wende mich seinem Gesicht zu.
„Lass uns nach Hause gehen“, sagt er sanft, bevor wir den Ort verlassen, den ich zwei Jahre lang mein Zuhause genannt habe. „Schließe deine Augen und ruhe dich aus. Ich wecke dich auf, wenn wir zu Hause sind.“