(Mila ein paar Tage zuvor)
Nachdem ich aufgewacht war und herausgefunden hatte, dass ich meine Wölfin frühzeitig bekommen hatte, konnte ich meine Aufregung nicht mehr zurückhalten. Calypso und ich haben stundenlang hin und her geredet, unsere Bindung war schon so stark, als ob ich nicht mehr allein wäre. Als ob ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Freundin hätte.
Als die Sonne durch das kleine Fenster meines Schlafzimmers schien, beschloss ich, aufzustehen und meinem Vater ein riesiges Frühstück zu machen. Er würde so aufgeregt sein zu wissen, dass meine Wölfin früh gekommen ist. Sie behauptete zwar, heute sei mein Geburtstag, aber da musste es wohl eine Verwechslung geben. Wie konnte mein Vater nicht wissen, wann mein Geburtstag ist? Ich schlüpfte schnell in ein großes T-Shirt und eine Jeans, während ich mir die Haare zu einem Pferdeschwanz hochband. Die meisten Klamotten, die ich trug, waren Männerkleidung, da mein Vater immer für uns einkaufen ging und ich die Hälfte der Zeit seine Hemden klaute.
Er sagte immer zu mir, ich solle etwas Praktisches und Bequemes tragen. Wenn ich mich jemals verteidigen müsste, wäre es sicherlich nicht einfach in einem Kleid. Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel und sah meine smaragdgrünen Augen vor Aufregung strahlen, während ich mir selber lächelte.
„Du siehst wunderschön aus, Liebling.“
Calypso schnurrte mir ins Ohr, sie war so ermutigend und positiv. Ihre Selbstsicherheit war strahlend und ich hatte das Gefühl, dass ihre Worte dadurch noch mehr Bedeutung bekamen.
Ich betrachtete meinen Körper, während ich mein lockeres T-Shirt enger zog. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich in den letzten Monaten endlich in mich selbst hinein entwickelt hatte. Meine Brüste waren mehr als voll, jetzt trug ich Körbchengröße D, und meine Hüften waren kurvig. Ich war klein und zierlich, aber ich hatte eine Sanduhrfigur und einen schönen runden Po. Das verdankte ich all dem Training, das mein Vater mit mir gemacht hat.
„Unser Gefährte wird seine Hände nicht von uns lassen können.“
Knurrte Calypso, was dazu führte, dass meine Wangen rot wurden, als ich mich vom Spiegel abwandte.
„Das macht mich nervös.“
Dachte ich und lachte, ich wusste nicht einmal, wo ich anfangen sollte mit einem Mann. Die bloße Vorstellung füllte meinen Magen mit Schmetterlingen.
„Mach dir keine Sorgen, Liebling, du hast mich, um zu helfen.Es ist sowieso alles Instinkt.“
Ich schwöre, ich hab sie dabei zwinkern sehen und hab versucht, mein Lachen zu unterdrücken. Beim Rausgehen sah ich auf die Uhr, die auf unserem Kamin stand. 5 Uhr morgens, ziemlich früh, aber Papa würde wahrscheinlich in weiteren dreißig Minuten aufstehen.
Ich muss mich besser beeilen und das Frühstück vorbereiten. Ich ging zum Kühlschrank und sah hinein, zum Glück hatten wir noch vier Eier und ein paar Scheiben Speck. Ich hatte letzte Woche Sauerteigbrot gemacht, das wir immer noch essen mussten, also schnitt ich ein paar Stücke davon ab. Ich verrührte schnell die Eier und fing an, den Speck anzubraten, als ich meinen Vater in seinem Zimmer herumstöbern hörte.
„Da kommt er.“
Dachte ich nervös, für einen Moment fragte ich mich, ob ich mich geistig mit ihm verbinden konnte. In Anbetracht dessen, dass wir sozusagen unser eigenes Rudel sind und Vater und Tochter sind. War das so, wie es funktionierte?
„Schaden kann es nicht, es zu versuchen“, Sagte Calypso leise.
„Aber wie mache ich das?“
fragte ich neugierig und wusste nicht, was ich tun sollte.
„Versuch einfach, an ihn zu denken und in deinem Kopf zu sprechen, so wie du es zu mir tust.“
Ich nickte und schloss aus irgendeinem Grund meine Augen, in der Hoffnung, dass mir das helfen würde, mich besser zu konzentrieren.
„Das Frühstück ist fast fertig, Papa.“
schickte ich die Nachricht ab und wartete auf eine Antwort, als ich hörte, wie er auf die Tür zusprang und sie aufriß. Seine Augen waren weit aufgerissen, als er mich ansah.
„Hast du.. hast du schon deine Wölfin?“, fragte er überrascht. Ich lächelte und nickte, meine Aufregung stieg, als er anfing, die Luft zu schnüffeln.
„Ich denke schon..“ er brach ab und beobachtete mich aufmerksam, während er näher trat.
„Sie ist früh gekommen, sie sagte heute sei mein Geburtstag, aber ich denke, das muss ein Fehler sein.“ Erklärte ich, während ich den Speck wendete.
Mein Vater kam herüber, sah ängstlich weg und räusperte sich.
„Ja, das kann manchmal passieren, sie können etwas früher kommen.“ Er stellte einen Kaffeekocher auf und warf immer wieder einen Blick auf mich.
„Wie heißt sie?“ Seine Stimme schien leicht misstrauisch.
„Calypso.“ Ich streckte die Hand aus und nahm zwei Teller, während mein Dad seinen Kaffee in eine Tasse goss.
„Hast du noch nicht gewechselt, oder?“ Er benahm sich ein bisschen komisch, vielleicht hatte er nicht erwartet, dass es so bald passieren würde, als ob seine kleine Mädchen zu schnell erwachsen würde.
Ich schüttelte den Kopf und toastete das Brot in der Pfanne und fügte Butter hinzu.
„Ich dachte, ich könnte es nach dem Frühstück versuchen.“ Meine Stimme blieb leise, meine Nerven wurden immer stärker, als Calypso allein bei dem Gedanken wild wurde.
Mein Dad nickte nur leicht mit dem Kopf, nahm seine Kaffeetasse mit an den Tisch und setzte sich hin. Ich beendete das Anrichten unseres Frühstücks und stellte sein Essen vor ihn.
„Vielleicht solltest du noch ein bisschen warten, das erste Mal ist immer das Schwerste.“ Er fügte hinzu und warf einen Blick über den Rand seiner Tasse.
Ich runzelte die Stirn und schaute nach unten, als ich Calypso schon bei seinem Vorschlag winseln hörte. Ich wollte sie nicht warten lassen.
„Ich will es einfach hinter mich bringen, weil sie so lange eingesperrt war.“ Ich biss in meinen Toast und verstand mit Verwirrung nicht, warum sich mein Dad so komisch benahm.
„Okay, wir werden es nach dem heutigen Training machen.“ Seine Stimme klang emotionslos, aber das war mir gut genug. Wir aßen den Rest der Mahlzeit schweigend, die Stirn meines Dads war gerunzelt, als ob etwas schwer auf seinem Gemüt lastete. Aber ich konnte dieses dumme Grinsen nicht von meinem Gesicht wischen... Ich kann es kaum erwarten, zum ersten Mal zu wechseln. Es wird unglaublich sein.