Ludwig Bechstein

1428 Words

Ludwig Bechstein Die hoffärtige BrautEin Pfarrer hatte eine schöne Tochter, die war über die Maßen eitel und hoffärtig, also daß sie jeden jungen Burschen, der sich in ihr hübsches Lärvchen vergaffte, über die Achsel ansah, denn sie trug das Näschen so hoch, daß sie sich einbildete, irgendein reicher Graf oder gar ein Prinz müsse kommen und sie heimfahren. Der Pfarrer war darüber sehr betrübt, weil er sie gern an einen braven Mann, am liebsten an einen Amtsbruder, verheiratet hätte. Wollte man aber glauben, die schöne Pfarrerstochter habe gar nicht nach den Männern sich umgesehen, so würde man sehr irren; jeden schönen jungen Mann, wenn er nur vornehm gekleidet war, musterte sie mit verstohlenen Blicken, ob sie nicht aus irgendeiner Falte den verkappten Prinzen herausfinde. Das kränkte den

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