Ludwig Bechstein

2767 Words

Ludwig Bechstein SchneeweißchenEs war einmal eine Königin, die hatte keine Kinder und wünschte sich eins, weil sie so ganz einsam war. Da sie nun eines Tages an einer Stickerei saß und den Rahmen von schwarzem Ebenholz betrachtete, während es schneite und Schneeflocken vom Himmel fielen, war sie so in tiefen Gedanken, daß sie sich in den Finger stach, so daß drei Blutstropfen auf den weißen Schnee fielen; und da mußte sie wieder daran denken, daß sie kein Kind hatte. "Ach!" seufzte die Königin, "hätte ich doch ein Kind, so rot wie Blut, so weiß wie Schnee und so schwarz wie Ebenholz!" Und nach einer Zeit bekam die Königin ein Kind, ein Mägdlein. Das war so weiß wie Schnee an seinem Leibe, und seine Wangen blüheten so rot wie Blut, und seine Haare waren so schwarz wie Ebenholz. Die Königin

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