Kapitel 7

2779 Words
7 DUKE Ich fuhr meinen Truck vor das Haus, schaltete den Motor ab. Durch das Fenster schauend, betrachtete ich das kleine zweistöckige „Arts and Crafts“-Haus. Als meine Assistentin mir die Adresse eines potentiellen neuen Auftrags – eine Renovierung beginnend mit einem neuen Dach – gegeben hatte, war mir der Straßenname aufgefallen. Ich kannte die Palmer Road, aber hatte nicht realisiert, dass es sich um dieses Haus handelte. „Fuck“, fluchte ich. Nervös rieb ich mir mit der Hand übers Gesicht, schnappte mir mein Klemmbrett vom Beifahrersitz. Ich hatte kaum geschlafen, weil ich an Kaitlyn gedacht hatte. Daran, wie leicht erregbar sie gewesen war, so weich und perfekt zwischen mir und Jed. Es war unglaublich gewesen, zu beobachten, wie sie zuerst begierig, dennoch zögerlich, gewesen und dann wild und leidenschaftlich geworden war. Außer dass sie sich auf die Lippe gebissen hatte, um nicht zu laut zu schreien, war sie hemmungslos gewesen, hatte sich uns vollständig hingegeben. Wunderschön. Und das war in Jeds Büro gewesen. Ich wurde hart, während ich in meinem beschissenen Truck saß und daran dachte, wie sie sich verhalten hätte, wenn wir sie an einen etwas privateren Ort gebracht hätten. Wie beispielsweise mein Bett. Jeds. Oder ihrs. Welches auch immer das nächstgelegene gewesen wäre. Der Duft ihrer p***y hatte an meinen Fingern gehaftet, zur Hölle, meiner ganzen Hand, weshalb meine Hoden regelrecht geschmerzt hatten aus dem Wunsch, tief in ihr zu sein, sie unter mir zu haben. Irgendwann wäre einer von uns in ihrer p***y gewesen, der andere in ihrem Hintern, sodass sie zwischen uns gewesen wäre. Anstatt diese perfekte Fantasie auszuleben, hatte ich, als ich nach Hause gekommen war, nur meine Hand gehabt, um mein Verlangen zu befriedigen. Ich hatte meine Ladung allein verspritzt, anstatt in diesem engen Kanal. Ich wusste, wie ihre feuchte Hitze meinen Finger drückte und darum pulsierte, wie eng sie war. Wie heiß sie wäre und vor Verlangen auslaufen würde, wenn sie meinen Schwanz umgab. Die Verbindung – auch wenn sie zuerst leicht nervös gewesen war – war echt gewesen. Die Chemie war überirdisch gewesen und wir hatten nur ihren Vornamen gekannt. Anders als bei ihrer Freundin Ava, hatten wir von Anfang an, ab dem ersten Blick auf sie, auf Kaitlyn gestanden. Ich tat das immer noch und hatte keinen blassen Schimmer, wie ich sie finden sollte. Jed und ich waren absolut ratlos, warum sie davongerannt war, was wir getan hatten. Wie wir sie aufspüren sollten. Denn, was wir miteinander geteilt hatten, war nicht genug gewesen. Nicht auf lange Sicht. Jed hatte sich wieder hinter die Bar gestellt und ich war nach Hause gegangen. Um Mitternacht konnte nicht viel mehr unternommen werden, um sie zu finden. Kaitlyn, Freundin von Ava. Das war alles, was wir über die Frau unserer Träume wussten. Das und das Gewicht ihrer üppigen Titten. Das Gefühl ihrer schlüpfrigen Schamlippen. Das feste Drücken ihrer inneren Muskeln, wenn sie kam. Die Laute, die sie dabei von sich gab. Ich rutschte hin und her, zwang meinen Schwanz sich zu beruhigen, aber ich hatte das Gefühl, dass er das nicht tun würde, bis ich Kaitlyn gefunden und sie einige Stunden in meinem Bett gehabt hatte. Vielleicht sogar Tage. Und da waren die Male, bei denen ich sie gemeinsam mit Jed erobern würde, noch nicht eingerechnet. Oder wenn sie mit ihm allein wäre und ich ihre Lustschreie durch den Flur hören würde. Scheiße, ich konnte es nicht gebrauchen, einen potentiellen Kunden mit einem Ständer zu treffen. Sie war direkt auf einer Wellenlänge mit uns gewesen, begierig darauf. Begierig auf mehr. Dann, als wäre ein Schalter umgelegt worden, war sie durchgedreht. Ich wollte sie wiedersehen, mit ihr reden, herausfinden, warum sie wie ein verschreckter Hase davongerannt war. Kaitlyn. Sonst nichts. Julia wäre so stolz. Jed und ich hatten eine Frau gefunden, an der wir interessiert waren und wir hatten sie zu Tode erschreckt. Es irgendwie versaut. Was Tucker und Gus anging, wenn sie herausfinden würden, dass sie uns die kalte Schulter gezeigt hatte, nachdem wir sie zum Höhepunkt gebracht hatten, würden sie sich darüber lustig machen, dass wir keinen Schneid mehr bei den Frauen hätten. Raines war klein. Wir würden sie finden. Falls sie aus Raines war. Die Menge an Frauen, die zu dem männlichen „Kabarett“ gekommen war, war groß genug für mehrere Bezirke gewesen. Scheiße. Nein. Wir würden sie verdammt nochmal finden. Und wenn wir das taten…würden wir sie nicht mehr so leicht gehen lassen, weil wir mehr wollten, als nur mit unseren Fingern mit ihr zu spielen. Wir wollten unsere Schwänze tief in sie stoßen, natürlich, aber wir wollten auch ein Date. Abendessen und Kino. Mehr über sie erfahren, als dass sie ihre Brille nach oben schob, wenn sie nervös war und die Laute, die sie machte, wenn sie gleich kommen würde. Ich stöhnte und versuchte an das Kastrieren von Bullen zu denken, damit sich mein Schwanz beruhigte. Wir würden Kaitlyn finden und mit ihr bis zum Erbrechen auf Dates gehen. Bis dahin hatte ich ein Geschäft zu führen. Während ich den Betonpfad hochlief, betrachtete ich das Haus. Das Haus, in dem Don Leary gewohnt hatte, als er noch gelebt hatte. Don Leary. f**k, der Name brachte so viel Scheiße hoch. Wie ich vor fünfzehn Jahre beim Footballtraining über den Unfall informiert worden war. Meine Eltern, die einen Monat lang im Krankenhaus gelegen hatten. Der Prozess. Die Haftstrafe. Zu wissen, dass der Bastard, der unser Leben aus den Angeln gehoben hatte, nach sieben Jahren aus dem Gefängnis kommen würde. Das war jetzt nicht von Bedeutung. Meinen Eltern ging es gut und Don Leary war tot. Ich konnte nicht sagen, dass mir das besonders leidtäte. Er war ein Nichtsnutz von einem Mann gewesen. Besoffen, faul. Gemein. Ja, er hatte seine Zeit für das Verbrechen, das er begangen hatte, abgesessen, aber das bedeutete nicht, dass ich ihm jemals verzeihen würde. Die eine Sache, die wir Duke Kinder aus diesem ganzen verdammten Drama – einem von vielen – gelernt hatten, war, dass man nicht betrunken Auto fuhr. Jed mochte zwar eine Bar gehören, aber weder er noch irgendeiner von uns trank. Jemals. Das Wissen, dass Don Arschgesicht Leary nicht die Tür öffnen würde, veranlasste mich dazu, meinen Griff um das Klemmbrett etwas zu lockern. Was Leary getan hatte, war schließlich nicht die Schuld des neuen Besitzers. Der Auftrag, das Haus auf Vordermann zu bringen, würde jedoch alten Scheiß hochbringen, Scheiß, von dem ich mir nicht sicher war, ob ich mich damit auseinandersetzen wollte. Ich brauchte das Geld nicht – ich hatte das Geschäft nicht gegründet, als ich aus dem Rodeo Circuit ausgetreten und zurück nach Raines gezogen war, um für meine Rente zu sparen. Ich hatte mehr Geld als ich brauchte. Wenn ich den ganzen Tag nur auf der faulen Haut liegen würde, würde ich verrückt werden. Aber wenn ich an diesem Haus arbeitete, könnte das trotzdem passieren. Dass ich meinen verdammten Verstand verlor. Ich konnte es nicht ertragen, das Haus anzuschauen, beim Arbeiten alten Scheiß auszugraben, auch wenn ich Mitarbeiter hatte, die mir halfen. Es wäre eine Menge Arbeit, denn das Haus war in einem mehr als desolaten Zustand. Ich schuldete es dem Besitzer jedoch, ihm wenigstens persönlich zu erklären, dass ich den Auftrag nicht annehmen könnte. Ich würde ihm eine andere Firma empfehlen, die die Arbeit erledigen könnte. Don Leary war ein Arschloch, nicht ich. Als ich an der Tür klopfte, bemerkte ich die verrottenden Verandabretter, die abblätternde Farbe, die durchhängenden Fenster. Wenn es repariert war, würde das Haus wirklich klasse sein. Ich wusste, dass Don Leary kein Geld gehabt hatte und wie er sich um sein Haus gekümmert hatte, bewies das. Oder er hatte alles versoffen. Die Tür schwang mit einem rostigen Knarzen auf. Und da war sie. Ich grinste und alles fühlte sich plötzlich wieder richtig an. „Kaitlyn. f**k, geht’s dir gut? Du hast uns gestern Abend zu Tode erschreckt.“ Ich trat näher und umfasste ihren Kiefer, neigte ihren Kopf nach oben, damit sie mich ansah. Ihre Augen weiteten sich hinter ihrer Brille, ihr Mund klappte auf. Ich nutzte das Überraschungsmoment, um mich nach unten zu beugen und sie zu küssen. Fuck, ja. Ihr lieblicher Duft umwehte uns und sie schmeckte nach Pfefferminz-Zahnpasta und süßer Kaitlyn. „Landon“, murmelte sie an meinem Mund. „Ich weiß, Engel.“ Ich verlor mich in ihr. In dem hier. Mein anderes Gehirn, dasjenige, das sich schmerzhaft gegen meine Jeans drückte, übernahm die Führung. „Nein, Landon, Gott“, murmelte sie, während ich ihren Kiefer entlang küsste. Ihre Hände lagen auf meiner Brust, krallten sich in mein Hemd, aber ich bemerkte, dass sie versuchte, mich wegzuschieben. Sie hatte Nein gesagt. Sofort trat ich zurück, schaute auf sie hinunter. Obwohl ihre Atmung so schwer ging wie meine und ihre Lippen glänzten und rot von dem Kuss waren, war ihr jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Sie starrte mich mit großen Augen hinter ihrer Brille an. Nicht der Gesichtsausdruck, den ich mir von ihr erhofft hatte. „Landon. Was machst du hier?“ Ich konnte nicht widerstehen, sie zu berühren, zu spüren, wie weich ihre Haut war. Also strich ich mit meinen Fingerknöcheln ihre Wange hinab. Sie zuckte zusammen und ich ließ meine Hand wieder an meine Seite fallen. Nicht die Reaktion, die ich wollte. „Mir gehört Compass Construction. Du hast wegen eines Kostenvoranschlags angerufen. Meine Güte, was ist los? Was ist gestern Abend passiert? Bist du krank oder so?“ Ich nahm jedes Detail von ihr wahr, Dinge, die mir in der Dunkelheit der vergangenen Nacht entgangen waren. Sommersprossen. Ein winziger Leberfleck an ihrem Hals direkt unter ihrem Ohr. Die Whiskeyfarbe ihrer Augen. Und ihre Haare waren mit Sicherheit nicht offen und wild gewesen, wie sie es jetzt waren. Sie waren lang und ich wollte mit meinen Fingerspitzen hindurchfahren, sie um meine Faust wickeln. Sie trat zurück. „Es tut mir leid. Gott, es tut mir so leid. Ich hatte nicht vor, dich kennenzulernen. Wirklich.“ Ich runzelte die Stirn. „Was zur Hölle heißt das?“ „Ich wusste nicht, wer du warst.“ Ich entspannte mich ein wenig, erleichtert. „Das ist gut, Engel. Mir ist es lieber, wenn ich nicht als Rodeochampion bekannt bin. Dem dummen Spitznamen Sir Loin vom Rind. Ich würde diese dämlichen Zeitungen, die sich das ausgedacht haben, am liebsten erwürgen. Das bin ich nicht mehr. Ich kann einfach nur Duke für dich sein oder Landon.“ Sie schüttelte den Kopf, wodurch ihre dunklen Haare über ihre Schultern rutschten. Heute Morgen trug sie Jeans, die ihre runden Kurven betonten, aber ihr Oberteil war ein Strickpulli in Pink. Die Farbe sah gut an ihr aus und der Schnitt, nun, er schmiegte sich wirklich gut an ihre vollen Brüste. Sie hatte ein Namensschild mit ihrem Vornamen und Raines Stadtbücherei daran angebracht. f**k, sie war wirklich Bibliothekarin. Es juckte mich in den Fingern, die Hand zu heben und ihre große Titte wieder zu umfassen, das Gewicht zu spüren. Ihre Augen hinter der Brille ganz glasig werden zu lassen. Zur Hölle, ihren Wangen wenigstens wieder etwas Farbe einzuhauchen und ihr den traurigen Ausdruck vom Gesicht zu wischen. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Du verstehst nicht.“ „Wenn es darum geht, dass du dachtest, ich wäre ein Stripper. Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich geschmeichelt fühle.“ „Das ist es nicht.“ „Dann lass mich reinkommen und erzähl es mir bei einem Kaffee. Zur Hölle, ich ziehe mich gerne aus und bringe zu Ende, was wir begonnen haben. Ich will nicht mehr, als dich wieder beim Kommen zu beobachten. Dieses Mal will ich meinen Mund auf deine p***y legen. Ich wette, sie ist unglaublich süß.“ Rote Flecken erblühten auf ihren Wangen und ich liebte es zu sehen, dass ich solch eine Wirkung auf sie hatte. Dass sie eine gewisse Unschuld an sich hatte. Sie hob ihre Hand, legte sie auf meine Brust. „Nein.“ Ich holte tief Luft, stieß sie aus. Es war am besten, das Thema zu wechseln, damit ich sie nicht noch mehr verschreckte, als ich es bereits getan hatte. „Wie soll ich dir einen Kostenvoranschlag für die Arbeit machen, wenn ich das Haus nicht sehe?“ Seufzend schob sie ihre Brille hoch. Jep, nervös. „Ich kann mir nicht viel leisten, aber das Dach ist als erstes dran. Allerdings nicht das Ganze. Nur der Bereich über dem Wohnzimmer ist undicht und muss sofort erneuert werden. Ich wollte nur dafür einen Kostenvoranschlag. Ich werde andere Arbeiten erledigen, wenn ich das Geld dafür habe.“ „Du bist aufgebracht, weil du knapp bei Kasse bist?“ Ihre Augen blitzten auf und sie drückte die Schultern durch, reckte ihr Kinn. „Nein. Ich bin es gewöhnt, knapp bei Kasse zu sein. Genügsam zu leben.“ Ich seufzte. „Engel, sag mir, was das Problem ist. Ich gebe zu, wir sind gestern Nacht etwas schnell vorgegangen, vielleicht haben wir die Kennenlern-Phase übersprungen, aber wir können das nachholen. Heute Abend. Abendessen. Ich werde Jed Bescheid geben und wir holen dich um sechs ab. Wir werden die perfekten Gentlemen sein.“ Ich hielt meine Finger zu einem Pfadfinderehrenwort hoch. „Ich muss arbeiten.“ „Okay, dann morgen.“ „Ich muss arbeiten.“ Ich fing an, ein wenig frustriert zu werden. Sie musste mir irgendetwas geben. Mir wenigsten irgendeinen Hinweis geben. Eine Abfuhr war eine Sache und sie hätte uns in der letzten Nacht jederzeit sagen können, dass sie nicht interessiert war. Aber das hatte sie nicht. Sie war darauf abgefahren. Und nach dem Kuss zu urteilen, den wir gerade geteilt hatten, stand sie nach wie vor auf mich. Ich wusste es. Ich hatte es gesehen. Es gefühlt. Bis etwas sie gestoppt hatte. Wieder. „Jeden Tag?“, fragte ich. „Ja, ich arbeite jeden Tag.“ Ich blickte hinab auf ihr Namensschild. Kaitlyn, die Bibliothekarin. Und das war verdammt heiß. Ich war seit der elften Klasse, als ich eine Buchvorstellung über Hamlet hatte schreiben müssen, nicht mehr in der Stadtbücherei gewesen. Anscheinend war mir da einiges entgangen. Ich wollte dieses steife Äußere abstreifen und zu den weichen, feuchten Stellen gelangen. „Die Bücherei hat nicht jeden Tag geöffnet.“ „Ich habe einen zweiten Job.“ Sie seufzte, blickte zu mir hoch. „Es ist nicht nur das.“ „Dann was? Ich entschuldige mich für uns beide, mich und Jed, falls wir zu forsch waren, uns nicht wie Gentlemen verhalten haben, aber du hast es genauso gewollt wie wir.“ Ich leckte meine Lippen, um mehr von ihrem Geschmack zu erhaschen. „Willst es immer noch.“ Sie lachte, aber sie klang nicht belustigt. Sie schloss ihre Augen, atmete tief ein, dann nochmal. „Du wirst mich hassen.“ Ich erstarrte, blickte auf ihre linke Hand, aber sah keinen Ring. „Bist du verheiratet?“ Wir vergnügten uns nicht mit einer vergebenen Frau. Das hatten wir nie und würden wir nie. Hinter ihrer Brille weiteten sich ihre Augen. „Was? Nein, ich bin nicht verheiratet. Schlimmer.“ Sie biss auf ihre Lippe. „Nun, du wirst es schlimmer finden.“ Was zum Geier war schlimmer, als eine verheiratete Frau zu fingern? „Auf keinen Fall. Es besteht keine Chance, dass ich – “ „Ich bin Kaitlyn Leary.“ Das brachte mich zum Schweigen. Raubte mir den Atem. Stoppte mein Herz. Ich starrte sie an, dann noch etwas länger in dem Versuch, mich an sie von vor fünfzehn Jahren zu erinnern. Sie war Kaitlyn Leary. „Heiliges Kanonenrohr“, fluchte ich. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und alles, was ich damals empfunden hatte, schoss direkt an die Oberfläche. Sie war Don Learys Tochter. „Du hast recht, ich hasse dich.“ Die Worte kamen mir leicht über die Lippen, denn genau in diesem Augenblick war alles, was ich fühlte, Hass. Sie zuckte zusammen, als ob ich sie statt mit Worten mit meinen Fäusten getroffen hätte. Ich mochte zwar durchdrehen, aber ich würde niemals die Hand gegen eine Frau erheben. „Ich verstehe“, erwiderte sie mit ruhiger Stimme, als ob sie resigniert hätte. „Gestern Abend, ich hatte nicht vor…ich hätte nicht…wenn ich es gewusst hätte.“ „Dein betrunkener Vater hat meine Eltern angefahren und ist weggefahren. Hat sie leidend zurückgelassen.“ Sie hob ihr Kinn, sah mir in die Augen. Hielt meinen Blick. „Ich weiß.“ „Er hat sieben Jahre im Gefängnis verbracht. Nur sieben. Dann kam er raus und konnte wieder sein Leben leben, während meine Eltern gerade auf der anderen Seite der Stadt lebten.“ „Ich weiß.“ „Er war ein Säufer“, zischte ich zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. „Ein Arschloch. Abschaum.“ Sie holte tief Luft, aber wandte den Blick nicht von meinem. „Ich weiß.“ „Hast du irgendeine Ahnung, was er meiner Familie angetan hat? Was er mir angetan hat?“ Wenn ich sauer wurde, wurde meine Stimme ganz leise. Stahlhart. „Es passierte eine Woche vor meinem siebzehnten Geburtstag.“ „Ich weiß“, sagte sie wieder. „Ich wusste, dass deine Eltern wieder gesund geworden waren. Ich sah sie beim Prozess. Meine Tante hat mich über ihren Genesungsprozess auf dem Laufenden gehalten. Ich bin so froh, dass es ihnen besser geht.“ „Also ob dich das einen feuchten Dreck interessieren würde.“ Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund, während ich zurücktrat und die Veranda unter meinen Füßen ächzen hörte. Ich deutete auf sie. „Halt dich verdammt nochmal vom Cassidy’s fern. Von meiner Familie. Von mir.“ „Ich verstehe. Es tut mir leid.“ Sie nickte, sah hinab auf den abgenutzten Holzboden gerade hinter der Eingangstür, dann trat sie zurück und schloss die Tür. Meine Fresse. Hatte ich ein Händchen. Ich lief zurück zum Truck, wobei ich gegen ein lockeres Betonstück auf dem Weg trat und es ins unebene Gras beförderte. Die einzige Frau, auf die ich zum ersten Mal seit Jahren stand, und sie war die Tochter des beschissenen Don Leary.
Free reading for new users
Scan code to download app
Facebookexpand_more
  • author-avatar
    Writer
  • chap_listContents
  • likeADD