Ihr Feuriger Wikinger-1

2001 Words
Die neue Sekretärin stellte sich als spektakulär heraus—Ihre Fäuste hämmerten rhythmisch auf seinem riesigen Mahagoni Tisch, während er sie hart von hinten nahm. Sie war die neueste von einer Reihe von Sekretärinnen—Sissy? Sally? Den Namen wusste er nicht mehr, aber es war eh nichts Ernstes—sie redete viel zu viel für seinen Geschmack. Mikkel widerstand dem Drang mit den Augen zu rollen, während sie atemlos nach mehr verlangte. „Mehr! Gib’s mir! Oh Gott, härter! Fester! Weiter! Oh Gott! Ja! MEHR!” Er lehnte sich vor und legte seine Hand auf ihren Mund, um die Schreie zu dämpfen, bevor das ganze Büro herausfand, was hier vorging. Er wartete ein paar Sekunden bis ihr Orgasmus abgeklungen war, dann zog er seinen immer noch harten Schwanz heraus und kam auf ihrem makellosen Hintern. Gelangweilt gähnte Mikkel. Er hatte das alles schon zig Male gehört. Während er ein weiteres Mal gähnte, fuhr er sich mit den Fingern durch seine kurzen, blonden Haare. Dank jahrzehnte langer Übung, war er in der Lage, sich mit Frauen aller Art zu vergnügen—junge und alte, reiche und gewöhnliche. Er hatte seine sexuellen Fähigkeiten mit Priesterinnen und Prinzessinnen, Pharaonen und Kleinbauern verfeinert, aber aus irgendeinem Grund konnte er den undefinierbaren Reizen der Sekretärinnen in seiner Firma nicht widerstehen. Sicherlich schadete es nicht, dass er eisenharte Bauchmuskeln und stählerne Bizeps hatte und sich Frauen ihm schon alleine deswegen an den Hals warfen. Die neue Sekretärin—Mikkel war sich jetzt fast sicher, dass ihr Name Samantha war—nahm die Kleenex Box, die er ihr herüberreichte dankbar an, damit sie sich säubern konnte. Sie zwinkerte ihm kurz mit einem alles andere als gekonnt heißblütigen Lächeln eines Pin-Up Girls an. Es hätte vielleicht einen Effekt gehabt, wenn nicht der Rest ihres Ausdrucks so… dumpf gewesen wäre. Er half ihr beim Säubern und führte sie so schnell er konnte zur Bürotür hinaus. „Das war der Hammer, Stephanie.“ Sagte er und gab ihr einen schnellen Kuss auf den Mund. Sogar eine Kleopatra wußte, im nicht zurückzuschreiben, als er sie Livia nannte. „Es war eine sehr…“ Er machte eine bewusste Pause, damit sie den Satz beenden konnte, „…besondere Zeit.“ Sie schaute ihn kaum an. Mikkel war wenig begeistert. Sie hatte drei Orgasmen gehabt—sollte sie danach nicht irgendeine Reaktion zeigen?! Die Kleine hatte schon ihr Handy herausgeholt und spielte intensiv irgendein Spiel, bei dem sie farbige Spielsteine einander zuordnete. Sie beendete das Level und packte ihr Handy wieder ein, schaute umher, und wartete offensichtlich auf etwas. Er konnte sich nicht vorstellen auf wen sie wohl wartete. Sie hatte erst vor wenigen Tagen bei Firewall Demolitions angefangen und außer ihm noch niemand anderen kennengelernt. Die meisten waren schon zum Mittagessen aufgebrochen und der Flur, der zu Mikkels Büro führte, war ziemlich leer. Ein großer, braunhaariger Mann mit dunkelblau karierter Hose, passenden Hosenträgern und weißem Hemd kam um die Ecke des Flurs und blätterte durch einen Stapel an Berichten. „Ich heiße Lizzie!“ kreischte sie, froh dass endlich jemand in Hörweite war. Sie stampfte so fest mit ihren High-Heels auf, dass Mikkel sich schon Sorgen um die Lebensdauer ihrer Schuhe machte. „Mein Gott, du bist echt der beschissenste Chef, den es gibt!“, spie sie hasserfüllt und zeigte mit einem peinlich genau manikürten Finger auf sein Gesicht. „Sorry, dass ich dir das sagen muss, aber er ist hier gar nicht der Boss.“ Während Nick die Berichte unter seinen Arm klemmte, folgten seine hellblauen Augen ihrem roten Fingernagel zu Mikkel. “Oh nein…“ kicherte er, „Hast du wirklich all deinen Enthusiasmus auf diesen kleinen, unwichtigen Typen verschwendet? Ich hoffe doch wenigstens, dass er es dir ordentlich besorgt hat.“ „Mein Gott, Nick, „unwichtig“? Tu triffst mich zutiefst!“, kicherte Mikkel mit gespielter Empörung. Er duckte sich schnell als Lizzies Nägel durch die Luft kratzten, wo gerade noch sein Kopf war. Tausend Jahre alte Wikingerreflexe waren wirklich manchmal nützlich. „DU BIST NICHT DER BOSS?!“ Eine weitere Klaue schwang durch die Luft und verpasste Mikkels breite, muskulöse Brust nur knapp. Dafür flog aber ihr pinkes Handy über den Flur. „Glaub mir, du hast keine Chance beim Boss“, sagte Nick mit einem gerissenen Lächeln. Er hob das Handy auf, gab es ihr und winkte ab: „Der Boss ist mein Ehemann.“ Lizzies Gesicht verwandelte sich in eine Maske voller Abscheu, als sie diese Information verarbeitete. „Komm‚ Möchtegern-Boss‘, lass uns zum Mittagsmeeting gehen, ja?“ Nick schlug auf Mikkels Schulter und lachte. Lizzies exquisiter Hintern ging verärgert in die andere Richtung. „Wir kleinen Diener wären verloren ohne Eure Weisheit und Führung, oh großer Meister“, witzelte Nick sarkastisch. Sie gingen zusammen durch das Labyrinth-ähnliche Bürogebäude. Mikkel lachte. “Ich habe ihr gar nicht gesagt, dass ich der Boss bin. Aber wie hätte so ein süßes, sexy Ding all das“—er zeichnete mit einer Geste seine breiten Schulter, stahlharten Bauchmuskeln und seinen perfekt runden Hintern nach, „ablehnen können?“. „Das wäre natürlich ein Verbrechen an die Frauenwelt“, sagte Nick mit einem ehrfürchtigem Blick, senkte seinen Kopf und legte eine Hand auf sein Herz. „Obwohl, hättest du nicht noch eine Woche warten können? Dein kleines Fräulein Kralle war nur eine Sekunde hier und ich bin zu 90% sicher, dass sie, so verrückt wie sie ist, entweder kündigt oder hier alles niederbrennt. Du weißt, wie ich Papierkram und große Flächenbrände hasse. Obwohl Feuerwehrmänner…“- Nick wurde mitten im Satz von dem kleinen, schmierig aussehendem Dwayne unterbrochen, der ihnen gerade entgegenkam. „Ich habe gehört, du hattest eine richtig schöne Zeit mit dem neuen Mädchen, Mikey?“ spöttelte Dwayne. Er fummelte gedankenverloren an ein paar Hautschuppen herum, die auf dem Schulterpolster seines Jacketts lagen, während sie den g**g runtergingen. „Sag mal, müssen dir eigentlich alle deine Flachgelegten immer eine genaue Anleitungen geben oder geben sie für gewöhnlich einfach auf und akzeptieren, dass du gar nicht weißt, was du da tust?“ „Halt's Maul, du Idiot“, rief Nick. „Du würdest noch nicht einmal merken, dass eine Frau ihren Spaß hat, wenn sie auf dir tanzen würde.“ Mikkel grinste seinen Kumpel anerkennend an. Nick machte ihm manchmal vielleicht das Leben schwer, aber er hielt ihm immer den Rücken frei, vor allem vor Ungeziefer wie Dwayne. „Wenigstens können meine Frauen die Klappe halten.“ Dwayne deutete nur ein leichtes Grinsen an. Mikkel wusste zwar, dass Dwayne nur ein wertloser, kleiner Nichtsnutz war, der dauernd irgendeinen Scheiß erzählte, aber trotzdem fühlte er eine rasende Wut in sich aufsteigen. Es fühlte sich wie ein Feuersturm in seinem Inneren an - aufflammend, züngelnd und darauf wartend, alles niederzubrennen, was sich ihm in den Weg stellte. Über die Jahre hinweg, hatte Mikkel Tausende mit einem üblen Temperament kennengelernt, sogar ein paar Berserker, welche komplett zu Wilden wurden, wenn ihre Wut die Kontrolle übernahm. Auf gewisse Weise beneidete er sie um ihre Wut: Sie mussten sich wenigstens nicht mit der Art an Konsequenzen auseinandersetzen wie er, wenn seine Wut überkochte. Einatmen, ausatmen. Du kannst es hier nicht rauslassen. Nick stand in einem belebten Bereich; er konnte seinem Temperament hier keinen freien Lauf lassen. Dwayne ist es nicht wert. Er atmete tief ein, konzentrierte sich auf seinen Atem und das befreiende Gefühl beim Ausatmen. Er öffnete seine Fäuste als er langsam merkte, dass die Wut aus ihm zurückwich und er sich wieder Dwayne zuwenden konnte, wobei er ruhig zitierte: „Wut und Intoleranz sind die Feinde des richtigen Verständnisses. Gandhi.“ Dwayne rollte mit seinen Augen und murmelte „Ich gebe dir gleich Gandhi…“, dann erreichten die Männer ihr Nachmittags-Meeting. Der Konferenzraum hatte dasselbe fluoreszierende Licht und graubraune Wände wie auf den Fluren, aber er war reihenweise mit Fotos von halbzerstörten Gebäuden geschmückt. Ein Team von Architekten fing sogar fast an zu heulen, als sie einmal zu Besuch waren und die ganzen zerstörten Wunderwerke sahen. Für das Sprengungs-Team war diese Arbeit aber eine wahre Kunst. Die Fotos erfüllten Mikkel jedes Mal mit Stolz, wenn er sie sah; Sie waren die Tribute präzise platzierter Geräte, zeitgenauer Detonationen und sorgfältig eroberter Territorien. Er lachte in sich hinein. Vater wäre stolz. Einmal ein Wikinger, immer ein Wikinger. Das Meeting war nichts Besonderes; Zeitpläne wurden abgeglichen und Projekte wurden den ahnungslosen Neulingen untergejubelt. Der neue Bauingenieur würde morgen kommen, zusammen mit einer neuen Sekretärin. Mikkel ignorierte die offensichtlichen Anspielungen seiner Kollegen. Neue Aufträge wurden diskutiert und Baupläne wurden umhergeworfen wie Konfetti. Drei Tassen Kaffee und zwei Stunden später wurden sie wieder in die Welt entlassen. Zeit, etwas in die Luft zu jagen. Joanna Baltz hämmerte heftig genug auf das Lenkrad ihres Ford Pinto, dass ihr Radio, in der nicht mehr ganz so festsitzenden Halterung, klapperte. Seit einer halben Stunde hing das Radio auf einem Sender fest und sie sah schon langsam rot. Die Radiomoderatoren fingen immer wieder davon an, dass irgendein berühmter Typ, von dem sie noch nie etwas gehört hatte, einem anderen bekannten Typen, von dem sie ebenfalls noch nie etwas gehört hatte, eine gehauen hat. War das alles, was in der Welt vor sich ging? Joanna haute zum siebenunddreißigsten Mal auf die Scan-Taste, aber der eingestellte Radiosender blieb. Jeder einzelne Anrufer zerriss sich das Maul über die Geschichte und beteuerte, dass der Schlagabtausch nur ein Zeichen für ihre heimliche Zuneigung zueinander sei. „Es war nur eine Frage der Zeit“- kreischte eine Frau mit einer so hohen Stimme, dass es Joannas Lautsprecher fast zerbarst- „bis die zwei Männer von der Boulevardpresse beim Rummachen erwischt werden.“ Wie kann es sein, dass sowas das Einzige ist, worüber all die Leute da draußen sprechen wollen? Joanna hielt das Lenkrad so fest, dass ihre Handknöchel schon ganz weiß wurden. „Gibt es da draußen keine Kriege?“, knurrte Joanne in ihr Lenkrad. „Krankheiten, die durch's Land ziehen? Massive Misshandlungen und Ungerechtigkeiten?“ Überall auf der Welt starben Menschen an vermeidbaren Krankheiten und Unfällen in Krankenhäusern. Menschen mit Familien. Leute, die eine Schwester haben. Joanna atmete tief ein. Ein und aus, hatte ihr Therapeut gesagt. Konzentrier dich einfach nur auf deine Atmung. “Arschloch!”, schrie sie den silbernen BMW vor sich an. Sie zeigte dem Fahrer ihren Mittelfinger, während sie feste die Hupe drückte. Das laute Dröhnen ihres Autos passte zum Schreien in ihrem Kopf. Eine weiße Limousine versuchte sich vor ihr einzufädeln, um in die Spur für die Ausfahrt zu gelangen. „Verpiss dich!“, schrie sie. „Du hättest dich schon vor 100 Metern einordnen sollen!“ Die weiße Limousine wich aus und ordnete sich wieder in den mittleren Streifen ein, so dass Joanna einen Blick in den Wagen werfen konnte. Eine Frau, nicht einen Tag jünger als achtzig, saß am Steuer mit drei schreienden Kindern auf dem Rücksitz. „Scheiße“, knurrte Joanna, bremste etwas ab und signalisierte der Frau mit der Lichthupe, dass sie sich doch in die Spur für die Ausfahrt einordnen könne. Sie seufzte und rieb sich die Stirn, als sie in die Parkbucht einlenkte. Dein Temperament könnte jemanden umbringen, sagte ihr einmal ihr Cousin. Einatmen. Ausatmen. Der Motor gluckerte, während er sich abkühlte. Joanna konzentrierte sich darauf, den Griff vom Lenkrad zu lösen und sich ihres Glückes bewusst zu werden. Ich bin dankbar für den neuen Job. Ich bin dankbar für einen neuen Start. Ich bin dankbar, dass ich gesund bin. Ich bin dankbar für meine Scheiß-Karre. Ich bin dankbar für meine Bruchbude und den Duschkopf, der nicht mehr funktioniert. Ich bin dankbar für meine Hobbys. Sie hielt inne und ergänzte dann: Mein Hobby. Welches darin besteht in einer Bar zu sitzen und mir die Leber kaputt zu saufen, nur damit ich nicht mit einem Wagenheber auf die Welt losgehe. Ich bin dankbar für… sie hatte nichts mehr aufzuzählen. Sie schlug wieder auf das Lenkrad ein und das Radio fiel aus der Halterung.
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