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Der Doktor und sein Baby

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Ariane studiert ihr Traumstudium und telefoniert täglich mit ihrer Mutter, die sie alleine großgezogen hatte, nachdem ihr Vater sie für seine Zweitfamilie verlassen hatte. Sie hört sich die interessanten Geschichten ihrer besten Freundin Iris an, die sich nebenbei etwas als Telefon-Domina dazuverdient, um sich die Miete für ihre kleine Wohnung leisten zu können. Eigentlich war Ariane glücklich. Wäre da nicht ihr miserables Sexleben. Mit Anfang zwanzig hatte sie gehofft, etwas mehr vorweisen zu können, als eine vollkommen missglückte Beziehung und ein paar enttäuschende One-night-stands. Sie wäre zu verkrampft, hat man ihr vorgeworfen. Zu brav, um richtig Spaß mit ihr zu haben. Brav. War sie wirklich so brav? „Ach, brav ist doch was Gutes!“, sagt ihre Mutter. „Klar bist du brav! Deswegen vergöttere ich dich auch, Häschen!“, lacht Iris und köpft freitags um zehn Uhr morgens die erste Flasche Wein. Was soll man sagen? Man muss die Feste eben feiern wie sie kommen, und manchmal muss man freitags um zehn Uhr morgens schon feiern. Die bestandene Prüfung zum Beispiel. Oder die Entscheidung, nicht mehr brav sein zu wollen, sondern stattdessen das zu bekommen, was man gut findet. Das unmoralische Angebot des frisch geschiedenen Geschichtsdozenten zum Beispiel. Nach der Abschlussprüfung muss Ariane sich entscheiden: brav bleiben oder sich von Dr. Fink ans Bett fesseln lassen?

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I. Ein unmoralisches Angebot
Mach dich niemals von einem Mann abhängig. Du musst zuerst dich selbst glücklich machen, dann kannst du andere glücklich machen. Seit meinem vierzehnten Lebensjahr hat mir meine Mama das jeden Abend vor dem Schlafengehen ins Ohr geflüstert. Meine Mama hatte viele solcher Weisheiten. Aber leider ist es immer ein bisschen anders, wenn man verliebt ist. Sie weiß das wohl besser als alle anderen. Frauen müssen dreimal so hart arbeiten wie Männer und zweimal so gut aussehen, um es in dieser Welt zu etwas zu bringen. Eine weitere Weisheit meiner Mama. Und genau deswegen habe ich mich immer auf meine Noten konzentriert. Das gute Aussehen konnte ich nur bedingt beeinflussen, meine berufliche Laufbahn hatte ich in der Hand. Deshalb lagen auch meine aufgeschlagenen Notizen neben dem Vergrößerungsspiegel im Bad. Während ich mich schminkte, wiederholte ich noch einmal die letzten Zeilen. Militärgeschichte. Bäh. Die große Monsterprüfung. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Nach ein paar Minuten gab ich es auf, nach meinem Rouge zu suchen, und machte mich mit dem Fahrrad auf den Weg zur Uni. Wer musste schon gut aussehen bei einer Horrorprüfung? Ich seufzte. Keine negativen Gedanken. Ich habe drei Wochen lang gelernt. Das musste reichen. Es war nur eine kurze Strecke von meiner WG zum Campus, aber ich wollte keinesfalls zu spät kommen. Vorbereitung ist alles! Danke, Mama. An der großen Kreuzung vor der Uni bremste ich hart ab. Immer, wenn hier viel Verkehr war, schob ich mein Rad das letzte Stück. Aber an einem Freitagvormittag im Februar wagte ich mich ins Getümmel. Die Ampel hatte gerade auf Rot geschalten und schon bretterten die Autos über die Kreuzung. Neben mir versuchte einer auf seinem Fahrrad das Gleichgewicht zu halten ohne abzusteigen. Er schwankte und nur mehr ein paar Sekunden und er würde umkippen. Eins…zwei… er sah kurz nach rechts und trat in die Pedale. „Vollidiot“, murmelte ich, als das nächste Auto an mir vorbeischoss. Zum Glück war der Radfahrer schon auf der anderen Straßenseite. Ich sah nervös auf die Uhr. Zwanzig Minuten waren mehr als genug. Gleich hatten die Abbieger grün. Ich sah wieder auf die Uhr. Neunzehn Minuten. Hinter mir surrte ein Dynamo. Achtzehn Minuten. Der Dynamo surrte immer noch. Wenn der nicht bald bremste, dann landete er vor einem Kühlergrill. Die Abbieger fuhren los, ein Rad rollte an mir vorbei. Ich reagierte instinktiv. „Stopp!“ Meine Finger klammerten sich um den Gepäckträger. Ich wurde nach vorne gerissen, das Rad bremste ab. Ein schwarzer Wagen schoss vor uns vorbei. „Danke…Frau Keller?!“ Ich sah von meiner roten Hand auf und blickte direkt in das Gesicht meines Dozenten. Er rückte sich die eckige Hornbrille auf der Nase zurecht. „Doktor Fink.“, antwortete ich mit einem zaghaften Lächeln. Er stieg von seinem Retrorad und ich tat es ihm gleich. Meine Hand schmerzte. Die Ampel war grün. „Wenigstens bin ich nicht der Einzige, der zu spät kommt.“ Er zwinkerte mir zu. Ich sah nervös auf die Uhr. Fünfzehn Minuten. Keine Spur von zu spät. Mein zaghaftes Lächeln ging irgendwie unter, während wir die Räder zur Fakultät schoben. Schade, ich mochte es, wenn ich über das Kopfsteinpflaster brettern konnte. Eigentlich wollte ich noch auf die Toilette und meine Haare bändigen, bevor ich die Prüfung ablegte, doch das konnte ich jetzt vergessen. Mit zerzausten Haaren betrat ich sein Büro. Meine Hand brannte immer noch. „Ihr Kollege hat sich abgemeldet“, meinte Doktor Fink, als er seine Tasche neben dem Schreibtisch abstellte. Ich musste grinsen. Typisch Paul. Er belegte tausend Kurse und schloss keinen einzigen ab. Es erstaunte mich, dass Doktor Fink sein geräumiges Büro ganz für sich alleine hatte. An der Geschichtefakultät war es üblich, dass Lehrende zu zweit oder dritt in einem Zimmer saßen. Ich war noch nie in seinem Büro und sah mich verlegen um, während er sich aus seinem Mantel schälte und mir einen Platz und ein Glas Wasser anbot. „Kaffee wäre mir lieber“, antwortete ich und nahm das Glas etwas zittrig entgegen. Seine Mundwinkel zuckten nach oben. Ein Running Gag in unserem Kurs. Studenten und Studentinnen schienen auf Basis von Kaffee, Ritalin und Sarkasmus zu funktionieren, hatte er die allgemeine Prüfungsphase am Anfang des Semesters kommentiert.  „Den hier will ich Ihnen nicht antun“, antwortete er mit seiner vertraut kühlen Stimme und nahm Platz. Als er sein Sakko über einen Stuhl hängte, musste ich an meine erste Einheit bei ihm zurückdenken. Ich hatte einen weiteren blassen Mann mittleren Alters erwartet, der sich im Archiv voll mit eingestaubten Akten und unleserlicher Kurrentschrift am wohlsten fühlte. Als er damals den Raum betreten hatte und sein Sakko genauso wie eben ausgezogen und über einen Stuhl gehängt hatte, wurde mir schlagartig klar, warum sein Kurs so stark besucht war. In der ersten Reihe sah ich ein paar Kommilitoninnen, die es sich ansonsten ganz hinten mit ihren Smart Phones gemütlich machten. Aber Doktor Fink war kein fünfzigjähriger blasser Geschichtsnerd. Seine Kleidungsschichten ließen kaum erkennen, was sich darunter verbarg und auch die ebenen Gesichtszüge und seine dunklen Augen, die hinter einer ebenso dunklen Brille wissend aufblitzten, unterstrichen sein akademisches Auftreten, aber seine große sportliche Figur und das spitzbübische Grinsen sprachen doch für sich. Außerdem war er mit seinen Anfang dreißig einer der jüngeren Lehrenden und beruflich erfolgreich, das steigerte seine Anziehungskraft in dem kleinen Pool an gutaussehenden Dozenten. „Na, gelernt?“, fragte er mich, dann fuhr er sich geistesabwesend durch seine dunklen Haare. Ich lächelte unsicher und hatte das plötzliche Verlangen, ihm eine Strähne aus der Stirn zu streichen. Rasch schüttelte ich den Gedanken ab. „Naja“, war alles, was ich rausbekam. Ich hatte Tag und Nacht geackert, aber nicht, weil mich sein Fachgebiet besonders interessierte oder weil ich unbedingt eine gute Note brauchte. Nein, auf Europäische Militärgeschichte fokussierte ich meine ganze Aufmerksamkeit, so konnte ich keinen Gedanken an meine Trennung vor vier Monaten verschwenden. „Frau Keller, wir wissen beide, dass Sie diese Prüfung in der Tasche haben. Also lügen Sie mich nicht an.“ Er klang verärgert über meine Antwort. Ein perfekter Start also. Ich seufzte innerlich und versuchte erneut ein mickriges Lächeln. Irgendwie wollte es nicht so recht gelingen. „Ich gebe mein Bestes“, versprach ich kleinlaut. Seine Augen ruhten für einen Moment auf mir, dann nickte er. Die Nervosität breitete sich in meinem Magen aus. Warum nur machte mich diese Prüfung so kribbelig? Ich war eine gute Studentin, ich hatte immer gute Noten und noch nie Probleme. Ich musste keine Eins bekommen. Aber ich wollte. Ich wollte ihm zeigen, dass ich nicht –so wie ein paar der anderen Mädchen – nur in seinem Kurs saß, weil ich ihn anschmachten wollte. Ich war gut, in dem was ich tat. Wem genau ich das beweisen wollte, wusste ich aber selbst nicht so recht.  Er zog ein Blatt aus seiner Tasche und räusperte sich.  „Gut“, sein strenger Blick ließ mich erstarren, „Sie wissen wie das Ganze abläuft? Ich stelle Ihnen zehn Fragen, die Sie mündlich so ausführlich wie möglich beantworten. Haben Sie noch Fragen, bevor wir beginnen?“ Ich nickte wie betäubt und starrte auf seinen Krawattenknoten. Seine kühle Stimme hatte etwas Beruhigendes, er wusste wohl, wie nervös ich war. Dennoch pochte mein Herz gegen meinen Brustkorb und mein Mund war trocken. Mit zittrigen Händen griff ich nach dem Wasserglas und nahm einen Schluck. Er beobachtete mich, nickte und stellte dann seine erste Frage in genauso ruhigem Ton: Das Heer Alexanders des Großen. Ein Klassiker. Kein Problem. Ich ratterte die Antwort herunter, er fragte nach, ich führte aus. Weiter. Der Hundertjährige Krieg. Das konnte ich im Schlaf. Unterschied k.k. und k.u.k. Monarchie Österreichs. Peanuts. Heeresformen die die Kriegsführung veränderten in chronologischer Reihenfolge. Oha, ich stockte und in meinem Kopf war alles wie leergefegt. Die dunklen Augen von Doktor Fink ruhten auf mir. Zweimal tief durchatmen, dann fällt dir alles wieder ein. Noch immer starrte ich konzentriert auf seinen Krawattenknoten und spielte geistesabwesend mit den Ringen an meiner Hand. Ich zuckte zusammen und verzog das Gesicht, als ich an meinem Lieblingsring drehte. Erst jetzt erkannte ich, dass ich blutete.  „Alles in Ordnung?“ Doktor Fink musterte mich. Ich wollte meine Prüfung nicht länger hinauszögern und zog einfach mit einem Ruck den Ring vom Finger. Es brannte wie Feuer und ich konnte ein Keuchen nicht unterdrücken. Er beugte sich vor, um zu sehen, was ich da tat. „Stehen Sie auf“, befahl er mit rauer Stimme. Irritiert vom plötzlichen Tonwechsel stand ich auf. Er umfasste meinen Oberarm und zog mich zu dem Waschbecken in der Ecke seines Büros. Dort hing ein weißer Erste-Hilfe-Kasten.  „Wer ist zu Beginn der Neuzeit der Maßstab?“, fragte er mich, während er ein Pflaster und Desinfektionsspray aus dem Kasten holt. „Spanien“, kam die mechanische Antwort. Meine Augen waren auf das Spray gerichtet. Er würde doch nicht… Oh ja, er sprühte auf meinen Finger. Ich zuckte zurück, doch seine Hand umklammerte mein Handgelenk und ein süffisantes Grinsen huschte über seine Lippen. Er fragte mich einige weitere Fragen, während er meine Hand fachmännisch hin- und her drehte und meine Verletzungen begutachtete. Ich konnte alles beantworten – meinen Blick starr auf seine warme Hand an meinem Handgelenkt gerichtet – und er klebte schlussendlich das Pflaster auf meinen Finger. „Sie müssen sehr begehrt sein, mit all den Ringen an der Hand“, höhnte er und ließ mich schließlich los. „Das ist nur Modeschmuck.“ Ich zuckte mit den Schultern und betrachtete den Finger. Er hatte das Blut weggewischt und das Pflaster hielt gut. Den Tag würde es überstehen. „Genau wie der hier“, seufzte er und zog sich den Ehering vom Finger. Warte, was? Es gab Gerüchte, dass er sich scheiden ließ. Aber es gab auch genauso Gerüchte, dass er einen Studentinnenharem hatte und jeden Tag eine andere in seinem Bett wartete, wenn ihm danach war. Außerdem soll er neben Militärgeschichte auch Unterricht in Fesselspielen geben. Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid“, kam mir kleinlaut über die Lippen. Ach Mist! Ich wollte nicht so... so unterwürfig klingen. Ich war eine erwachsene Frau, stand kurz vor meinem Master und strebte eine gute Karriere an, verdammt noch mal! Doktor Fink zog eine Augenbraue hoch und blickte rasch auf die Uhr an seinem Handgelenk. „Mir nicht… Na los, Kaffee. Auf mich.“ Er nahm seinen Mantel und deutete zur Tür. Eigentlich war ich zum Essen verabredet, aber sein Ton ließ kaum Widerrede zu. Etwas in mir zuckte und ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss. Ach, Paul tauchte sowieso nicht auf, wenn er die Prüfung schon sausen ließ. Der musste seinen Rausch vom Vorabend noch ausschlafen.   Doktor Fink führte mich, mit seiner Hand leicht in meinem Rücken, die Treppen vom dritten Stock hinunter und über die Straße. Obwohl er mich gar nicht tatsächlich berührte, prickelte es auf meiner Haut. Da es Freitagvormittag mitten in den Semesterferien war, war absolut nichts los rund um die Uni. Wir gingen in ein nahegelegenes Café, bestellten dort Kaffee und machten uns wieder auf den Weg zurück. Das typisch graue Februarwetter ließ mich meinen Becher fest umklammern. Als mir der herbe Duft in die Nase stieg, entspannte ich mich ein wenig. Es war eine seltsame Situation. Ich war noch nie mit einem meiner Dozenten einen Kaffee trinken. Ich wusste, dass es nicht unüblich war, dass man so manches Argument nach einer Einheit so noch vertiefte, aber ich selbst hatte das noch nie gemacht. Als die Tür seines Büros ins Schloss fiel, fragte er mich nach meinem Fachgebiet.  „Geschlechtergeschichte“, antwortete ich ihm fast schon mechanisch, während ich beobachtete, wie er seinen Mantel lässig auf einen Stuhl warf und sich dann hinter seinem Schreibtisch niederließ. Er legte die Beine auf seinen Tisch und überkreuzte dabei die Knöchel. Sein amüsiertes Schnauben sagte mir genau, was er von meinem Bereich dachte. Ich ließ mich auf einem Stuhl ihm gegenüber sinken. „Klar“, antwortete er und tippte dann kurz etwas in seinen PC. „Sie haben übrigens bestanden. Eine Eins.“ Sein beiläufiger Ton tat meiner Erleichterung keinen Abbruch. Ich atmete auf und spürte die letzte Anspannung von mir abfallen. „Sie haben sich tatsächlich Sorgen gemacht, nicht wahr?“ „Sie nicht?“, antwortete mein Mund ohne es von meinem Hirn zuvor bestätigen zu lassen. Ich wollte mir auf die Zunge beißen. Er lachte leise. Ich habe ihn noch nie zuvor Lachen gehört. Es war rau und dumpf und jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Nein. Bei Ihnen nicht, Frau Keller. Sie haben einen guten Ruf.“ „Ich habe einen Ruf?!“ Ich verschüttete fast meinen Cappuccino vor Schreck. Zur Sicherheit stellte ich den Becher auf seinem Schreibtisch ab. Er nahm die Füße runter und setzte sich aufrecht hin. Seine dunklen Augen suchten meine, er fixierte mich. „Keine Sorge. Es ist ein guter Ruf. Niemand würde auf die Idee kommen, Sie beleidigen zu wollen, Ariane. Immerhin versuchen Sie ja nur, sich immer zu verbessern. Es allen Recht zu machen, alle glücklich zu machen. Ein wahrlich harmoniebedürftiger Mensch“ Sein Spott war deutlich zu hören. Ich spannte die Schultern an und erwiderte seinen harten Blick. „Ich kann daran nichts Schlechtes finden.“ Er lachte auf und nahm den Deckel von seinem Espresso ab. „Nein, ich auch nicht.“ Ich fühlte mich unbehaglich, als stünde ich vollkommen entblößt vor ihm. Seine Worte, wenn sie auch der Wahrheit entsprachen, wühlten mich auf. War ich tatsächlich ein offenes Buch? Oder hatte er mir besondere Aufmerksamkeit geschenkt? Ich nahm rasch einen Schluck von meinem Becher um den Gedanken loszuwerden und schalt mich eine Närrin, dass ich so etwas überhaupt dachte. „Die Frage ist doch eher, ob Sie sich auch selbst glücklich machen?!“, fuhr er unbeeindruckt fort. Er nippte an seinem Becher und sein Blick glitt über mich. Etwas blitzte in seinen Augen auf und ich war mir nicht mehr so sicher, ob er der korrekte Dozent war, den er vorzugeben schien. „Worauf wollen Sie hinaus?“ Ich funkelte ihn herausfordernd an. Wenn er schon über mich herziehen wollte, dann musste er mit Gegenwehr rechnen. Er musterte mich kurz und lehnte sich dann ein Stück nach vor. „Ich habe genug Erfahrung um zu wissen, dass Menschen wie Sie sich selten um das eigene Wohlergehen kümmern. Sie brauchen meist jemanden, der das für Sie übernimmt.“ Ich spürte, wie sich die Haare in meinem Nacken aufstellten. Das hatte er nicht gerade gesagt. „Melden Sie sich freiwillig?“, rutschte es mir heraus. Ich schlug mir eine Hand vor den Mund. Wir wussten beide genau, worauf er angespielt hatte. Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle tot umgefallen. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. „Es tut mir leid, ich-“ Ich sprang auf und raffte meine Sachen zusammen, als ich meinen Cappuccinobecher umstieß. Der Kaffee ergoss sich über den Schreibtisch, die kleinen Schaumkronen schwammen munter auf ihn zu. Mit fahrigen Händen kramte ich Taschentücher aus meinem Rucksack, um die Sauerei aufzuwischen. Doktor Fink hatte bereits Tücher in der Hand und half mir. „Es tut mir leid“, stammelte ich immer wieder. Er tat es mit einer saloppen Handbewegung ab und im Nu hatten wir alles weggewischt. Ich sank zurück in den Stuhl. Das lief alles ganz und gar nicht wie ich es erwartet hatte! Eigentlich hatte ich gar nichts erwartet. Ich widerstand dem Drang das Gesicht in den Händen zu verbergen. Ich musste nur einen Augenblick durchatmen und mich sammeln, dann konnte ich verschwinden und ihm hoffentlich nie wieder begegnen. In meinen Wangen brannte noch immer die Scham. „Wie hat Ihnen mein Kurs gefallen?“, fragte Doktor Fink, als wäre nichts vorgefallen. Wenigstens hatte mein Puls Zeit, sich zu normalisieren. Zuerst nickte ich nur, dann fügte ich noch hinzu: „Es war informativ und arbeitsintensiv.“ Ein Zucken huschte über sein Gesicht. „Haben Sie vor, noch einen Kurs bei mir zu machen?“ Ich schluckte. Militärgeschichte? Nein danke. Ich hatte diesen Kurs nur aus der Not heraus besucht. Doktor Fink nickte. „Verstehe. Militärgeschichte ist nicht Ihr Steckenpferd“, grinste er vielsagend. „Nein, nicht wirklich.“ Ich schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. Etwas blitzte in seinen Augen auf, als er sich zu mir nach vor lehnte. „Wenn das so ist, melde ich mich tatsächlich freiwillig.“ Ich war mich sicher, dass ich mich verhört hatte. Ich konnte mich nur verhört haben. Mir entkam ein verblüfftes „Oh“ und ich wandte den Blick ab. Ich hasste es, dass ich keinen Blickkontakt halten konnte. Dabei fühlte ich mich immer wie ein Kind. „Ist das nicht verboten?“ Meine mittlerweile piepsige Stimme verriet, wie verlegen mich das Gespräch machte. Seine Mundwinkel zuckten. „Nein, wir stehen ja in keinem Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Ich habe Sie benotet. Jetzt können Sie tun was Sie wollen.“ Sein letzter Satz klang in meinen Ohren viel unanständiger, als er es tatsächlich war und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich atmete tief durch. Sein frischer Duft stieg mir in die Nase. Oh, das war ein Fehler. Er roch fabelhaft und ich konnte nicht umhin, noch einmal unauffällig zu schnuppern. „Verstehe.“ Ich nickte und hatte keine Ahnung, wie es zu diesem Gespräch kommen konnte. In meinem Kopf hatte sich Watte eingenistet und dämpfte meine Gedanken. Wenigstens etwas Gutes. Doktor Fink lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne und fixierte mich mit seinen Augen. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen. „Nur um das klarzustellen, wir reden hier von Sex.“ Seine Stimme hatte einen rauen Ton angenommen und ich schluckte hart. Das Einzige, was ich zustande brachte, war ein leichtes Nicken. In meinem Kopf schwirrten tausend Gedanken herum. Meinte er jetzt sofort? Meine Bikinizone sah aus wie ein Schlachtfeld! Er war attraktiv, das konnte ich nicht leugnen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich mich auch ein- oder zweimal dabei ertappt, ihn ein wenig abzuchecken. Angeblich ging er regelmäßig schwimmen. Und er sah in seiner Badehose hammermäßig aus. Nicht, dass ich etwas auf Klatsch gab. Aber die verschiedenen Quellen schienen sich da alle einig zu sein. Und dann durfte man den Quellen doch auch Glauben schenken. Ich warf einen verstohlenen Blick auf seinen Oberkörper. Wie er wohl nackt aussah? Oh, wie gerne hätte ich eine schlagfertige zweideutige Antwort parat, die der Situation angemessen wäre und ihn ein wenig beeindruckte. Stattdessen stammelte ich nervös: „Ich…ähm, also…“ Er zog eine Augenbraue amüsiert nach oben und genoss es sichtlich, wie ich mich wand. Nachdem es ihm langweilig wurde, richtete er sich in seinem Stuhl auf und meinte nonchalant: „Sie können ablehnen oder sich mein Angebot durch den Kopf gehen lassen. Ich fürchte nur, dass ich mich nun wieder den Prüfungen widmen muss.“ Wir standen zugleich auf, ich schnappte meine Habseligkeiten und ließ mir die Tür von ihm öffnen. Als ich mich an ihm vorbeidrückte, konnte ich nicht umhin, seinen frischen Duft erneut einzuatmen. „Auf Wiedersehen.“ Ich nickte nur, den Blick starr auf den Boden gerichtet, und verließ rasch das Gebäude.

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